Der Norden:
Südlich des Reiches der alten Pharaonen fand sich bereits in der Antike ein Reich vergleichbarer Kultur, aber anderer Ethnie.
Bereits von Mose wird berichtet, dass er eine Kuschiterin, die Tochter eines Priesters (vgl. 2. Buch Mose (Ex 2,21)) zur Frau nahm. Im 4. Buch Mose (Num 12,1) machen ihm deshalb seine Geschwister Mirijam und Aaron Vorwürfe. Nubien war unter dem ägyptischen Namen Kusch — der auch als Eigenname des Reiches gebraucht wurde — ein von schwarzen Pharaonen beherrschter Gegenpart der Ägypter, ein gleichwertiges Reich der Nubier, das über Jahrtausende hin Gegenpart des altägyptischen Reiches war, und sich etwa ab 300 v. Chr. immer mehr “afrikanisierte”. Über die gesamte alttestatmentarische Geschichte finden sich immer wieder Hinweis auf dieses schwarzafrikanische Reich., das um 890 v. Chr. sogar einen Krieg gegen den König von Juda geführt haben soll. Von kurz nach 700 v. Chr. bis etwa 660 v. Chr. stand Ägypten tatsächlich unter der Herrschaft der “Schwarzen Pharaonen”, so dass um diese Zeit eine kriegerische Auseinandersetzung dieses Reiches um das Land der Juden möglich gewesen sein könnte. Der Prophet Jesaja (etwa zwischen 740 und 701 v. Chr.) nennt bei seiner Beschreibung der Kuschiten (Jesaia 18) deren Körpergröße („hochgewachsen“) und Unbehaartheit („blank“) als wesentliche körperliche Merkmale. Es sind dieselben Merkmale, die vor Jahrzehnten die Fotografin Leni Riefenstahl — trotz der nationalsozialistischen Rassedünkel — zu faszinierenden Fotografien aus Afrika inspirierten. Auch der Prophet Jeremia (etwa 627 bis 587 v. Chr ) kennt die schwarzafrikanischen Könige, in dem er (Jer 13,23) sagt: „Kann etwa der Kuschite seine Haut wandeln oder der Panther seine Flecken?“. Selbst den Römern gelang es in mehreren Feldzügen nicht, dieses Reich zu unterwerfen. Noch in der Apostelgeschichte (8,26–40) wird der Kämmerer einer nubischen Königin genannt, der zum Christentum konvertierte. Erst um 350 n. Chr. zerfiel das Reich von Meroe, übernahm griechische Schrift und Sprache — wurde aber nicht Bestandteil des (ost-)römisch griechischen Reiches sondern kultureller Mittler nach Äthiopien, wo über tausend Jahre hin das bereits im 4. Jhdt. von koptischen Christen missionierte Reich von Aksum bestand. Das historische Kusch, die Heimat der schwarzen Pharaonen, der Nubier, ist inzwischen in der arabischen Welt aufgegangen. Aus der noch im Mittelalter verbreiteten Altnubischen Sprache des Niltales hat sich die nur noch in Resten verbreitete Nilnubische Sprache entwickelt, deren nächste Verwandten die in den Nuba-Bergen von Nuba gesprochenen Bergnubischen Dialekte sind. Den Nil entlang bis weit südlich von Khartum sind islamische Araber in das einstige Siedlungsgebiet der hamitisch-nilotischen Hirtenvölker vorgedrungen. Pferd und Kamel haben die Rinderzucht verdrängt. Die Reitervölker haben in den Gebieten der Wüste, der Halbwüste und Steppe die Herrschaft im Sudan übernommen.
Die verbreitetsten Vernakulärsprachen des Sudan Quelle: Wikipedia |
Im 14. Jahrhundert ergab sich der christliche Sudan den Armeen des mameluckischen Ägypten. Als die Türken aus dem Osmanischen Reich Ägypten im Jahr 1517, eroberten und innerhalb von 50 Jahren blieb das im Niltal ohne Auswirkungen. Die Osmanen hatten nur nach außen hin die Herrschaft über die nordafrikanische Küste übernommen. Die tatsächliche Gewalt blieb in den Händen der Mamelucken, die das Niltal bis zum Jahr 1798 weiter regierten — und weiterhin nach Süden orientierte Expansionspolitik betrieben.
Mit den Arabern kam der Islam in die ursprünglich christlich-koptisch orientierte Gegenden, und mit dem Islam die Scharia, das mittelalterliche Gesetz des Koran.Eines der von Arabern (heute etwa 39 % der Bevölkerung) bedrohten Völker sind die Nuba aus den Nuba-Bergen — (www.nationalgeographic.de), einer schwarzafrikanischen Insel im inzwischen arabisch dominierten Norden, die sich einst vor arabischen Sklavenjägern in die Nuba-Berge flüchteten und heute vielfach der südsudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) angeschlossen haben.