Regierungsform (Government Type): | absolute Monarchie (Monarchy) | |
Hauptstadt (Capital): | Ad-Dawhah (Doha) | |
Einwohner (Population): | 624.000 | |
Fläche (qkm) (Area sq.km): | 11.437 | |
Wehretat (Defence Budget): | 1,2 Mrd. US-$ (1998) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 9.266 US-$ | |
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Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Mit Quatar setzt sich — 40 km südlich von Bahrain — die Reihe der Arabische Emirate am Golf nach Norden fort. Die (auch von Bahrain beanspruchten) Hawar-Inseln bilden nach Auffassung der Quataris bereits deren Territorium.
Das eigentliche Katar liegt auf einer schmalen Halbinsel, die mit einer Breite von 75 Kilomenter über 175 km lang in den arabischen Golf hinein ragt. Das Emirat ist trocken, und sehr dünn besiedelt.
Auch Qatar, das auf dem Heimatflughafen der Qatar Airways in zehn Jahren insgesamt 25 Mio. Passagiere abfertigen möchte, steht im Schatten Dubais. Dabei schließt Quatar (Katar) die Lücke der Golfstaaten zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrein im Norden ab. Der Staat gehört schon — wie Oman im Süden — nicht mehr zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dennoch werden wir (vorübergehend) unsere Ausführungen zu Quatar hier einstellen, weil Quatar wie die VAR zu den boomenden arabischen Ländern am Golf gehört.
Quatars Emire haben 6 US-Elitehochschulen zur Errichtung einer Niederlassung im Fürstentum bewegen können. Allerdings: die Anforderungen sind hoch. Die harten Aufnahmeprüfungen sind für viele Bewerber unüberwindbar. Umso intensiver ist die Betreuung der Studenten, die diese Tests bestehen. Da es derzeit noch kaum einheimische Dozenten gibt, sind vor allem ausländische Wissenschaftler gesucht — gerne auch Emeriten, die hier hervorragend ausgestattete Forschungslabore und ein traumhaft ausgestattetes privates Umfeld mit Villa und Dienerschaft erhalten.
Katar ist vielen Interessenten vor allem durch eines bekannt:
es hat sich zum „Nachrichtenzentrum der arabischen Welt“ entwickelt.
Der im April 1996 gegründete Fernsehsender Al-Dschasira hat seinen Sitz in Doha. Dort hatte Emir al-Thani 1995 eine weitgehende Pressefreiheit eingeführt und danach den jungen Sender auch maßgeblich finanziell unterstützt.
Mit „Arabsat“ — einem Netz von Kommunikationssatelliten der Arabischen Liga steht zugleich ein modernes Übertragungsmedium zur Verfügung, das die Nachrichten und Informationen des Senders in der gesamten arabischen Welt verbreitet.
Die Journalisten, die bei Al-Dschasira arbeiten, sehen nach eigenem Bekunden die BBC als ihr großes Vorbild an, während die internationalen Medien den Sender gerne als „CNN Arabiens“ bezeichnen. Der Fernsehsender. Al-Dschasira (deutsch „Die Insel“) war deshalb der einzige arabische Fernsehsender, der nicht staatlich gesteuerte Nachrichten verbreitete, und deshalb bei der Bevölkerung sehr beliebt, was zu extrem hohen Einschaltquoten führte — weshalb dann der für manche Herrscher störende Sender gerade wegen dieser unabhängigen Berichterstattung. in einzelnen arabischen Staaten immer wieder von der Regierung verboten wurde — und in trauter Eintracht nicht nur bei arabischen Potentaten sondern auch im Westen — vor allem in den USA — auf herbe Kritik stößt. Viele Länder, wie etwa Kuwait, Algerien, Bahrain und Saudi-Arabien boykottieren die in ihren Augen allzu freimütige Berichterstattung des katarischen Senders, der vor allem mit seinen populären hitzigen Debatten und Talk-Shows, bei denen “jeder sagen kann, was er will”, für viel Wirbel in arabischen Regierungskreisen und in der breiten Öffentlichkeit gesorgt hat. Die USA werfen dem Sender dagegen antiamerikanische Tendenzen vor, die nun bekämpft werden sollen.
Inzwischen hat der Sender Konkurrenz bekommen:
Neben Al-Dschasira sendet bereits Abu Dhabi-TV acht Stunden lang Nachrichten und ist (Stand 2003) mit 25 Korrespondenten bislang die schärfste Konkurrenz.
In Dubai begann im Februar 2003 ein weiterer arabischer Kanal sein Leben — der exil-saudische Sender MBC mit einem neuen Nachrichtensender namens “Al Arabiye”, der mindestens so professionell wie “Al Dschasira” werden soll (http://www.alarabiya.com/). Ausgestattet mit 400 Mitarbeitern und einem 5‑Jahres Budget von geschätzten 300 Millionen Dollar will Al-Arabiya eine „ausgewogene Alternative“ zu Al-Dschasira schaffen. Al-Arabiya geht aus dem Middle East Broadcasting Center hervor, das vor 11 Jahren von einem Schwager des saudischen Königs Fahd gegründet und mit reichlichen Mitteln ausgestattet wurde. Andere Finanziers sind die libanesische Hariri-Gruppe sowie Geschäftsleute aus Kuwait und den Golf-Staaten.
Al Hurra — “die Freie” — heißt dagegen ein neues Satellitenprogramm, mit dem die USA dem Nachrichtenmonopol des arabischen Fernsehsender Al Dschasira (und der kaum mehr beachteten nationalen staatlichen arabischen Fernsehsender) ein Ende setzen will. Dem Publikum im Irak und den arabischen Nachbarländern soll „Al Hurra“ ein unzensiertes, objektives und demokratiefreundliches Informationsprogramm liefern Al Hurra soll zudem ein besseres Amerika-Bild in der Region zeichnen. 62 Millionen Dollar haben die USA für den neuen Satellitenkanal im ersten Jahr zur Verfügung gestellt, dessen Programme in der Nähe von Washington produziert werden.
Die Konkurrenz belebt das Geschäft. Inzwischen scheint (wie die Deutsche Welle berichtet) eine Liberalisierung der nahöstlichen Medien einzutreten.
Profiteure der Krise — (www.dw-world.de)