Arabien — der “fruchtbare Halbmond” — Israel


IsraelIsrael Armed forces crest

Die israelis­chen Streitkräfte:

Israels Stre­itkräfte hat­ten keine ruhige Auf­bauzeit — sie mussten sich bere­its mit der Grün­dung des Staates Israel am 14. Mai 1948 bewähren. Sie gin­gen dementsprechend mit einem Auf­stel­lungs­be­fehl am 28. Mai 1948 beina­he naht­los aus den im Unter­grund­kampf gebilde­ten Pay­lam-Ein­heit­en her­vor, und kon­nten erst nach der Staats­grün­dung ver­suchen, in größerem Umfang solche Waf­fen­sys­teme zu erwer­ben, die für reg­uläre Stre­itkräfte in der Auseinan­der­set­zung mit den Trup­pen ander­er Staat­en nötig sind.

Dabei begann bere­its in der Nacht zum 15. Mai die Inva­sion ara­bis­ch­er Stre­itkräfte in das ehe­ma­lige britis­che Herrschafts­ge­bi­et. Die bere­its vorher von der Jew­ish Agence über Dien­st­stellen der Hanah mobilis­erte jüdis­che Bevölkerung — auch Frauen — musste bere­its mit der Grün­dung des Staates Israel um dessen Über­leben kämpfen.

Zugle­ich begin­nt mit kleinen Unter­grund­fab­riken der Haganah der Grund­stock für die Israek Mil­itär Indus­tries (IMI), die ins­beson­dere kleine Waf­fen wie die Uzi-Maschi­nen­pis­tole herstellt.

1. Land­stre­itkräfte

Vor allem in der Tsche­choslowakei kon­nten die Käufer der israelis­chen Trup­pen rel­a­tiv leicht Waf­fen und Muni­tion erwer­ben. So flog am 31. Jan­u­ar 1948 eine vollgestopfte Dou­glas C‑54 Sky­mas­ter (“Flug Has­si­da”) von Prag nach Bel Daras bei Hat­zor, in Südpalästina.

3.1. Unab­hängigkeit­skrieg — es wird alles genom­men was schießt:

Bere­its vor der Unab­hängigkeit­serk­lärung waren heftige Kämpfe zwis­chen israelis­chen Siedlern und palästi­nen­sisch-ara­bis­chen Grup­pierun­gen ent­bran­nt, die mit der Unab­hängigkeit­serk­lärung auch zum ersten offiziellen Krieg zwis­chen ara­bis­chen Staat­en und dem neu gegrün­de­ten Israel führten.

Nach der Unab­hängigkeit­serk­lärung stießen ägyp­tis­che Stre­itkräfte vom Negev über den Gaza-Streifen in Rich­tung Tel Aviv vor (29. Mai 1948), wo eine israelis­che Brigade den Vor­marsch unter hohen Ver­lus­ten stoppte. während im Nor­den syrische und irakische Trup­pen auf die jüdis­chen Sied­lun­gen im Jor­dan­tal vorrückten.

Am 11. Juni kam es zu einem ersten Waf­fen­still­stand, der die israelis­che Front sta­bil­isierte und vor dem Zusam­men­bruch bewahrte. Allerd­ings war vor allem Jesur­salem von ara­bis­chen Trup­pen prak­tisch eingekreist. Aber nach nur 28 Tagen wurde dieser “Waf­fen­still­stand” been­det — ein Waf­fen­still­stand, der kein­er war, denn z.B. in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni wur­den die palästi­nen­sis­chen Dörfter To’ran und Lobiya von der israelis­chen Galiläa-Staffel (s.u.) bombardiert.

Nach dem Waf­fen­still­stand, den die israelis­chen Ein­heit­en zur Neuor­gan­i­sa­tion genutzt hat­ten, gelang es Israel mit Aus­nahme des Nor­dens, wo syrische Trup­pen standen, wieder Boden gut zu machen.

3.2. strate­gis­ches Konzept der Aufbaujahre:

 

3.3. Inter­mez­zo Suez-Krise

 

3.4. zehn Jahre Friedensaufbau

 

1967 — der Juni-6-Tage-Krieg:

Nach einem Präven­tivschlag der israelis­chen Luft­waffe gegen Ägypten befiehlt der ägyp­tis­che Vertei­di­gungsmin­is­ter am Nach­mitag des 6. Juni seinen Trup­pen den Rück­zug hin­ter den Suezkanal. Die heil­lose Flucht der ägyp­tis­chen Trup­pen ermöglicht Israel, bere­its nach drei Tagen den Suezkanal zu erreichen.

Am 9. Juni — ägyp­tis­che Trup­pen und jor­danis­che sind geschla­gen — geht Israel an den Golan-Höhen zum Angriff über, am 10. Juni sind auch die Golan-Höhen besetzt.

Zer­mür­bungskrieg:

Im Juni 1968 begin­nt mit einem ägyp­tis­chen Artilleriefeuer auf die israelis­chen Stel­lun­gen am Suez-Kanal eine neue Phase der Auseinan­der­set­zung. Nass­er, der seine Stre­itkräfte in der offe­nen Schlacht schmäh­lich ver­lieren sah, begann einen Zer­mür­bungskrieg gegen die israelis­chen Stre­itkräfte — immer nur knapp unter­halb der Aufkündi­gung der Waffenstillstandsvereinbarungen.

