Arabische Halbinsel — Ölemirate — Vereinigte Arabische Emirate (VAE)


Vereinigte Arabische Emirate VAE

 

Abu Dhabi ist das größte Emi­rat der Vere­ini­gen Ara­bis­chen Emi­rate. Es ist auch das reich­ste. Es ist ölre­ich­er und größer als Dubai. Dabei ist es längst nicht so glam­ourös. .…”
(FAZ, 19.08.2010)

ABU DHABI:
Abu Dhabi liefert sich mit Dubai einen Wet­tbe­werb — auch um die prächtig­ste Touris­ten­her­berge.  Abu Dhabi will zu einem Zen­trum für erneuer­bare Energie, Wis­senschaft, Kul­tur und Poli­tik wer­den und als Finanz­mark­t­platz und Luft­drehkreuz mit Dubai gleichziehen.

Drei­h­hun­dert­tausend Staats­bürg­er — und zusät­zlich 1,3 Mil­lio­nen Gas­tar­beit­er sollen aus heimis­chen Erdöl die Quelle für kün­fti­gen Wohl­stand for­men. Abu Dhabi kann dabei aus Devisenein­nah­men von täglich etwa 2,3 Mil­lio­nen Bar­rel (Fäss­er) Rohöl schöpfen — und weit­ere über 90 Mil­liar­den Bar­rel warten nur darauf, gefördert und exportiert zu werden.

Auch Abu Dhabi kann seine Touris­ten derzeit kaum unter­brin­gen — auch hier sind die Zim­mer über Monate hin aus­ge­bucht. Abu Dhabi musste daher im Som­mer 2006 zwei Kreuz­fahrtschiffe anmi­eten, umd für Touris­ten entsprechende Unterkün­fte anbi­eten zu können.

Anfang Feb­ru­ar 2005 wurde das „Emi­rates Palace“ eröffnet, mit ein­er 60 m hohen ver­gold­e­ten Haup­tkup­pel und über 80 weit­eren Kup­peln und Türm­chen das – wie der Name schon aus­drückt – den Anspruch erhebt, ein fürstlich ara­bis­ch­er Palast zu sein. Mit ein­er Grund­fläche von 800 x 250 m und riesi­gen Suit­en an einem über 1 km lan­gen, mit Pal­men bewach­se­nen Sand­strand konkur­ri­ert das Emi­rat um die wohlhabend­sten Touris­ten und Urlauber.

Das Hotel war im März 2006 Zeuge ein­er für tra­di­tionelle ara­bis­che Ver­hält­nisse rev­o­lu­tionären Ver­anstal­tung: über 1.000 Dozentin­nen und Stu­dentin­nen aus fast 90 Natio­nen trafen sich zur “Woman as Glob­al Lead­ers con­fer­ence”, zum zweit­en Mal bere­its in der Gol­fre­gion, und demon­stri­erten, dass  Frauen auch in ara­bis­chen Län­dern bestens aus­ge­bildet und ehrgeizig in der Lage sind, selb­st­bes­timmt “auf eige­nen Beinen” auch Führungspo­si­tio­nen zu übernehmen.

Emirates Palace

Extern­er Link:
Eura­sis­ches Mag­a­zin: „Mein Stu­di­en­ab­schluss ist mein Schutzschild“ — (www.eurasischesmagazin.de)

Auch Abu Dhabi leis­tet sich mit Eti­had Air­lines eine neue Flugge­sellschaft, so dass von der An- bis zur Rück­reise vom erhofften Touris­tik­boom prof­i­tiert wer­den kann. Eti­had soll dem Nach­bar Dubai mit seinem Car­ri­er zumin­d­est Konkur­renz machen. Der Flughafen soll aber nur auf 15 Mio. Pas­sagiere aus­ge­baut wer­den. Die Kau­fop­tio­nen für hun­derte von Flugzeu­gen der renomierten Her­steller Air­bus und Boe­ing lies sich Abu Dhabi teuer ver­gold­en — mit Aufträ­gen für  neu zu grün­dende Zulieferfirmen.

Vom Abu Dhabi Staats­fonds “Mubadala” wurde für rund 500 Mio. Dol­lar die Kar­bon­fas­er-Kun­st­stoff-Fab­rik “Stra­ta”, in der unter Anleitung von Air­bus Zuliefer­teile wie Lan­deklap­pen­verklei­dun­gen für die Air­bus-Typen A 330, A 340 und A 380 pro­duziert wer­den sollen aus dem Wüsten­bo­den gestampft. Abu Dhabi sieht dieses Werk als Ein­stieg in eine kom­plette Luft­fahrtin­dus­trie. Noch vor dem jahr 2020 soll am Rande der Oase al-Ain (mit Unter­stützung von Piag­gio Aero) der erste Pri­vat­jet aus ara­bis­ch­er Pro­duk­tion in den Wüsten­him­mel steigen. Mit dem Unternehmen “Astri­um” sind weit­ere Schritte geplan — bis hin zum Bau eigen­er Satel­liten. Dazu wurde eine eigene Luft­fahrtakademie gegrün­det, und die Wartugns­fir­ma “Adat” aus dem Wüsten­bo­den gestampft. Adat ist ein­er von einem guten Dutzend weltweit­er Anbi­eter, die übe die Lizenz zur Wartung des Air­bus A 380 verfügen.

