Wirtschaft:
Auch in Kasachstan gehören Baumwolle und Getreide zu den landwirtschaftlichen Exportprodukten, während an Bodenschätzen die fossilen Rohstoffe – Erdöl, Erdgas und Kohle – aber auch Eisenerz, Bauxit, Kupfer, Nickel, Blei, Gold und Uran gewonnen werden. Kasachstan wird auch „das Kuweit Zentralasiens“ genannt wegen der reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen. Die Rohstoffe haben dem Land einen enormen Boom beschert. Kasachstan und Russland sind die wirtschaftlich erfolgreichsten Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Neun Prozent Wirtschaftswachstum hat Kasachstan im Jahr 2006 wieder erreicht. Nach 7 Jahren konstant hoher Wachstumsraten hat vor allem die städtische Bevölkerung von den hohen Weltmarktpreisen für Öl und Gas profitiert. Almaty, die ehemalige Hauptstadt, ist heute Öl- und Finanzmetropole des Landes, hier konzentriert sich der Reichtum.
Das Finanzsystem des Landes, berichtet der SPIEGEL (22.11.2004) und DIE WELT (18.08.2007) gelte internationalen Experten als vorbildlich. Die beim IWF bestehenden Schulden habe das Land bereits vorzeitig — 8 Jahre vor Fälligkeit- zurückbezahlt, die Staatseinnahmen lägen dank der hohen Rohstoffpreise über den Staatsausgaben und das reale Wirtschaftswachstum sei auch im Jahre 2007 — zum fünften Male hintereinander — bei über 9 % zu erwarten.
Dazu tragen vor allem die Rohstoffe des Landes bei — Gold, Mangan, Kohle, gewaltige Öl- und Gasvorkommen und die weltweit größte Uranproduktion sorgen für enorme Einnahmen, die sich anur uf etwas über 15 Mio. Einwohner verteilen.
Uranvorkommen — Umweltverschmutzung — Atomare Verseuchungen:
Kasachstan verfügt über etwa 20 % der weltweiten Uranvorkommen, was bereits zu Sowjet-Zeiten zu intensiver Nutzung führte. Die Steppe Kasachstans wurde von 1949 bis 1989 „genutzt“, um etwa 500 atomare Testbomben, rund ¼ aller weltweiten Atomtests – über hundert davon zunächst überirdisch – zur Explosion zu bringen, was zu einer erheblichen Verseuchung des Atomtestgeländes führte. Zum Teil wurden die im Testgebiet von Semipalatinsk und Zharkent liegenden Dörfer vor den oberirdischen Explosionen nicht evakuiert, da man testen wollte, wie die Menschen auf Verstrahlung reagieren.
Eines der größten Umwelt-Katastrophen lässt sich bequem und ohne Teleskop vom Weltraum aus beobachten. Aralsk war bis vor etwa 50 Jahren die größte Hafenstadt am Aralsee. Frachter fuhren täglich ein und aus, Kräne löschten die Ladung, Fischer verarbeiteten ihren Fang. Heute ist Aralsk immer noch eine Hafenstadt — aber ohne Wasser. Der Aralsee, an dem das 40.000 Einwohner-Städtchen der kasachischen Steppe liegt, war der viertgrößte See der Erde, der zweitgrößte in Eurasien. Seit den 60er-Jahren schrumpfte die Fläche des Sees um gut 75 Prozent, die Wassermenge ging gar um 90 Prozent zurück. Der Wasserspiegel des Sees senkte sich um 22 Meter. Dementsprechend weit ragen die Kräne auf den trocken liegenden Kaimauern in den Himmel. Die Moskauer Sowjets machten die zentralasiatische Steppe zum Zentrum des Baumwollanbaus. Baumwolle braucht aber viel Wasser. Dementsprechend wurden die beiden Seezuflüsse, der Amudarja und der Syrdarja, seit 1956 der Karakum-Bewässerungskanal umgeleitet. Seither bewässert das von Pestiziden getränkte Flußwasser die Baumwollfelder — und verdunstet dort, oder vergiiftet die Trinkwasserreerven, anstatt den gewaltigen See vor der Austrocknung zu bewahren. Der Amudarja erreichte Mitte der 80er-Jahre den Aralsee nicht mehr, ebenso der Syrdarja von 1974 bis 1986.
Diese Umweltkatastrophe hat auch enorme wirtschaftliche Auswirkungen — nicht nur auf die ehemalig florierende Fischereiindustrie. Daher schlossen seit dem Ende der Sowjetunion Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gut 150 Verträge zur Rettung des Aralsee — ohne Erfolg.