Mit spo­radis­chen Artillerieüber­fällen — so am 8. Sep­tem­ber und am 30. Okto­ber 1968 — ver­sucht Nass­er, die israelis­chen Stel­lun­gen am Suez-Kanal zurück zu drän­gen. Am 9. März 1969 wird die israelis­che Bar-Lev-Lin­ie am Kanal erneut mas­siv beschossen, was zu schw­eren Ver­lus­ten der IDF führt.

Israel begann, den Suez-Kanal als “natür­lich­es”, unüber­windlich­es Panz­er­hin­der­nis zu betra­cht­en und sich am Ostufer an der soge­nan­nten “Bar Lew Lin­ie” einzuigeln. Alleine 1971 wur­den 500 Mio. US-$ für Befes­ti­gun­gen aus­gegeben — also ob solche Bunker­lin­ien in der Ver­gan­gen­heit einen entschlossen anren­nen­den Gegen­er jemals aufge­hal­ten hätten.

Im Juli 1972 kam es zu einem mas­siv­en Zer­würf­nis zwis­chen Ägypten und der Sow­je­tu­nion. Sämtliche — rund 20.000 — sow­jetis­che Mil­itär­ber­ater wur­den abge­zo­gen. Den­noch begann Ägypten Ende 1972 mit ein­er mas­siv­en Aufrüs­tung sein­er Stre­itkräfte. Kampf­flugzeuge, Luftab­wehrrak­ten und vor allem draht­ge­lenk­te Panz­er­ab­wehrraketen wur­den aus der Sow­je­tu­nion geliefert. Offen­bar über­schätzte Israel die Bedeu­tung der sow­jetis­chen Mil­itär­ber­ater — oder es unteschätzte die Fähigkeit­en der Ägypter. Jeden­falls wurde die mas­sive Aufrüs­tung nicht als Bedro­hung wahrgenom­men. Israel fühlte sich sich­er — hit­ner dem Suezkanal, der israelis­chen Bunker­lin­ie, dem Sinai und von ein­er unbe­sieg­baren Armee geschützt.

Yom-Kip­pur- oder Ramadan-Krieg 1973:

Als am 6. Okto­ber 1973 syrische und ägyp­tis­che Boden­trup­pen zum Angriff auf die israelis­che beset­zten Gebi­ete anset­zten war Israel mehr als über­rascht. Über 1400 syrische Panz­er stießen über die Golan-Höhen in Rich­tung Nordis­rael vor, die Ägypter über­querten den Suezkanal und über­roll­ten die israelis­chen Verteidigungsstellungen.

Aber nach nur weni­gen Tagen wen­dete sich das Blatt: bere­its am 10. Okto­ber war die syrische Armee fast geschla­gen. Am 11. Okto­ber über­schre­it­en israelis­che Trup­pen die frühere Wafefn­still­stand­slin­ie — und sind drei Tage später so weit vorgestoßen, dass die syrische Haupt­stadt in die Reich­weite der israelis­chen Artillerie zu kom­men dro­ht. Der israelis­che Gegen­stoß wurde nur gut 30 km vor der syrischen Haupt­stadt Damaskus abgefangen.

An der ägyp­tis­chen Front dauerte es länger. Am 14. Okto­ber sollen rund 2000 ägyp­tis­che Panz­er mit einem Ent­las­tungsan­griff die israelis­chen Ein­heit­en unter Druck set­zen — die den Angrif aber zurück schla­gen kön­nen. Erst am 16. Okto­ber gelang es israelis­chen Trup­pen — unter­stützt vom Kampf­tauch­ern der “Ein­heit 707” — , selb­st einen Brück­enkopf über den Suez-Kanal zu schla­gen und die 3. Ägyp­tis­che Armee am Ostufer einzukesseln.Als am 22. Okto­ber die UN (Res­o­lu­tion 338) die sofor­tige Ein­stel­lung der Kampfhand­lun­gen fordert, stimmt Assad noch am gle­ichen Tag zu — und (unter deut­lichem Druck der USA) auch Israel akzep­tiert die Waf­fen­ruhe, die aber an der ägyp­tis­chen Front nur wenige Stun­den hält. Erst utner mas­sivem Druck der Sow­je­tu­nion und der USA wird scließlich am 24. Okto­ber ein neuer, nun endgültiger Waf­fen­sill­stand vereinbart.

Als der Waf­fen­still­stand vere­in­bart wurde, kon­nte Sadat den Krieg (ger­ade noch) poli­tisch als Erfolg werten — die als unbe­sieg­bar gel­tende israelis­che Armee war mit starken Anfangser­fol­gen fast geschla­gen wor­den, und ägyp­tis­che Ein­heit­en standen immer noch auf dem Sinai östlich des Kanals. Mit diesem “politschen Pfund” wuch­ernd kon­nte Ägypten mit gestärk­tem Selb­st­be­wusst­sein einen “Friedensver­trag auf Augen­höhe” mit Israel aushan­deln, der mit dem Abschluss 1979 (Camp David) zur Rück­gabe der gesamten, 1967 eroberten ägyp­tis­chen Gebi­ete auf dem Sinai an Ägypten führte. “Land gegen Frieden” — das sollte das Schlag­wort dieser Peri­ode werden. 

