Der Sudan war einst das “Hätschelkind” westlicher Staaten. Nach seiner Unabhängigkeit (1. Januar 1956) bestimmten vor allem die “Hallstein-Doktrin” die Politik der jungen Bundesrepublik. Kern dieser Doktrin war ein einziges Thema — die Anerkennung der DDR zu verhindern.
In Erfüllung dieser Doktrin wurden ab 1958 — dem Jahr des ersten Militärputsches im Sudan und (nach Ägypten, 1952) dem zweiten großen Militärputsch in Afrika — Polizisten aus dem Sudan in Wiesbaden ausgebildet, das Militär mit Waffenlieferungen versorgt und sogar — durch die staatliche Fritz Werner GmbH — eine Munitionsfabrik errichtet, mit Mitteln aus dem “European Recovery Program” (ERP) finanziert und vom Bundeswirtschaftsministerium durch die Ausbildung sudanesischer Offiziere bei Fritz Werner “gesponsert”.
Streitkräfte:
Fotos und Zeugenaussagen belegen es — die sudanesischen Streitkräfte haben noch im Sommer 2007 die marodierenden Reitermilizen in Darfur über Hubschrauber versorgt — und wohl auch selbst Hubschraubereinsätze gegen islamisch-afrikanische Dörfer geflogen.
Aufgrund der Bürgerkriegssituation im Sudan wird das Land von Waffenkäufen der etablierten Hersteller nahezu ausgeschlossen. Sudan hat sich daher bemüht, andere Lieferanten zu erschließen und mit China Käufe über den dort produzierten Hubschrauber Z‑6 sowie Militärfahrzeuge vom Typ “Ostwind” vereinbart. Sudans Armee ist mit chinesischen 122-mm-Haubitzen des Typs 54, Typ 59‑I 130-mm-Kanonen, 122-mm-Raketenwerfern des Typs 81, 57-mm-Luftabwehrgeschten des Typs 59 und Mörsern unterschiedlicher Kaliber ausgestattet.
Die sudanesische Luftwaffe ist mit K‑8 (JL‑8) Jet-Trainern und Q‑5 Erdkampfflugzeugen, acht J‑6, einer unbekannten Anzahl von J‑7 M aus China und MiG 29 aus Russland ausgestattet. Darüber hinaus werden Verhandlungen über die Beschaffung von zunächst zwölf FC‑1 aus China geführt (Stand Februar 2008).
Wirtschaft:
Die reichen Ölquellen des Sudan finden immer mehr Interesse. Die China National Petroleum Corporation (CNPC) hat sich bereits seit Jahren zu den wichtigsten Investoren zur Förderung dieser Vorkommen entwickelt. Das Wirtschaftswachstum des Landes betrug über 12 % (2006), bei einer täglichen Förderung von 480.000 Barrel Öl. Im Jahre 2005 importierte China über 6,6 Mio. t Öl — mehr als 5 % der gesamten chinesischen Ölimporte dieses Jahres stammten damit aus dem Sudan.
Aus den von China erschlossenen Ölfeldern wird das “Schmieröl der Weltwirtschaft” über eine 1.500 km lange, von China erbaute Pipeline zum Roten Meer gepumpt, wo China (in Purt Sudan) eine eigene Raffinerie errichtet hat. Insgesamt hat China in den Ausbau der Pipelines und Häfen des Sudan rund 4 Mrd. $ investiert. Im Gegenzug hält China nicht nur seine “schützende Hand” über das von den USA und Europa angegriffene Regime, der größte Handelspartner des Landes liefert vor allem Militärgeräte — wie Kampfflugzeuge und Hubschrauber — für das Arsenal der im Norden herrschenden arabischen Zentralregierung. Daneben bemüht sich China durch Investitionen in der Infrastruktur — bis hin zu Hotels — die Bodenschätze des Landes weiter zu erschließen. Gut 30.000 Chinesen sind inzwischen in den unterschiedlichsten Missionen im Sudan unterwegs.
Weitere Länderinformationen:
Länderlexikon — (www.spiegel.de)
Uni-Kassel: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Sudan/ mit
Karte der Ölkonzessionen im Sudan
Uni-Kassel: “Nächster Interventionskandidad Sudan?” und “Blut für Öl im Sudan”
Der Weltspiegel: Auslandsberichte der ARD
· Sudan: Die Krieger sind müde (WDR, 15.09.2002)
Externe links:
Horn of Africa a major front in war on terror — (www.kuwaittimes.net)