Abu Dhabi investiert bevorzugt in Branchen die sowohl eine hohe Kap­i­taldeck­ung wie auch gün­stige Energiepreise benöti­gen, wobei es sich auf mehrere Staats­fond stützen kann — u.a. die Abu Dhabi Invest­ment Author­i­ty (ADIA), die mit Akti­va von 627 Mrd. $ (Som­mer 2010) weltweit der größte Staats­fonds sein soll.

Abu Dhabi Mar hat nach der Über­nahme des deutschen Schiff­bauers Blohm+Voss begonnen, in Abu Dhabi eine mod­erne Werftin­dus­trie aufzubauen, die auch fü den Mari­neschiff­bau einge­set­zt wird. Ein ander­er Fonds, (IPIC), ist mit mehr als 2/3 am Eigenkap­i­tal von Fer­rostahl (Anla­gen­bau) beteiligt und engagiert sich beim Ver­sorgung­spro­jekt Nabuc­co. (AABAR) hat sich bei Daim­ler (KFZ-Indus­trie), Tes­la (Elek­tro­fahrzeuge) und Banken (Uni­cred­it, Ban­co San­tander) beteiligt und will über eine weit­ere Beteili­gung (Richard Bran­sons Vir­gin Galac­tic) wohl auch an der pri­vat­en Raum­fahrt kooperieren.

Noch im Jahr 2008 will Abu Dhabi groß in die Glaspro­duk­tion für die boomende Bauin­dus­trie der VAR ein­steigen — mit einen Rohstoff, der in der Wüste im Über­fluss vorhan­den ist — Sand.

Mit dem Chip-Her­steller AMD wird Mikroelek­tron­ik pro­duziert. Siemens, Eon und Gen­er­al Elec­tric liefern know how für Umwelt­tech­nolo­gie, der Staats­fons IPIC hat sich über seine Tochter Aabar beim Auto­her­steller Daim­ler Benz engekauft — und damit Verbindun­gen zum Elek­trowa­gen­her­steller Tes­la gewon­nen. Abu Dhabi errichtet inzwis­chen einen 11 Quadratk­ilo­me­ter großen Indus­triepark für die Auto­mo­bilin­dus­trie, in dem ab 2012 die ersten Betriebe ihre Pro­duk­tion aufnehmen sollen. Es wird nicht schw­er sein, zu rat­en, welche Fahrzeuge dort let­z­tendlich gebaut wer­den sollen.

Für die eige­nen Indus­trieliserungs- und Entwick­lung­spro­jek­te wird vor allem eines gebraucht — Energie: und in der Wüste soll auch eines der weltweit größten Solarkraftwerke entste­hen: mit mage­blich­er Beteiligugn von Part­nern aus Europa unter Fed­er­führung der Staatskonz­erns Masdar.

Mit Solarstrom soll auch das “Vorzeige­pro­jekt” der Emi­rats betrieben wer­den: Mas­dar City, eie erste Stadt weltweit, die sich autark mit ökol­o­gis­ch­er, erneuer­bar­er Energie ver­sor­gen soll.

Unter Beteili­gung von Sam­sung und Hyundai sollen vier Atom­kraftwerke (mit einem Investi­tion­saufwand von über 20 Mrd. Dol­lar) an den Küsten des Golfes gebaut wer­den. Die Kraftwerke sollen genug Strom erzeu­gen, um auch Wasser­entsalzungsan­la­gen zu betreiben — und damit die Wüste zu begrünen.

Unmit­tel­bar nördlich von Abu Dhabi uns Mas­dar-City liegt “Yas-Island” — die Freizeitin­sel des Lan­des. Hier wurde eine Formel-1-Ren­strecke gebaut, die seit Novem­ber 2009 zu den glob­al inter­es­san­testen Park­ours des Ren­nwe­sens zählt. Mit dem benach­barten Hotel, dem “Fer­rari-The­men­park”, einem Golf­platz, einem gewalti­gen Wasser­park und einem The­men­park der Warn­er-Bros. Gesellschaft soll hier alles ange­boten wer­den, was “Spass und Fun” auf ara­bisch ausmacht.

Benach­bart — etwas weit­er zum Meer hin — entste­ht auf Saadiy­at Island das kün­ftige Kul­turzen­trum des Lan­des mit Museen und Büh­nen — in Koop­er­a­tion mit dem Guggen­heim-Muse­um, dem Lou­vre und anderen Insti­tuten der Welt.

Auch hier wird auf Bil­dung geset­zt. Für 50 Mio. $ hat die New York Uni­ver­si­ty in Abu Dhabi eine eigene Nieder­las­sung eröffnet — und die Paris­er Sor­bonne wird sog­ar in einem orig­i­nal­ge­treuen Nach­bau kün­ftig rund 3.000 Stu­den­ten “Wis­sen lehren”.

(wird fort­ge­set­zt)