 

2. Luft­stre­itkräfte *):

Die Bil­dung von Segelfliegervere­inen war — wie auch im Deutschen Reich nach dem ersten Weltkrieg — die Keimzelle der spä­ter­ischen Israelis­chen Luft­waffe. 1935 wur­den die ver­schiede­nen Vere­ine unter dem Namen “Aero Club Israel” (Ha’­te­of­fa Le’eretz Israel) vere­inigt, und 1937 begann sich die Hagana mit der Grün­dung mehrerer Vere­ine und der Anlage von Pis­ten ent­lang des Mit­telmeeres für diesen Zweig zu erwärmen.

Ab dem Somemr 1941 wurde auch von der amerikanisch-zinois­tis­chen Bewe­gung “Ha’achalotz” mit Pilotenkursen von auswan­derugn­swilli­gen Zion­is­ten begonnen. Der zweite Weltkrieg führte zu ein­er bre­it­en Aus­bil­dung jüdis­ch­er Amerikan­er — so dass scih nach dem Krieg etwa 2500 Bewer­ber aus alli­ierten Luft­stre­itkräften — unter diesen 15 ehe­ma­lige Piloten wie Ezer Weiz­mann — für eine kün­ftige israelis­che Luft­waffe bewar­ben. Noch vor der Staaten­grün­dung wurde im Spät­som­mer 1947 ein “Mil­itärisch­er Flug­di­enst” gegrün­det, dessen erste Anschaf­fun­gen diverse Flugzeuge, ineb­son­der Auster AOP MK. III und IV. waren.

Leichte Flugzeuge führten schon sehr bald Trans­port- und Auflärungs­flüge zu entle­ge­nen jüdis­chen Außen­posten in Plästi­na durch. Dazu wur­den zunächst Sport­flugzeuge ver­wen­det — am 17. Dezem­ber 1947 bei einem Ein­satz im Negev, am 11. Jan­u­ar 1948 bei Kfar Oriyah und am 15. Jan­u­ar 1948 bei der isolierten Sied­lugn Gosh Etzin (zwis­chen Jerusalem und Hebron). Aus diesen “Sport­flugzeug­bombern” soll­ten die Tel-Aviv‑, Negev- und die Galliläa-Staffel (1.2, und 3. Staffel) her­vorge­hen. Diese drei Staffeln wur­den Anfang 1949 zur vere­inigten 100. Staffel zusam­men gefasst.

Die Men­gen an Rüste­nungs­ma­te­r­i­al, das nach dem Ende des zweit­en Weltkriegs nicht mehr benötigt wurde, führten zu bre­it gefächerten Einkauf­s­touren jüdis­ch­er Vertreter, die mit hohen Spenden aus den USA “aus dem Vollen schöpfen” konnten.

Bere­its im Dezem­ber 1947 wur­den in Großbri­tan­nien 6 Avro Anson, 6 Tiger Month sowie eine Per­ci­val Pro­cot beschafft. Im Früh­jahr 1948 fol­gten zehn zivilie Trans­port­flugzeuge aus Südafrika.

3.1. Unab­hängigkeit­skrieg — es wird alles genom­men was fliegt:

Beit Dras — wo schon die Edne Jan­u­ar aus Prag ges­tartete Sky­mas­ter lan­dete — wurde Ende März 1948 zum Hap­tquarti­er der israelis­chen Luft­trans­porte — mit einem Sam­mel­suri­um an Flugezu­gen; zehn C‑46 Com­man­do und drei Lokheed Costel­la­tion aus den USA bilde­ten die ersten “Neu“erwerbungen, die im Wesentlichen über Pana­ma und Brasilien zunächst nach Zatec (bei Prag) über­führt und von dort über den Flug­platz Del­l’Oro bei Ajac­cio (Kor­si­ka) nach Israel gelangten. Von Prag über Kor­si­ka bildete sich eine regel­rechte Luft­brücke, die mit C‑46, C‑54, DC‑5 und ein­er Con­stel­la­tion geflo­gen wur­den — dreimal wöchentlich mit jedem Flugzeug. Als David Ben Guri­on am 14. Mai 1948 den Staat Israel aus­rief, ver­fügte die israelis­che “Luft­waffe” über 30 leichte Flugzeuge 15 Tran­sort­flugzeuge (darunter 9 C‑46 Com­man­do, eine C‑47, eine C‑54 sowie 3 C‑69). Am 17. Mai 1948 formierte sich dann die israelis­che Luft­trans­port­gruppe auch offiziell. Vom Mai 1948 is Ende Juli kon­nte der Per­son­al­stand der Luft­waffe von 900 Mann auf über 2000 Mann aufge­stockt wer­den- wobei Israel auf erfahrene Piloten aus dem Weltkrieg zurück greifen konnte.