Daher versucht Kasachstan, seinen Nordteil des Sees allein zu retten. In den Jahren 2003 bis 2005 baute man mit 86 Millionen Dollar der Weltbank den 13 Kilometer langen Kokaral-Damm, um das Wasser des Syrdarjawenigstens für den Nordteil des Sees zu retten. Dieses Vorhaben wird inzwischen überwiegend als Positiv eingeschätzt. Da der gesamte See nur unter Zusammenarbeit aller Anliegerstaaten gerettet werden könnte, werden durch den Damm wenigstens die nördlichen Seeteile erhalten. Der Wasserspiegel steigt an, der Salzgehalt nimmt ab. Ein Überlaufwehr lässt das überschüssige Wasser in das restliche, ausgetrocknete Becken des Aralsees fleßen — wo es ohne “Unterstützung” durch den zweiten Zufluss verdunstet. Um aber auch die Stadt Aralsk und ihren Hafen wieder zu beleben, wäre es nötig, den Damm um weitere knapp 10 Meter zu erhöhen — oder einen zweiten Damm zu bauen.
Externe Links:
Hydrographie.de mit Satellitenbild: neue Aralsee-Initiative der UNESCO zum Jahr des Süßwassers 2003 — (www.hydrogeographie.de)
SPIEGEL — Satellitenbild der Woche: verdurstender Aralsee — (www.spiegel.de)
Beschreibung eines Privatvereins: Der Aralsee — Das Meer Mittelasiens — (www.aralsee.org)
Eurasisches Magazin: Hoffnung am Aralsee – Das Meer kommt zurück und “Wie der Aralsee zurück nach Aralsk kommen soll”
siehe auch unser Bericht im Dossier “Usbekistan”
Wettlauf um Einfluss und Öl
Schwarze Schätze:
Kasachstan verfügt über die größten Erdölreserven außerhalb des persisch-arabischen Golfes und will bis 2015 zu den fünf weltgrößten Exporteuren des “Schwarzen Goldes” aufsteigen. Im Jahr 2007 wurden 54 Millionen Tonnen Erdöl in Kasachstan gefördert, im Jahre 2010 sollen es 80 Millionen Tonnen sein, und bis 2015 auf jährlich bis zu 130 Millionen Tonnen anwachsen. Deutschland bezieht derzeit zwar nur knapp 7 % seines Bedarfes aus dem Lande, aber Kasachstan ist dabei, die Exportmöglichkeiten (ringsum) zu verstärken.
von Atyrau führ eine Erdölpipeline nach Norden, nach Russland, und eine weitere Pipeline über russisches Gebiet nach Westen, Noworossilisk am Schwarzen Meer.
China wird seit Juni 2006 über eine weitere Pipeline in die westchinesischen Provinzen mit kaspischem Erdöl versorgt
diese Pipeline soll in den nächsten Jahren ebenfalls bis zum Kaspischen Meer verlängert werden — und dann eine Fortsetzung finden:
Kasachstan steht dem von der EU, Österreichs OMV und weiteren westlichen Energiekonzernen forcierten Projekt Nabucco-Pipeline aufgeschlossen gegenüber. Damit soll vom Kaspischen Meer durch die Türkei, Bulgarien und Rumänien einen Energietransportkorridor nach Zentraleuropa geschaffen — und so die russischen Pipelines durch einen “Bypass” umgangen werden.
Über Baku — noch mit Tankern versorgt — wurde schon für 3 Mrd. US-$ unter Betreiben der USA eine Pipeline nach Georgien und in die Türkei zum Mittelmeerhafen Ceyhan fertig gestellt, die nach einer Vereinbarung mit Aserbaidschan vom Juni 2006 an ebenfalls für kasachische Ölexporte genutzt werden kann..
