Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Präsidialrepublik (Presidential Republic) | |
Hauptstadt (Capital): | Kabol (Kabul) | |
Einwohner (Population): | 28,766 Mio. | |
Fläche (qkm) (Area sq.km): | 652.225 | |
Wehretat (Defence Budget): | - | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | - | |
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Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Afghanistan – Land im Zentrum Asiens, Freiheitskämpfer und Räuber, Freischärler und Steinzeitislam – eine Fülle von Bildern, die sich mit dem Begriff verbinden. Ein unverständliches Gewirr bärtiger, turbantragender Männer, die mit Kamelmist, Vorderladergewehren und Panzern gegen die Großmächte dieser Welt stehen .… Wer heutige Entwicklungen verstehen will, muss sich auch mit der Geschichte und den Traditionen, den Werten und Moralvorstellungen der entsprechenden Staaten auseinandersetzen. Nur das Verständnis der geistigen und kulturellen Zusammenhänge erlaubt, die Situation einzuschätzen und dauerhafte Rückschlüsse zu ziehen. Wesentlicher Gesichtspunkt einer kurzen Erörterung muss dabei die Sprache sein, denn die Sprache prägt die Denkweise der Menschen. Kulturelle und religiöse Traditionen, der (gerade in Gebirgsländern oft „beschränkte“) geistige Horizont, der vielleicht nur bis zum nächsten Gebirgszug reicht und geschichtliche Entwicklungen bilden Wurzeln, die (auch wenn nicht mehr bewusst wahrgenommen) die eigene Identität bilden.
Afghanistans Geschichte ist geprägt von starken Nachbarn – Persien (Iran) im Westen, den Beherrschern der Seidenstraße (Mongolen, Turkvölker, später Russland bzw. die UdSSR) im Norden und Indien (später Pakistan) im Südosten. Das Gebiet von Afghanistan war — von Alexander dem Großen über den Mongolenfürsten Tamerlan bis hinein in die allerjüngste Geschichte (vgl. www.suedasien.net) — Durch- und Aufmarschgebiet für starke Großmächte. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts vom damaligen Persien unabhängig geworden konnte sich Afghanistan dank des Schutzes durch festungsartige Hochgebirge zwischen dem imperialistischen Zarenreich und dem britischen Kaiserreich behaupten. Afghanistan war nie – wie etwa der benachbarte Iran – ein Zentralstaat. Starke Stammesverbände, gestützt durch die Isolation eines wüstenhaften Gebirgslandes mit wenigen befahrbaren Straßen – haben immer versucht, die eigenen Interessen zu verwirklichen.
Afghanistan hat kein prägendes Staatsvolk. Auf einer Fläche, die etwa der Frankreichs und halb Deutschlands entspricht, lebt eine Zusammensetzung verschiedensprachiger und konkurrierender Völker und Stämme, deren Siedlungsgebiet vielfach durch die heutige (nachkoloniale) Grenzziehung zerschnitten wurde. Einigendes Band ist allenfalls eine Invasion von außen (wie von 1979 bis 1989 durch die UdSSR), was aber die einzelnen Volksgruppen (zuletzt die Mujaheddin) nicht hinderte, ein „eigenständiges Süpplein“ zu brauen und sich gegenüber den anderen Völkern möglichst viele Vorteile zu sichern.