Mit zu den Trans­port­gütern gehörten tschechis­che Avia S‑199 — Nach­baut­en der Bf 109 — von denen bere­its Ende Mai 1948 ein Dutzend in Israel in Dienst genom­men wur­den. Dazu kamen in weit­eren Liefer­un­gen weit­ere S‑199 und über 50 Spit­fire MK.IX aus tschechis­chen Bestän­den, die im Direk­t­flug und ohne zum Flug nicht notwendi­ge Teile nach Israel gelangten. Die ersten israelis­chen Jagdflugzeuge waren aber defek­te Spit­fire, die beim Abzug der RAF zurück geblieben waren. Mit ein­er wieder flugfähi­gen Mas­chine, ein­er ägyp­tis­chen Beute-Spit­fiere (15. Mai 1948) und wieder zusam­men geset­zten Spit­fires (Erst­flug am 5. August 1948) begann die 101. Staffel der Air Force ihr “Jäger­leben”.

Der kurze Waf­fen­still­stand vom 11. Juni 1948 wurde auch von der israelis­chen Luft­waffe zur Ver­stärkung genutzt — und schon am ersten Tag der wieder aufgenomme­nen Kampfhand­lun­gen griff Israels Luft­waffe mit S‑199 Jägern die Stadt Gaza und den dor­ti­gen Hafen an. Und schon der Juli 1948 sah die Galliläa-Staffel beim Bom­barde­ment ver­schieden­er ara­bis­ch­er Dör­fer im Rah­men der Oper­a­tion “Pal­men­baum” (Dekel), mit der Nazareth erobert wer­den sollte.

Mit dem Ankauf von mehreren Boe­ing B‑17 Fly­ing Fortress und Dou­glas A‑20 wurde dann auch eine Bomber­staffel erwor­ben, die ebene­falls über Zatec nach Isrel gelangten. Bere­its im Juli 1948 wurde mit den — noch in Zatec aus­gerüsteten ersten drei B‑17 (69. Staffel) — Kairo, Gaza und El Arish bom­bardiert. Aus New York kamen über den Seeweg­mehrere P‑51 Mus­tang und Piper Cub sowie 18 drin­gend benötigte Aus­tauschmo­toren und und und — alleine zwis­chen dem 6. und dem 12. August wur­den über Zatec 26 Ton­nen Bomben und Muni­tion sowie 24 demon­tierte S‑199 und 50 demon­tierte Spit­fire, ins­ge­samt also 40 Ton­nen Fracht nach Israel geflogen.

ins­ge­samt über­nahm Israel 1948

- 31 Flugzeuge Auster ADP III/Vder RAF im Lande selbst

~ 80 Flugzeuge Avia S‑199 und Spit­fire MX IXd aus der Tschechoslowakei

~ 70 Flugzeuge C‑46 Com­man­do, B‑17 Fly­ing Fortress, Piper Cub, P 51 Mus­tang, C‑47 Dako­ta, Har­vard u.a. aus den USA

~ 20 es US-Norse­man aus Deutschland

~ 15 Beau­fight­er und Mos­qui­to aus Großbritannien

- 8 Bonan­za, Anson, Drag­on Rapi­de aus Südafrika

- 1 Faichild Argun (ägyp­tisch, gekapert)

- 5 Huson Load­star aus Australien

- 4 Flugzeuge unbekan­nten Typs aus Frankre­ich und

- 12 Spit­fire und Auster, die aus Teilen divers­er Flugzeuge selb­st zusam­men gebaut wor­den waren.

Als am 22. Dezem­ber 1948 die let­zte israelis­che Offen­sive (Oper­a­tion “Horev”) im Unab­hängigkeit­skrieg begann, ver­fügte Israel prak­tisch über die uneingeschränk­te Luftüber­legen­heit, so dass sich die israelis­che Luft­waffe im Wesentlichen auf Bode­nan­griffe beschränken konnte.

3.2. strate­gis­ches Konzept der Aufbaujahre:

 

3.3. Inter­mez­zo Suez-Krise

 

3.4. zehn Jahre Friedensaufbau

 

1967 — der Juni-6-Tage-Krieg:

Nach zunehmenden Span­nun­gen gibt Min­is­ter­präsi­dent Eshkol in der Nacht zum 5. Juni 1967 den Angriffs­be­fehlt zu einem Präven­tivschlag gegen Ägypten. Als die Kampf­flugzeuge gegen 10:15 Uhr von ihren Ein­sätzen zurück kehrten, war der Kern der ägyp­tis­chen Luft­wafffe bere­its zerstört.

Die zurück fliegen­den Flugzeuge wer­den vom jor­danis­chen Radar erfasst — und Nass­er ver­sci­hert in einem Tele­fonge­spräch mit dem jor­danis­chen König Hus­sein, es han­dele sich um ägyp­tis­che Bomber, die nach de Zer­störung der israelis­chen Luft­waffe im Anflug zu einem Bom­barde­ment von Tel Aviv sein.

