Militär:
Die britische Herrschaft im arabische Golf — von 1820 bis 1971 als „mare britanicum“ zu bezeichnen — führte 1935 auf der Insel Muharraa zu einem der größten regionalen britischen Stützpunktbauten, einem Militärflughafen. Gleichzeitig wurde die Marine mit einem Stützpunkt auf den Inseln um Bahrein unterstützt — dem Tiefwasserhafen von Manama, und noch 1962 errichteten die Briten mit Minas Sulman einen weiteren Tiefwasserhafen. Nach der Unabhängigkeit sah die Familie Khalifa keinen großen Anlass, die reichen Erdöleinnahmen in die Streitkräfte des Landes zu investieren. Dies änderte sich mit der „iranischen Revolution“ 1978/79.
Die Golfkriege und die Nachbarschaft zum Iran überlagern dabei die internen Konflikte mit benachbarten Golfanrainern. Vor allem mit Quatar gibt es Streit um eine Inselgruppe — die Hawar-Inseln — die von beiden Emiraten beansprucht werden. Da die Erdölreserven Bahrains langsam zur Neige gehen, und in dieser Inselgruppe weitere Vorräte vermutet werden, sind beide Staaten hartnäckig um die Herrschaft über die Inseln bemüht.
1981, 1986 und 1991 kam es sogar zu kleineren Gefechten zwischen beiden Staaten.
Im Jahre 1981 kam es zu einem — wohl vom Iran unterstützten — schiitischen Putschversuch, der den Emir und seine Familie endgültig aufrüttelte. Bahrain begann, sich der Unterstützung der zweiten großen Macht am Golf — der Saudis — zu versichern. Nach diesem mißglückten schiitischen Putschversuch versucht sich Bahrains Herrscherfamilie in einer massiven Zusammenarbeit mit Saudi Arabien und den USA.
Saudi Arabien übernahm es, die Leibwache des Emirs zu stellen, und mit 25 Kampfflugzeugen F‑5 Tiger auf der Luftwaffenbasis eine starke Luftflotte in Bahrain zu stationieren.
1987 wurde eine Brücke zum saudischen Festland gebaut, die saudischen Truppen eine schnelle Verlegung nach Bahrain erlauben soll, und derzeit vor allem saudischen Touristen dient, die am Wochenende die Freizügigkeit in Manama genießen.
Gleichzeitig wurden den USA großzügige Rechte eingeräumt — Bahrain wurde im zweiten- und dritten Golfkrieg der Hauptstützpunkt der amerikanischen Interventionstruppen. Aufgrund der Widerstände, die in Saudi-Arabien gegen die amerikanische Militärpräsenz zu spüren sind wächst die Bedeutung dieser Stützpunkte. Bahrain dürfte inzwischen (möglicherweise mit Quatar) die wichtigste Luftwaffen- und Flottenbasis der Amerikaner im arabischen Golf sein.
Die Seestreitkräfte:
Das Jahr 1979 sah die erste Bestellung moderner Kriegsschiffe durch den Staat Bahrein — zwei 32 kn schnellen Patrouillenbooten (76 mm Kanone, Exocet Schiff-Schiff Raketen) bei der Bremer Lürssen-Werft, die 1982 zunächst für die „Coast Guard“ übergeben wurden. Zwei weitere FK-Boote wurden 1985 bestellt.
Dazwischen — 1984 — erfolgte ebenfalls bei Lürssen eine erste Bestellung von 63 m langen, 32-kn schnellen Korvetten, die ebenfalls u.a. mit Exocet-Raketen bewaffnet sind und 1987/88 in Dienst gestellt werden konnten. Zusätzlich wurden Bordhubschraubern BO 105 zur Aufklärung beschafft.
Bahrain verfügte damit — neben Saudi Arabien und dem Irak — als einziger arabischer Golfanliegerstaat über größere, einsatzfähige Kriegsschiffe.
Seit 1996 hat Bahrain mit der geschenkten, ehemaligen US-Fregatte SABHA (ex FFG 24 Jack Williams) ein weiteres, über 3.000 ts großes Kampfschiff in Dienst genommen. Die SABHA ist mit amerikanischen Waffensystemen (Anti-Schiff-Raketen vom Typ Harpoon, Fla-Raketen vom Typ SM-IMR, Rohrwaffen und 324 mm Torpedos bewaffnet und mit moderneren Radar- und Sonar-Systemen zur U‑Boot Jagd fähig.
Die Abwehr der U‑Boot-Gefahr, die durch die Iranischen Kilo-U-Boote gesehen wird, nimmt auch hier einen besonderen Augenmerk arabischer Staatenlenker ein. Dabei sind solche Systeme — wegen der flachen, klaren Gewässer im Golf — erst außerhalb der Straße von Hormuz sinnvoll einzusetzen. Die Beschaffung von U‑Jagd-Kapazitäten durch die Golf-Anrainer zeigt also, dass die entsprechenden Schiffe im Ernstfall auch ein Einsatzgebiet außerhalb dieser Meeresenge sichern sollen.
Während bis zu diesem Jahr der deutsche Anbieter Lürssen als bevorzugter Lieferant genannt werden kann, orientiert sich Bahrain inzwischen an seinen beiden mächtigsten Verbündeten — Saudi Arabien und den USA.
Externe Links:
Auswärtiges Amt: www.auswaertiges-amt.de
Weitere Länderberichte:
Bahrain — (www.spiegel.de)