Das größte Erdölfeld Kaschgan — im nördlichen Teil des Kaspischen Meeres in unmittelbarer Nachbarschaft zu Russland wird auf eine Fördermenge von 11 Milliarden Barrel geschätzt — und dann sind da noch die weiteren Ölfelder Tengis, Kaschagan (unter dem Kaspischen Meer mit vermutetet 13 Mrd. Barrel Eröl) und Kratschagansk (Karagatschanak). Alleine das Feld Kaschgan wird zu den fünf größten Ölreservoirs der Welt gezählt. Die Aufnahme der kommerziellen Ölförderung am Vorkommen Kaschagan wrd aber in Folge der internationalen Finanzkrise im Herbst 2008 vom Jahr 2011 auf das Jahr 2013 verschoben. Die Fördermenge wird 75 000 Barrel pro Tag betragen. Später soll die Ölförderung auf 370 000 Barrel und zwei bis drei Jahre nach dem Abbaubeginn auf 450 000 Barrel gesteigert werden. Es ist sogar geplant, neun Jahre nach dem Abbaubeginn bis zu 1,5 Millionen Barrel Öl pro Tag zu fördern. Kasachstan will von 2008 bis 2015 die jährliche Erdölausfuhr auf 140 Millionen Tonnen verdoppeln.
Russland im Norden, China im Osten, islamisch fundamentalistische Staaten im Süden und der „lockende Westen“, der von den USA, Europa und der Türkei repräsentiert wird, sie alle buhlen um Einfluss auf dieser Drehscheibe des eurasischen Kontinents. Deutschland ist europäischer Wunschpartner Kasachstans und steht unter den bilateralen Gebern nach den USA, Japan und der Türkei an vierter Stelle. Die „Schlacht um das Kaspi-Öl“ wird unblutig mit Geld und politischem Druck ausgetragen.
Den größten Gewinn scheint China zu machen — das bis 2010 rund 9 Mrd. Dollar im Lande investierte, inzwischen Zugriff auf 1/4 der kasachischen Erdölförderung hat — und die Errichtung einer Erdgaspipeline von des westlichen Vorkommen bis nach China finanziert. Im Juni 1997 kaufte sich die chinesische Regierung mit 60 Prozent in die Aktjubinskmunai-Produktionsgesellschaft in Westkasachstan ein. Die Kosten beliefen sich auf 4,32 Milliarden Dollar. Bei der Unterzeichnung des Vertrags bezahlte China einen Vorschuß von 320 Millionen Dollar. Nur zwei Monate später erwarb China 60 Prozent des Uzen-Ölfelds. Die Gesamtkosten betrugen 1,3 Milliarden Dollar, und wieder zahlte China einen Vorschuß von diesmal 52 Millionen Dollar. Zusätzlich sagte die Regierung in Peking sofortige Investitionen von 400 Millionen Dollar zu, und eine erste Pipeline von Kasachstans Ölfeldern bis nach China wurde im Mai 2006 fertiggestellt. Über fast 1000 km werden künftig jährlich 10 Mio. t. von den Ölfeldern um Atasu in die chinesische Provinz Xinjiang (Hsinkiang, Ostturkestan) gepumpt. Zur Zeit (2008) baut Kasachstan das Leitungsnetz im Landesinneren aus, um Öl künftig vom Kaschagan-Feld im Westen bis an die chinesische Grenze pumpen zu können. Nach der bis 2011 projektierten Verlängerung bis Atyrau am kaspischen Meer solle der kasachische Export nach China über diese Pipeline auf 20 Mio. t. jährlich verdoppelt werden.
Gleichzeitig gibt es Überlegungen für ein Pipeline-Projekt, das entweder über Afghanistan zum Golf oder über das kaspische Meer und Georgien führen soll, um Kasachstan Anschluss an internationale Gewässer und damit einen entsprechend welweiten Ölexport übe Tanker zu ermöglichen.
Eine Pipeline über das Kaspische Meer nach Aserbaidschan (Baku) mit Anschluss an die Ölpipeline nach Georgien Tiflis) und zur Türkei (Ceyhan) ist fest vereinbart. Um die bestehende Pipeline nach der Türkei mit den Erdölfeldern in Kasachstan und Turkmenistan zu verbinden, sollen Unterwasserverbindungen mit dem Verladehafen Tengis und Krasnowodsk durch das Kaspische Meer gebaut werden. Die Gesamtkapazität dieser knapp 1.800 Kilometer langen Pipeline berägt jährlich 50 Millionen Tonnen. Im Jahre 2007 wurden aber nur knapp 30 Millionen Tonnen Erdöl aus dem Sangatschal-Ölfeld in Aserbaidschan in die Türkei gepumpt. Der amerikanische Vizepräsident Dick Chenney nutzte Anfang Mai 2006 seinen Besuch beim kasachischen Präsidenten Nasarbajew, umd den Dikatator zum Bau dieser nicht über Russland führenden Leitungen zu bewegen. Bis zu 38 Millionen Tonnen Öl sollen ab 2010 / 2011 über diese neue Leitung auf den Weltmarkt kommen — und die bisherige Abhängigkeit vom russischen Transit nach Westen beenden. Russland — Anrainerstaat am Nordwestende des Meeres vertritt allerdings die Auffassung, jeder Pipelinebau durch das Kaspische Meer bedürfte der Zustimmung aller Anliegerstaaten. Tatsächlich ist lediglich die Grenze zwischen der einstmaligen Sowjetunion und dem Iran völkerrechtlich verbindlich vertraglich geregelt. Die Grenzen der Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR sind umstritten — so wie der Statues des Gewässers auch. Daher wurde wohl im März 2008 die Verlegung einer Ölpipeline Jeskene — Kuryk auf kasachischem Territorium vereinbart, und der Ausbau des kaspischen Hafens Kuryk, von wo aus Öl zunächst in Tankern über das Kaspische Meer zur 2006 in Betrieb genommen Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verschifft wird.