Darauf hin tritt Jor­danien in den Krieg ein — und am 5. Juni fol­gt nach­mit­tags auch noch Syrien. Als nun die israelis­che Luft­waffe noch am gle­ichen Tag etwa 2/3 der syrischen Kampf­flugzeuge am Boden zer­stört beschränk­ten sich die Syr­er auf Artilleriebeschuss israelis­chen Territoriums.

Zer­mür­bungskrieg:

Der von Nass­er begonnene Zer­mür­bungskrieg führt auch die israelis­che Luft­waffe wieder ins Gefecht. Am 21. Juli 1969 fliegt fast die gesamte die israelis­che Luft­waffe Bombe­nan­griffe auf die ägyp­tis­chen Flu­gab­wehr- und Artilleri­estel­lun­gen am Suezkanal. Am 24. Juli fol­gt die zweite Angriff­swelle — und danach sind Flu­gab­wehrwaf­fen und großkalib­rige Artillerie der Ägypter nicht mehr verwendbar.

Als Vergelung für den Angriff ägyp­tis­ch­er Kampf­schwim­mer auf Eilat (s.u.) ver­snken israelis­che Flugzeuge einen ägyp­tis­chen Minen­such­er (Typ T‑43) im Hafen von Hurgha­da (100 km südl. Sharm el Sheik), was dazu führt, dass die ägyp­tis­che Marine ihre Ein­heit­en in den 400 km südlich gele­ge­nen Hafen von Mar­nis überführt.

Der Zer­mübrungskrieg endet erst, als die israelis­che Luft­waffe eine Grund­schule bom­bardiert, die sich inner­halb ein­er mil­itärischen Anlage befind­et. Der Tod von fast 50 Kindern und die inter­na­tionalen Proteste führen dazu, dass Israel seine Luftan­griffe ein­stellt was den Ägyptern ermöglicht, neue Flu­gab­wehr-FK und Artillerie-Stel­lun­gen am Suezkanal zu stationieren.

Da auch sow­jetis­che Kampf­flugzeuge häu­figer über dem Suez-Kanal aktiv sind hält sich die israelis­che Luft­waffe zunächst zurück — bis dann im April 1970 ins­ge­samt 8 ägyp­tis­che MiGs zum Opfer der israelis­chen Luft­waffe wer­den. Damit endet die Feuerpause.

Als Revanche für eine ägyp­tis­che Kom­man­doak­tion im Mai 1970 im Hafen von Eilat (s.u.) greifen 8 israelis­che Phan­tom den ägyp­tis­chen Hafen Bar­nis weit im Süden am roten Meer an, versenken einen dort liegen­den Zer­stör­er der sow­jeitschen Z‑Klasse, ein FK-Schnell­boot KOMAR und beschädi­gen ein ägyp­tis­ches Lan­dungs­boot schw­er. Nach­dem eine israelis­che Patroul­lie in einen Hin­ter­halt ger­at­en ist, fliegt die israelis­che Luft­waffe über zehn Tage hin mas­sive Luftan­griffe gegen ägyp­tis­che Stellungen.

Im Juni 1970 kommt es dann erst­mals zur direk­ten Kon­fronta­tion zwis­chen israelis­chen Flugzeu­gen und den von sow­jetis­chen Piloten ges­teuerten MiG-Maschi­nen. Der darauf hin erfol­gte mas­sive poli­tis­che Druck führt dazu, dass am 7. August 1970 ein neuer — zunächst auf 90 Tage befris­teter — Waf­fen­still­stand zwis­chen Israel und Ägypten geschlossen wird. Dies führt zu mas­siv­er Kri­tik der PLO, deren Radio­sta­tion von Nass­er daraufhin erbost geschlossen wird. Das wiederum ist das Sig­nal für König Hus­sein von Jor­danien, der am 16. Sep­tem­ber 1970 das Kriegsrecht ver­hängt und am darauf fol­gen­den 17. Sep­tem­ber begin­nt, die Feda­jin aus den palästi­nen­sis­chen Lagern vertreiben zu lassen.

Dadurch wird Syrien ani­miert, die dort sta­tion­ierten Ein­heit­en der PLA in Rich­tung Jor­danien in Marsch zu set­zen. Das ruft wiederum die USA auf den Plan, die den israelis­chen Trup­pen deut­liche Rück­endeck­ung geben. Diese demon­stri­eren mit Tief­st­flü­gen ihre Ein­satzbere­itschaft — und die Ein­heit­en der PLA ziehen sich in ihre Aus­gangs­basen zurück. Das führt wiederum zu inter­nen Stre­it­igkeit­en in der syrischen Baath-Partei, in deren Folge Vertei­di­gungsmin­is­ter Hafez al-Assad in einem Staatsstre­ich am 13. Novem­ber 1970 die Macht an sich reisst.

