Arabische Halbinsel — Ölemirate — Katar


Katar Quatar

Kon­flik­te mit Nach­barn:
Sowohl Bahrain als auch die Saud­is machen den Katari deren Ter­ri­to­ri­um stre­it­ig. 1971 beset­zten saud­is­che Ein­heit­en einen schmalen Küsten­streifen  den Quatar (Katar) für sich beansprucht. Der Streifen ist für Quatar bedeut­sam, weil er nahe der Unter­wasser­pipeline liegt, mit dem Quatar sein Erdgas nach Abu Dhabi in die dor­ti­gen Ver­ladesta­tio­nen pumpt. Sei­ther gibt es immer wieder Schuss­wech­sel im  Gren­zge­bi­et zwis­chen Sau­di Ara­bi­en und Katar. 1982, 1986 und 1991 kam es zu bewaffneten Gren­zkon­flik­ten mit Bahrain, in die die junge bahrainis­che und katarische Marine ver­wick­elt waren. Noch im Mai 2010 kam es zu Auseinan­der­set­zun­gen, in denen jew­eils die Küstenwache von Quatar bzw. Bahrain mit Fis­ch­ern aus dem jew­eils anderen Land beteiligt waren. 

Katar — das im Übri­gen einen der größten US-Stützpunk­te in der Region beherbergt und mit dem Luft­waf­fen­stützpunkt Udeid den USA das logis­tis­che Zen­trum des Irak-Krieges zur Ver­fü­gung stellte — bemüht sich daher um gute, fre­und­schaftliche Kon­tak­te zum benach­barten Iran. 1996 kon­nten zwei iranis­che Kriegss­chiffe sog­ar zu einem Fre­und­schafts­be­such im Hafen von Doha ein­laufen. Die Hamas — von den USA als “Ter­ro­ror­gan­i­sa­tion” eingestuft — wird vom Herrscher­haus mit Mil­lio­nen­spenden finanziert, gle­ichzeit­ig kann Israel in Katar eine offizielle Han­delsvertre­tung vorhalten.

Stre­itkräfte:
Katar hat sowohl mit Frankre­ich als auch mit den USA ein Vertei­di­gungs­bünd­nis geschlossen, und den USA seit 1995 weit­ge­hende Stützpunk­trechte eingeräumt,. bezieht aber den größten Teil sein­er Waf­fen­sys­tem aus Frankre­ich.
Die Haup­tauf­gabe der Stre­itkräfte — vor allem der Luft­waffe und Marine — wird neben dem Schutz der eige­nen Ter­ri­to­ri­al­ge­bi­ete und Ölvorkom­men seit Mitte der 90er Jahre in der Sicherung der Seewege bis zur Straße von Hor­muz gese­hen. 
Die katarischen Stre­itkräfte wur­den von 1979 bis 1997 von 4.700 Per­so­n­en auf eine Mannschaftsstärke von 11.800 Per­so­n­en aus­geweit­et — eine Stärke, die mit ein­heimis­chen Sol­dat­en (noch dazu in der Bedi­enung hochtech­nis­ch­er Sys­teme) nur mehr schw­er erre­icht wer­den kon­nte. Katar ver­fügt daher über sehr viele aus­ländis­che Spezial­is­ten inner­halb sein­er Streitkräfte.

Luft­waffe:
1994 bestellte Katar 12 franzö­sis­che, zur Luft­be­tankung fähige Mirage 2000–5 Kampf­flugzeuge für seine Luft­waffe, die auch mit Ant-Schiffs-Raketen vom Typ Exo­cet aus­gerüstet wer­den können. 

Seestre­itkräfte:
Nach der — 1971 erre­icht­en — Unab­hängigkeit von den Briten wur­den vier von GB 1973 gelieferte Küsten­schutz­boote zum Grund­stock der eige­nen Marinekräfte. Zeit­gle­ich mit dem Zulauf dieser Boote wur­den von Vosper Tho­ny­craft größere, 27 kn schnelle Patroul­lien­boote bestellt, die 1975–76 über­nom­men wer­den kon­nten.
1983 kamen drei franzö­sis­che FK-Schnell­boote (Com­bat­tante III-Klasse) mit Exo­cet-Raketen und Rohrwaf­fen dazu, eben­so (1982) mehrere landgestützte Bat­te­rien der MM-40 Exo­cet Schiff­s­ab­wehr-Rakete.
Dazu wur­den wenige Jahre später 6 Hub­schrauber vom Typ Seak­ing (Com­man­do MK 3) in Dienst gestellt, die teil­weise mit AM-39 Exo­cet aus­gerüstet sind.
Mitte der 90iger Jahre wurde neben dem Küsten­schutz auch die Sicherung der Seewege zur Haup­tauf­gabe der Marine erk­lärt. Dazu über­nahm Katar 1997 4 britis­che FK-Schnell­boote der neuen BARZAN-Klasse, während die älteren Boote auss­er Dienst gestellt wur­den. Die mit Geschützen und Exo­cet-Anti-Schiff-Raketen sowie SAM-Sadral Fla-Raketen und dem nieder­ländis­chen Nah­bere­ichs ‑Flu­gab­wehrsys­tem „Goal­keep­er“ bewaffneten, fast 60 m lan­gen Schnell­boote erre­ichen 35 Knoten. 
Die katarische Marine wurde von 1979 bis 1997 von 400 auf 1.800 Per­so­n­en ausgeweitet. 

Externe Links:
www.quatar.net

Weit­ere Län­der­berichte:
Län­der­lexikon — (www.spiegel.de)

Der Welt­spiegel – Aus­lands­berichte der ARD

  • Katar: Auf­marsch am Golf (SWR, 15.12.2002)

  • Katar: Zwis­chen Drom­e­dar und Chevro­let (WDR, 11.11.2001)

  • Qatar: Pro­pa­gan­da für die Araber (NDR, 05.05.2002)