Auch über Russland führende, bestehende Pipelines können zur Vermarktung der Erdöl und Erdgasvorkommen aus dem Einzugsbereich des Kaspischen Meeres genutzt werden. Allerdings verlangte Russland in den Neunziger Jahren Transtittarife, die doppelt so hoch waren wie für russische Produzenten, was zu einer Abschöpfung der kasachischen Gewinne in russische Kassen führte. Russland nutzt seine Möglichkeiten auch durchaus, um politischen Druck auszuüben — wie der Vorfall um die reduzierten Erdgaslieferungen durch die Ukraine nach Österreich und Süddeutschland wenige Monate vor Chenneys Visite zeigte. Deshalb wird von der EU und den USA die 2001 in Betrieb genommene Pipeline von den kasachischen Ölfeldern Kaschagan und Tengis zum russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk nicht als ideal empfunden. Russland möchte zudem anlässlich einer Erweiterung die westlichen Konzerne aus dem Pipelinekonsortium drängen und die Transportkapazität nur minimal erhöhen (Stand 2007). Damit soll Kasachstan weiterhin auf die Benützung der russischen Pipelines angewiesen sein, um sein Erdöl in den Wesen zu exportieren. Wer die Pipelines kontrolliert kann die Lieferung unterbrechen, und damit Druck ausüben — auf die Lieferanten wie Kasachstan genauso wie auf die Abnehmer, und das sind vor allem die USA — und die EU.
Kasachstan ist inzwischen — wie die Wirtschaftswoche im August 2008 berichtet — “auf dem besten Weg, Deutschlands zweitgrößter Öllieferant nach Russland zu werden”; derzeit sei es noch Deutschlands fünftgrößter Erdöllieferant.
Kasachstan und westliche Staaten verhandeln daher über einen von Russland nicht beeinflussbaren Transferweg. So ist an den Einsatz von Tankern gedacht, um kasachisches Erdöl über das Kaspische Meer zu transportieren und in Baku in die neue, im Frühjahr 2006 in Betrieb genommene Ölpipeline zum Weitertransport in die Türkei zu pressen. Kasachstan soll bereits ab dem Jahr 2007 die von den USA unterstützte Pipeline von Baku nach Ceyhan nutzen, um größere Ölmengen in den Westen zu exportieren — und an eine gleichlaufende Gas-Pipeline angeschlossen werden.
Die Ölfirma Total-Fina-Elf führt zudem eine Machbarkeitsstudie für die Durchleitung von aus dem Kaspischen Meer gewonnenen Erdöl und Erdgas über eine Pipeline von Kasachstan durch Turkmenistan zum Iran durch. Im Zuge dieser Überlegungen hat Kasachstan im Mai 2007 dem gemeinsamen Bau einer Gaspipeline zugestimmt, die von Turkmenistan aus nach Norden an der Ostseite des kaspischen Meeres entlang läuft und turkmenisches Gas in das russische Leitungsnetz pumpen kann. Aus Kasachischer Sicht ist es denkbar, diese Leitung zu verlängern — nach Süden, wo bereits jetzt über eine andere Gasleitung turkmenisches Gas in den Iran gepumpt wird, und wo dann auch kasachisches Gas den Weg nach Süden finden könnte, bis zum Persischen Golf.
Daneben sind auch noch weitere Infrastrukturprojekte in Bau. Eine Eisenbahnlinie soll ab 2010 China über Xinjiang (“Ostturkistan”) mit der Türkei verbinden und damit das fortsetzen, was mit den Pipelines nach China und zum Mittelmeer bereits begonnen wurde: das Ende der Abhängigkeit vom russischen Transit unter dem Stichwort der “Wiederbelebung der alten Seidenstraße” (Projekt Traceca).