Yom-Kip­pur- oder Ramadan-Krieg 1973:

Anders als im Bodenkrieg, der im Wesentlichen zwis­chen ägyp­tis­chen- und syrischen Boden­stre­itkräften auf der einen und israelis­chen Trup­pen auf der anderen Seite aus­ge­tra­gen wurde, sah sich Israel im Luftkrieg ach starken Hil­f­skräften aus aroko, Alge­rien, dem Irak und Libyien gegenüber.Daneben kamen rfahrene nord­ko­re­anis­che und pak­istanis­che Piloten auf ägyp­tis­ch­er Seite, die allerd­ings nur im Abwehrkampf über dem eige­nen Ter­ri­to­ri­um einge­set­zt wer­den konnten.

Am 6. Okto­ber grif­f­en über 200 ägyp­tis­che und irakische Jagdbomber die israelis­chen Stel­lun­gen am Suezkanal an. Hät­ten sich die ara­bis­chen Angriffe nicht auf die Boden­stel­lun­gen son­dern auf dei Basen der israelis­chen Luft­waffe gerichtet, wäre Israels Über­raschung noch größer aus­ge­fall­en — so aber kon­nte sich Israel rasch fan­gen und zu Gege­nan­grif­f­en ansetzen.

Am 14. Okto­ber kam es zu erbit­terten Luftkämpfen über dem Nildelta, die vor allem von ägyp­tis­chen 102. und 104. Geschwad­er sowie den süd- und ostasi­atis­chen Piloten aus­ge­tra­gen wur­den. Während ägyp­tis­che Quellen über 10 israelis­che Flugzeuge abgeschossen haben wollen, wird aus israelis­chen Quellen lediglich von der Beschädi­gung mehrerer Flugzeuge berichtet.

Die israelis­che Luft­waffe erlitt vor allem durch die starke Flu­gab­wehr mit Raketen sow­jetis­ch­er Pro­duk­tion mas­sive Verluste.

1982 — Über­legen­heit durch AWACS:

Mit der Über­nahme der E‑2 C (dem bor­dgestützten AWACS der US-Navy) befand sich Israel 1982 in ein­er entsch­ieden besseren Aus­gangslage als die ara­bis­chen Luft­stre­itkräfte, die max­i­mal die ver­al­tete sow­jetis­che Tu-126 ein­set­zen kon­nten. Die Tu-126 mit ihrem Radarsys­tem war nicht in der Lage, Ziele in geringer Höhe aufz­u­fassen, während die israelis­che E‑2 C auch für Gefechts­fel­daufk­lärung geeignet war.

Inzwis­chen haben israelis­che Inge­nieure die AWACS Tech­nolo­gie weit­er entwick­elt. Seit 1997 beste­ht in Koop­er­a­tions­abkom­men mit Rus­s­land. Dieses Abkom­men wurde vor allem durch den (gescheit­erten) Export von rus­sis­chen IL-75 MD mit israelis­ch­er Radartech­nik (EL/M‑205 Fal­con, Israel Air­craft Indus­tries (IAI) nach Chi­na und die (vol­l­zo­ge­nen) Aus­rüs­tung von drei IL-76 TD mit Elta EL/M‑2075 Radar nach Indi­en. Dieses Radar (1280 — 1400 MHz auf 22 Fre­quen­zen) ver­fügt über eine Erfas­sungsre­ich­weite von 450 km für Luft- und Überwasserziele.

 

3. Seestre­itkräfte **):

3.1. Unab­hängigkeit­skrieg — es wird alles genom­men was schwimmt:

Israels Seestre­itkräfte began­nen im April 1948 — noch vor der Staats­grün­dung — mit der Instand­set­zung von vier ehe­ma­li­gen Kriegss­chif­f­en (BEN HECHT, HAGANAH, THE JEWISH STATE und WEDGWOOD), die von den Briten als Ein­wan­derungsss­chiffe “Aliyah Bet” aufge­bracht und im Hafen von Haifa “interniert” wor­den waren.

Die “THE JEWIS STATE” (ein ehe­ma­liger Eis­brech­er der US-Küstenwache) wurde unter dem Namen “EILAT” das erste Kriegss­chiff der neu gegrün­de­ten israelis­chen Marine. Aus­gerüstet mit einem muse­um­sreifen 65-mm-Gebirgs­geschütz aus dem 19. Jhdt. und zwei 20-mm-Flu­gab­wehrkanonen wude die EILAT sehr schnell in Dienst gestellt. Auch die wenig später in Dienst gestellte WEDGWOOD erhielt so ein Muse­ums-Geschütz, während die HAGANAH und die in MOAZ umbe­nan­nte BEN HECHT nicht ein­mal diese Bewaffnung erhal­ten kon­nten. Den­noch begann die so gebildete israelis­che Flotte schon wenige Tage nach der Unab­hängigkeit­serk­lärung mit Patroul­lien­fahrten vor der Küste — vor allem in den südlichen Seege­bi­eten zum Schutz vor ägyp­tis­chen Mari­neein­heit­en. 1948 fol­gt mit der NOGAH (einem ehe­ma­li­gen 173-Foot-Sub­chas­er der US-Navy mit 450 ts) eine wohl noch voll bewaffnete und mit Radar aus­ges­tat­tete Erwerbung.Dazu kommt — eben­falls 1948 — das 1941 in Kana­da gebaute 47 m “Tank Land­ing Craft” (TLC) 147, das als AF AL PI CHEN zur Aus­bil­dung in Dienst gestellt (aber nie wieder fahrfähig) wird.

