Pakistans Streitkräfte:
Pakistan wurde schon in der Zeit des Kalten Krieges in einer Allianz mit Iran und der Türkei als “Frontstaat” gegen die kommunistische Bedrohung aufgerüstet, nach dem Sturz des Schah im Iran wurde Pakistan von den USA systematisch als strategischer Verbündeter in der Region aufgebaut.
Pakistans Armee konnte vor allem in der Zeit der sowjetischen Besatzung Afghanistans sowohl von amerikanischen wie auch von chinesischen Waffenhilfen profitieren, die sowohl für die Mujahedin wie auch für die pakistanische Armee ins Land gepumpt wurden.
Darüber hinaus wollte Pakistan (s.o.) von Anfang an mit dem großen Nachbarn Indien gleichziehen — und sich auch rüstungstechnisch von Zulieferungen über unsichere See- und Landverbindungen unabhängig machen.
Strategische Streitkräfte:
Bereits 1989 gelang der Teststart zweier Artillerieraketen (Harif I und Harif II) mit Reichweiten von < 100 bis 300 km aus eigener Produktion.
Inzwischen verfügt Pakistan — wie Indien — über ein breit gefächertes Arsenal an Raketen unterschiedlicher Reichweite
Landstreitkräfte:
Pakistans Armee ist nach britischem Vorbild strukturiert und besteht aus Freiwilligen. Mit den Reservisten — die das Potential verdoppeln — können etwa 1 Million Soldaten unter Waffen gebracht werden.
Luftwaffe:
Die von Pakistan betriebenen Kampfflugzeuge sind eine ungewöhnliche Kombination moderner westlicher und robuster, vor allem chinesischer Typen.
So hat Pakistan bereits 1988 20 Abfangjäger der chinesischen Typen F‑7 M Airguard (chinesische MiG-21) und bis 1990 75 F -/ MP Skybolt erhalten, die eine für die pakistanischen Anforderungen weiter entwickelte Version der F‑7M darstellt und mit Luft-Luft-Raketen PL‑5 und Sidewinder ausgerüstet werden kann. Dieser Tagjäger wird auch als zweisitzige Version (Chengdu FT‑7) betrieben (Foto). Auch die A‑5 Fantan findet sich im pakistanischen Arsenal. Seit Januar 2008 wird auch der chinesisch-pakistanische Jagdbomber — FC — 1 (JF-17) in Pakistan montiert.
Daneben betreibt Pakistan mit der Mirage und (bis zu 36) amerikanischen F‑16 Fithing Falcon auch Flugzeuge aus westlicher Produktion.
Seestreitkräfte:
Auch bei den Seestreitkräften verfügt Pakistan über eine einzigartige Mischung westlicher und östlicher — vor allem chinesischer — Technik.
Seeaufklärer:
Noch 1994 wurden die seinerzeit vorhandenen 4 Seeaufklärer vom Typ Breguet Atlantic mit modernsten Überwachungs-Radargeräten ausgestattet.
Minenräumdienst:
Auch beim Minenräumdienst — zur Sicherung der wichtigen Seeverbindungen — verlässt sich Pakistan auf französische Technik. Von der DCN-Werft in Lorient wurden mehrere Minenjagdboote der ERIDAN-Klasse für Pakistan gebaut.
Kampfschiffe:
Pakistans Marine verfügt im Küstennahbereich über kleine Kampfschiffe chinesischer Herkunft. Für den Einsatz auf dem indischen Ozean hatte es sich dagegen bisher auf Einheiten westlicher Herstellung verlassen.
Nachdem Pakistan auf Grund seiner atomaren Ambitionen seine acht Schiffe der GARCIA- und BROOKE-Klasse an die USA zurückgeben mußte hat sich Pakistan auf der Suche nach anderen Schiffen gemacht, die deren Rolle übernehmen sollten.
Zunächst wurden 1993 kurzfristig mehrere (6) Fregatten der AMAZON-Klasse aus Großbritannien erworben und in Karachi für die Zwecke der pakistanischen Marine umgerüstet.
(Quelle: Marineforum 3/, 4/ und 10/1993, 6/1994)
Bereits 1995 war zusätzlich — wie anläßlich des Stapellaufes des ersten AGOSTA-U-Bootes aus pakistanischer Montage bekannt wurde — der Kauf von chinesischen Fregatten (Jiangwei II) beschlossen worden, die aber mit westlichen Waffensystemen (Exocet‑, Harpoon) ausgestattet werden sollen. Hier ist gedacht, nach dem Typschiff weitere (mindestens 3) Einheiten bei der Marine-Werft in Karachi zu bauen.
(Quelle: Marineforum 11/2002)
U‑Boote:
Die U‑Boot-Flotte nimmt bei der pakistanischen Marine zunehmend mehr Priorität ein. Aufgabe der Boote ist offenbar, die Seeverbindungen der einzigen Seemacht unter Pakistans Nachbarn — Indiens Häfen also — zu blockieren und gleichzeitig einen entsprechenden Schutz der eigenen Häfen gegen feindliche (also potentiell indische) Seestreitkräfte zu gewährleisten.
Die ersten vier — in den 70er Jahren gelieferten französischen — Boote der DAPHNE-Klasse werden seit 1994 durch moderne U‑Boote der AGOSTA-Klasse ersetzt.
In diesem Jahr wurde ein mehrjähriger Wettbewerb verschiedener Anbieter zu Gunsten Frankreichs entschieden, das bereits zwei AGOSTA-Boote geliefert hatte.
Das erste der neuen Boote sollte noch in Frankreich gebaut, das zweite mit französischen Bauteilen in Pakistan zusammengesetzt und das dritte Boot komplett in Pakistans Marinewerft in Karachi gebaut werden. Die neuen AGOSTA-Boote sollten mit MESMA einen von der Außenluft unabhängigen Antrieb erhalten und mit Seeziel — FK vom Typ SM 39 EXOCET bewaffnet sein. Das erste der in Pakistan zusammengebauten U‑Boote hat noch im Sommer 2002 mit ersten Seeerprobungen begonnen. Das dritte U‑Boot, die komplett in Pakistan gebaute und mit aussenluftunabhängigem Antrieb ausgestattete HAMZA hat im September 2008 den Dienst bei der pakistanischen Marine aufgenommen. (Quellen u.a.: Marine-Forum 6/1994, 9/1994, Südd. Zeitung 23.09.1994, Marine-Forum 11/2002).
Externe Links:
Uni Heidelberg zur Wirtschaft Pakistans:
PAKISTAN — Wirtschaft — (www.sai.uni-heidelberg.de)
Uni Kassel, Friedenspolitischer Ratschlag zu Unruhen in Belutschistan:
Unruhen in Belutschistan nach dem Tod des prominenten Stammesführers Nawab Bugti — (www.uni-kassel.de)
Uni Kassel, Friedenspolitischer Ratschlag:
Die Waffenschmiede der Paschtunen — (www.uni-kassel.de)
Balochistan Liberation Army (BLA) — (www.politikerscreen.de)