Eine weitere Bahnverbindung besteht seit 2011 zwischen dem chinesischen Chongquing und Duisburg. Mehrmals wöchentlich bringt der Güterzug “Yuxinou” Waren über die mehr als 10.000 km lange Strecke, die über Russland, Weißrussland und Polen führt.
Drehscheibe zwischen Russland und Iran / Indien — zwischen Europa und China:
Kasachstan entwickelt sich zur Drehscheibe zwischen den wirtscaftlichen Schwergewichten Eurasiens.
Schienenverkehr:
- Einmal pro Woche(Stand 2010) fährt von Astana ein Zug nach Ürümqi in China — eine Strecke von 1.200 km auf kasachschem Boden, die in 25 Stunden zurück gelegt wird. Die bisher einzige Bahnline schafft ein jährliches Frachtaufkommen von etwa 15 Mio. Tonnen. Aber dabei soll es nicht bleiben: Kasachstan und China planen den Bau einer Zugverbindung für den Containertransport mit einer Geschwindigkeit von 2.000 km am Tag — und nur kurzen Stops alle 350 bis 400 km. Für rund 10 Milliarden Dollar sollen ca. 6.000 km neue Bahnlinien gelegt werden. Täglich 15 Züge und 3.000 Container würden jährliche Einnahmen von 3,5 Mrd. $ erzielen. Chinesische Waren sollen dann innerhalb von 96 Stunden nach Osteueropa kommen, und Waren aus Shanghai bereits nach gut 10 Tagen in Paris eintreffen. Die Strecke soll rund 2.500 km kürzer sein als die (ausgelastete) Route über die Transsbirische Eisenbahn. Bereits 2006 haben Chinas Exporteure fast 3 Mio. t. Fracht auf dem Weg durch Kasachstan und Russland transportiert. Diese Transportwege sind
- der “Nordkorridor” der “Transasiatischen Eisenbahn” von Westeuropa bis China und Korea
- der “Südkorridor” der “Transasiatischen Eisenbahn” von SO-Europa bis China und SO-Asien sowie
- die bereits genannte TRACECA Strecke, der Transport Corridor Europa-Caucasus-Asia über die Türkei, Georgien, Aserbaidschan, das kaspische Meer bis nach Zentralasien und China
- eine Nord-Süd Linie von Nordeuropa über Russland und Iran nach Indien und zu den Golfstaaten. Nach Meldungen von RIA NOVOSTI soll im März 2008 lediglich noch eine Bahnstrecke mit einer Länge von etwa 168 Kilometern zum “Lückenschluss zwischen Russland und dem Iran” gefehlt haben. Irans Bahn habe aber mit dem Bau eines Bahnabschnitts schon begonnen und über 15 Prozent der Arbeiten bereits erledigt.
Straßenverkehr:
- Von der chinesischen Hafenstadt Lianyungang soll über Kasachstan und Usbekisten eine Fernverkehrsstraße bis nach St. Petersburg geführt werden. Kasachstan hat bereits 2,4 Mio. $ für Machbarkeitsstudien und die Erfassung des Ausbauzustandes der vorhandenen Straßen bereit gestellt. Knapp 2.800 km führen über kasachischen Boden — und sollen um das Jahr 2013 dem Verkehr übergeben werden.
(Pressemeldung des Informationszentrums für Kasachstan vom 06.12.2007 — www.kazakstanlive.com )
Luftverkehr:
Astana Airport — der Flughafen der jungen Hauptstadt im Norden des Landes — wurde von 2002 bis 2005 massiv ausgebaut, um ein Luftdrehkreuz zwischen Europa und Asien zu errichten. Seit 2006 unterhält Lufthansa Cargo hier einen zentralen Stützpunkt — sehr zum Unmut der Russen, die das weiter östlich gelegene Krasnojarsk (das allerdings noch nicht den benötigten Ausbau hat) zum zentralen Umschlagplatz machen möchten — und deshalb kurzerhand der Lufthansa Cargo im Oktober 2007 die Überfluggenehmigung von russischem Territorium verweigerten.
Kasachstan ist aber auch das größte Binnenland der Welt — und das neuntgrößte Land der Erde, das die gewaltige Distanz von Europa über eine 7.000 km lange russischen Grenze bis nach China überbrückt.