Diese “Big Flotil­la” wurde durch rund 20 kleine und kle­in­ste Boote, die “Small Flotil­la” ergänzt.

Ergänzend kon­nten aus Ital­ien so genan­nte “Spreng­boote” erwor­ben wer­den, die mit der zum Mut­ter­schiff umge­baut­en MOAZ den Schutz der eige­nen Häfen vor feindlichen Kriegss­chif­f­en übernehmen soll­ten. Aus diesen Spreng­booten und ein­er Kampf­schwim­merkom­panie wurde der Kern der israelis­chen Kom­man­doein­heit­en, die bere­its im Früh­jahr 1948 im ital­is­chen Bari einen Küsten­frachter mit Waf­fen­liefer­un­gen für die Palästi­nenser versenken. Den näc­sht­en größeren Erfolg erziel­ten diese Kom­man­doein­heit­en, als sie mit Spreng­booten das ägyp­tis­che Flag­gschiff AMIR EL FAROUK vor Gaza versenken.

Die Rival­ität zwis­chen der “diszi­plin­ierten fahren­den Flotte” und den in der Palyam-Aera ent­stande­nen “Extrem Indi­vid­u­al­is­ten” der Kom­man­doein­heit­en sollte noch über Jahrzehnte hin die israelis­che Marine belasten.

Nach dem Unab­hängigkeit­skrieg (Waf­fen­still­stand mit Ägypten am 22. Feb­ru­ar 1949, mit Libanon am 23. März , mit Tran­sjord­nien am 3. April und mit Sypren am 20. Juli 1949) begann der eigentliche Auf­bau der Marine.

3.2. strate­gis­ches Konzept der Aufbaujahre:

Das Konzept der Auf­bau­jahre nach dem Unab­hängigkeit­skrieg seh eine Marine vor, die ein­er frem­den (ara­bis­chen) Seemacht die See­herrschaft vor der Küste Israels unmöglich machen sollte. Dabei sollte die israelis­che Marine so stark wer­den, dass auch die ara­bis­chen Nach­barn zu mas­siv­en Investi­tio­nen in eigene Seestre­itkräfte gezwun­gen waren.

Unter den ersten Nachkriegskom­man­dan­ten der Marine — dem in britis­ch­er Tra­di­tion ste­hen­den Heeres­gen­er­al Shlo­mo Shamir und sen­em Nach­fol­ger, dem von der Roy­al Navy geprägten Mod­echai Limon, wird vor allem Wert auf den Aus­bau der reg­ulären Mari­neein­heit­en gelegt. Allerd­ings kann auf­grund des begren­zten Bud­gets nur nach gün­sti­gen gebraucht­en Schif­f­en gesucht werden.

So gelan­gen drei (ex-kanadis­che) Fre­gat­ten der RIV­ER-Klasse (2.400 ts) — die STRADTHADAM (1944 gebaut, 1949 nach Israel und als MISGAV in Dienst gestellt), die ORKNEY (1944 gebaut, 1952 in Israle als MIVTAKH in Dienst und die HALLOWELL, 1952 als MISNAK in Dienst) — zur israelis­chen Marine. Auch hier wird mit 102- und 120 mm Geschützen aus dem Jahr 1918 nur eine eher behelf­s­mäßige Bewaffnugn realisiert.

1950/51 wur­den aus Bestän­den der Roy­al Navy mehrere 43-ts Motor­tor­pe­do­boote VOSPER (mit 20 mm Kanonen, 2 Tor­pe­dorohren und jew­eils einem in Israel nachgerüsteten 40 mm Geschütz) über­nom­men, die mit ihren 40 kn genau den strate­gis­chen Vor­gaben (Küsten­schutz) entsprechen. Gle­ichzeit­ig wur­den 4 neue MTBs der AYAH-Klasse (60 ts) aus Frankre­ich geliefert — und mit in Ital­ien erwor­been 20 m Holz­booten, die über Land nach Eilat trans­port wer­den kön­nen, begin­nt der Auf­bau ein­er Flotille am Golf von Akaba.

1955 kom­men dann die zwei größten Schiffe zur Israelis­chen Marine — die 1945 einge­mot­ten ex-britis­chen Zer­stör­er der Z‑Klasse “ZEALOUS” und ZODIAC wer­den unter den Namen EILAT und YAFFO 1956 über­nom­men und erset­zen die HAGANAH und WEDGWOOD, während die alte EILAT als MATZPEN zum Motor­boot-Ten­der wird.

Mit der Über­nahme von min­destens 2 ex US-400ts Lan­dungs­booten vom Typ LCI(L) (Land­ing Craf Infantry, Large), der AUDREY LEE und der DROTOHY H sowie min­destens 6 LCT (Land­ing Craft, Tank) gelingt endlich auch der Aus­bau ein­er amphibis­chen Komponente.

