Einschub: Die Organisation ölexportierender Staaten — OPEC:
Insgesamt elf Staaten — die meisten davon aus der arabischen Welt — haben sich zur OPEC zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Preispolitik bei der Vermarktung von Petroleumvorkommen (Erdöl und Erdgas) zu ermöglichen. Den beteiligten Staaten gelang es allerdings nur mühsam, einen Ausgleich zwischen den einzelstaatlichen Interessen zu finden. Während diverser Ölversorgungskrisen gelang es den westlichen Abnehmerstaaten immer wieder, Staaten mit großen Förderquoten für eine Politik der “Ölpreisstabilität” zu gewinnen. Dabei schien die Ausgangsbasis für eine kartellartige Preispolitik zunächst durchaus gegeben. Nach einer “Nationalisierungswelle” in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden ¾ der Produktionsmengen von nationalen (verstaatlichten) Unternehmen der OPEC-Staaten vermarktet, die westlichen Ölmultis konnten sich lediglich ¼ der Produktion in eigener Förderung sichern.Zunehmende Förderschwierigkeiten — vor allem auch bei der Erschließung neuer, schwieriger zu prosperierender Vorkommen — führen langsam zu einer “Re-Internationalisierung” der Öl- und Gasgewinnung, die inzwischen wieder zu etwa einem knappen Drittel in den Händen der westlichen Öl-Multis liegt und bis zum Jahre 2010 etwa 40 Prozent der Förderquote erreichen dürfte. Nur wenige nationale Ölgesellschaften — wie die saudische ARAMCO, zugleich größter Ölförderer der Welt — können die Förderleistungen ohne die Hilfe der internationalen Ölfirmen aufrecht erhalten oder sogar steigern. Der größte Erdölproduzent der Welt exportiert täglich etwa 9 Mio. Barrel Öl, die damit täglich rund eine halbe Milliarde Dollar in die Kassen des Wüstenstaates spülen.
Große Vorkommen aus Förderländern und Bereichen, die nicht zur OPEC gehören — z.B. dem Nordseeöl, aus Russland oder Zentralasien — erschweren aber den Wunsch der OPEC, eine monopolartige Stellung für die Produktion und Vermarktung von Petroleumprodukten zu verschaffen. Dazu gelingt es den Ölkonzernen, einzelne Staaten aus dem “OPEC-Kartell” herauszubrechen und — wie in Nigeria — die nationalisierten Förderfirmen in private, will sagen internationale Hände zu führen.