Streitkräfte:
Tunesien wird von keinem seiner Nachbarn direkt bedroht. Tunesien pflegt mit den arabischen Staaten gute Beziehungen und spielt eine aktive Rolle in innerarabischen Angelegenheiten. Besonders intensiv ist die Kontaktpflege zu den beiden unmittelbaren Nachbarn Algerien und Libyen. Von 1979 bis 1990 war Tunis sogar Sitz der Arabischen Liga.
Tunesien hat sich vordringlich um die Entwicklung der Wirtschaft und des Schulwesens gekümmert. Investitionen im Bereich der Streitkräfte beschränken sich bei allen Teilstreitkräften auf wenige Waffensysteme.
Die tunesischen Land- und Luftstreitkräfte sind hauptsächlich mit (veralteten) US-Waffen ausgestattet.
Die Ausbildung der Soldaten erfolgt im ehemaligen Kolonialland Frankreich oder den USA.
Die tunesischen Streitkräfte erhielten seit 1972 Ausbildungshilfe und seit 1989 Ausstattungshilfe in Höhe von 10,7 Mio EUR aus Deutschland. Seit 1989 ist eine Beratergruppe der Bundeswehr im Raum Tunis und Bizerte tätig. Schwerpunkte sind Medizintechnik (Krankenhaus- und Blutbank-Modernisierung), Materialerhaltung und Depotinstandsetzung für Fahrzeuge sowie berufliche Bildung (Lehrwerkstätten für Automechaniker in Foundouk-Djedid und für Elektrik/Elektronik in Bizerte).
Der Gesamtwert der Hilfe beträgt 43,03 Mio EUR (Stand 2003).
Landstreitkräfte
Größte Bedrohung der tunesischen Sicherheit stellen islamische Fundamentalisten dar, die sich aber aus der eigenen Bevölkerung kaum rekrutieren können. Kleinere Gruppen könnten über die schwer zugänglichen offenen Grenzen der Sahara im Süden und über Gebirgspisten des Atlas aus Algerien eindringen. Die monatelange Entführung von Sahara-Touristen, die in diesem Nachbarland seinen Ausgang gefunden hat zeigt, dass sich entsprechende Gruppen in Algerien bewegen.
Tunesien verfügt über rund 80 veraltete Kampfpanzer vom Typ M 60, aber fast 400 gepanzerte Fahrzeuge.
Luftstreitkräfte
Obwohl das Land etwa ¾ der Größe Großbritanniens hat, verfügt es nur über 15 F‑5 Kampfflugzeuge.
Seestreitkräfte
Trotz der rund 1000 km langen Küsten verfügt Tunesiens Marine nur über wenige Schnellboote, im Wesentlichen aus der chinesischen Shanghai-Klasse und der französischen Combattante-Klasse. Die Deutsche Marine hat sechs der nach fast 30 Dienstjahren in 2005 ausgemusterten FK-Schnellboote der ALBATROS-Klasse in praktisch „warmem Zustand“ für insgesamt 34 Mio. Euro an die tunesische Marine abgegeben.
Die Marine wird von der starken Nationalgarde unterstützt, die dem Innenministerium untersteht, und deren Küstenwache u.a. mit 10 Booten aus der ehemaligen DDR (u.a. Kondor-Klasse) ausgestattet wurde. Die Küstenwache verfügt über 8 SA-318 Hubschrauber, und damit über mehr „Luftpower“ als die Marine, die lediglich 3 Transporthubschrauber einsetzen kann (HH‑3).
Externe Links:
Tunesische Republik — (www.bochum.ihk.de)
www.auswaertiges-amt.de
Landeskundliche Informationsstelle — (www.inwent.org)
Tunesien im Internet:
www.tunesien.com
www.tunesien-auf-einen-blick.de