Die Maroniten sind eine christliche Kirche , die sich im Jahr 681 von der Ostkirche abspalteten, nach dem Heiligen Maron (Marun, lat. Marco, syrisch Muran) benannten, einem syrischen Mönch, der um die Wende des fünften Jahrhunderts lebte und unter dessen geistlicher Führung sie sich bereits vor der Entstehung des Islam im Tal des Nahr al Asi im heutigen Syrien aufhielten. Im späten 7. Jahrhundert suchten die Maroniten im Libanon Schutz — auf der Flucht vor rivalisierenden Religionsgemeinschaften des damaligen byzantinischen Reiches.
Sie unterstellten sich (unter dem Einfluss der mit ihnen verbündeten Kreuzritter) 1182 dem römischen Papst und gelten seit 1445 offiziell als mit “Rom unierte Ostkirche”. Der Patriarch der Maronitischen Kirche muss nach seiner Wahl vom Papst bestätigt werden. Seit 1584 gibt es ein Kollg in Rom, an dem der thelogische Nachwuchs der Maroniten geschult wird.
Sie bilden das theologische Bindeglied zwischen der monophysitischen Kirche und der konstantinischen Reichskirche. Die meisten Maroniten leben auch heute noch im Libanon. Ihre Kirchensprache ist arabisch. 1860 fielen tausende Maroniten einem Massaker zum Opfer. Daraufhin besetzte Frankreich das Gebiet. Das führte 1944 zur Gründung des unabhängigen Staates Libanon, in dem stets ein Maronit Präsident sein sollte. Die Maroniten haben als stärkste christliche Gruppe (25 % der Bevölkerung) im Libanon entscheidenden Einfluß auf die Politik des Landes — und sind vielfach über ihre Glaubensbrüder in Israel zu lokalen Kooperation mit Israel gekommen. Israels Streitkräfte stellten sich während des Bürgerkrieges im Libanon (1975–1982) auf die Seite der Maroniten, die von den Palästinensern blutig verfolgt wurden. Nach Kriegsende kam es zwischen Israel und den südlibanesischen Maroniten zu einem Verteidigungspakt.
Die Drusen sollen aus der Vermischung von christlichen Kreuzrittern und einheimischen arabischen Frauen und Mädchen hervorgegangen sein. Tatsächlich dürfte ihr Urspung bei einer Gruppe schiitischer Muslime liegen, die im 11. Jahrhundert in Ägypten verfolgt wurden und im abgelegenen südlibanesischen Gebirge eine Zuflucht fanden.
Nach der Vertreibung der Kreuzritter hätten deren Familien in den Bergen des Libanon eigene befestigte Wehrdörfer angelegt. Ein drusischer Fürst (Emir) war an der Spitze einer straff organiserten Adelshierarchie, die sowohl christliche wie drusische Adelige einschloss. Die Drusen lebten meist mit den christlichen Maroniten friedlich zusammen, vermischten sich jedoch nicht mit der christlichen Bevölkerung. Im Libanon erlebt diese Religionsgemeinschaft ihre größte Machtentfaltung. Das Gebirge des Chouf und des Metn sind seit dem elften Jahrhundert das traditionelle Siedlungsgebiet der Drusen im Libanon. Nach der osmanischen Eroberung wurde die feudale Hierarchie der Region nicht angetastet — die Drusenführer mussten lediglich die Oberherrschaft des Sultans anerkennen und sich zu entsprechenden Tributzahlungen verpflichten. Darüber hinaus sorgten die Rivalitäten der drusischen Clans dafür, dass die osmanische Herrschaft nicht in Frage gestellt wurde. Die Bemühungen des Drusenführers Fakhr al-Din II. (c. 1572 bis 1635), mit Unterstützung der Medici aus Florenz mehr Eigenständigkeit, ja sogar die Unabhängigkeit von der “Hohen Pforte” zu erlangen, wurden zunächst 1613 mit Hilfe der osmanischen Flotte vereitelt. Nach einer längeren Zeit im Exil gelang es Fakhr zwar nochmals kurz, die Konflikte der Osmanen mit den Persern (bis 1629) zu nützen und sein Fürstentum zu erneuern — aber schon 1633 trieb ein anrückendes osmanisches Heer die Drusenkämpfer in die Flucht. Fakhr flüchtete vereinsamt in die Höhlen des Chouf, wurde dort gefangen, nach Istanbul gebracht und 1635 hingerichtet.
Die dann restaurierte libanesische Feudalordnung mit der Rivalität der unterschiedlichen Ethnien blieb letztendlich bis ins 19. Jahrhundert bestehen — “divide et impera”, das alte römische Herrschaftsmuster wurde auch von den osmanischen Sultanen im Libanon mit Erfolg umgesetzt.
Das jahrhundertlange freundschaftliche und kooperative Verhältnis zwischen Drusen und Maroniten im Libanon schlug ab den 1830er Jahren in einen unversöhnlichen Streit um. Anlässlich der “ägyptischen Invasion” in den 1830er Jahren durch Ibrahim Pascha hatten sich die Maroniten mit den Ägyptern verbunden, während die Drusen den Osmanen verbunden blieben. Nach dem Abzug der Ägypter hatten sich die Maroniten in Gebieten festgesetzt, die von den Drusen bei der Flucht vor ägyptischen Truppen verlassen worden waren. Ab 1841 kam es zu gegenseitigen Gewaltausbrüchen, die 1860 in einen regelrechten Krieg zwischen christlichen Maroniten und drusischen Kämpfern mündeten. Seither sind die Beziehungen der beiden Volksgruppen gespannt.
Während des Bürgerkrieges im Libanon (1975–1982) kam es zu weiteren Massakern, in deren Verlauf ganze Dörfer bis auf die Grundmauern zerstört wurden. Die Drusen des Libanon setzten sich (vor allem in der Progressiven Sozialistischen Partei), wie andere ehemalige Bürgerkriegsparteien auch, für eine Veränderung oder Abschaffung des im Nationalpakt niedergelegten politisch religiösen Proporz ein. Man nimmt an, dass etwa 400 000 Drusen im Libanon leben. Die Drusen fühlen sich auch heute noch benachteiligt; sie fordern die gleichen Rechte im Staat wie die christlichen oder muslimischen Gruppierungen. Es kommt regelmäßig zu Treffen der Notabeln der Drusengemeinde im Libanon unter dem Vorsitz von Scheich Akl, dem geistigen Führer dieser Gemeinde. Innerhalb dieser Versammlungen werden Fragen der Drusengemeinde im Libanon besprochen. Drusen leben auch in Israel, wo sie sich mit dem israelischen Staat arrangiert haben. Sogar in den Reihen des israelischen Militärs kämpfen Drusen in Eliteeinheiten. Seit dem Abzug der Syrer (2005) versucht eine Koalition libanesischer Kräfte unter Beteiligung der Drusen (Walid Dschumblad) die schiitische Hisbollah im Libanon zu integrieren und zugleich, die Fremdeinflüsse auf die Hisbollah zu reduzieren — eine “Libaniserung” der Hisbollah soll diese zum integralen Bestandteil eines friedlichen Libanon machen.