Dazu kom­men zwei südafrikanis­che Minen­such­boote (DROM A I und DROM A II) sowie das 24 m Schiff HAPORTZIM (ex brit. FARIM­I­LE-B-Klasse), die aber über­wiegend zu Patroul­lien­fahrten genutzt werden.

Aus der “Big Flotil­la” und der “Small Flotil­la” wer­den die Kampf­flot­tille mit den größten Ein­heit­en (die im gesamten Mit­telmeer­raum “Flagge zeigt”), ein­er Küsten­schutzflotille, Hil­f­ss­chif­f­en in ein­er Hil­fs­flotille — und die Kom­man­doein­heit­en mit Kampf­schwim­mern und Spreng­booten in der 13. Flotille.

Für die Kampf­schwim­mer wird seit 1955 an Kle­inst-U-Trans­portern gear­beit­et — eigentlich “beman­nten Tor­pe­dos”, die auf der Basis der ital­ienis­chen MAIALE aus dem zweit­en Weltkrieg entwick­elt wer­den. Geschützt in einem offe­nen Cock­pit und mit einge­baut­en Atem­luf­be­häl­ter kön­nen die israelis­chen SDVs (Simme Deliv­ery Vehi­cle) vom Typ “HAZIR” zwei Kampf­schwim­mer über 12 Stun­den und 45 Seemeilen zum Ziel bringen.

3.3. Inter­mez­zo Suez-Krise

Bere­its seit 1950 block­iert Ägypten die Straße von Tiran. Die (im Juli 1956) erk­lärte Ver­staatlichung des Suez-Kanals gibt Israel die Gele­gen­heit, selb­st aktiv zu wer­den. Am 29. Okto­ber 1956 wird mit Fallschir­mjägern in der Oper­a­tion Kadesh eine Lan­de­zone am Mit­la-Pass, 60 km östlich von Suez, besetzt.

Im Gegen­zug dringt die ägyp­tis­chen Fre­gat­te IBRAHIM EL AWAL (ex brit. Hunt-Klasse) in die Bucht von Haifa vor, wird nach entsprechen­dem Landbeschuss von den Zer­stör­ern EILAT und YAFFO ver­fol­gt, aufge­bracht und nach dem Krieg als HAIFA in die israelis­che Marine übernommen.

Die Beset­zung von Sharm el Sheikh durch die 9. Infan­teriebri­gade und Fallschir­mjäger wird eben­falls durch israelis­che ampibis­che Ein­heit­en (drei Lan­dungs­botte mit vier leicht­en Kampf­panz­ern) unter­stützt. Dazu wer­den die israelis­chen Fre­gat­ten MISNAK und MIVTAKH auf dem Seeweg rund um Afri­ka nach Eilat verlegt.

Der Vor­marsch blieb allerd­ings ohne dauer­hafte Auswirkung. Auf Druck der UN-Vol­lver­samm­lung müssen ab 1956 die eroberten Posi­tio­nen auf dem Sinai geräumt werden.

3.4. zehn Jahre Friedensaufbau

Nach dem Intere­mez­zo kon­nte sich Israel über zehn Jahre hin einem nahezu ungstörten Auf­bau wid­men. Israel kann erst­mals in sein­er Geschichte ungestört auch mod­ern­ste Waf­fen­sys­tem im west­lichen Aus­land erwerben.Für die weit­ere strate­gis­che Pla­nung der israelis­chen Marine wird die Erken­nt­nis zugrunde gelegt, dass selb­st die starke ägyp­tis­che Marine regelmäßig nur im eige­nen Küsten­vor­feld operiert.

Daher stößt ein Ersatz der inzwis­chen völ­lig ver­al­teten israelis­chen Big Flotil­la auf mas­sive Bedenken. Man ori­en­tiert sich an den poten­tiellen Feind­mari­nen und stellt fest, dass Ägypten 1957 drei U‑Boote der WHISKEY-Klasse sowie kurz danach 30 kn schnelle Raketen­schnell­boote der KOMAR-Klasse erhlat­en hat. Auch die syrische Marine wird mit solchen Raketen­schnell­booten aus­gerüstet. Diese Raketen­schnell­boote kön­nten in “Blitzvorstößen” aus den ara­bis­chen Häfen her­aus nach Israel vor­soßen, die STYX-Raketen (40 km Reich­weite) abfeuern und wieder den Heimath­afen erreichen.

1957 wer­den zwei 22 kn Küstenwach­boote YAKON ECHAD und YARDEN mit je 2 20-mm Kanonen aus Deutsch­land zum Hafen­schutz beschafft. Eben­so 1957 kom­men 3 40-kn Schnell­boote (40 ts, 18 m mit einem 4 mm Geschütz und zwei 45-cm Tor­pe­dorohren) aus Ital­ien (OPHIR-Klasse), die in Eialt sta­tion­iert werden.

1959 wer­den zwei ex-britis­che U‑Boote des S‑Klasse — HMS SPRINGER und HMS SANGUIN — an Israel abgegeben und als TANIN und RAHAV über­nom­men. Dazu kom­men einige Jahre später drei U‑Boote der brit. T‑Kasse die als LEVIATHAN (ex TURPIN), DAKAR (ex TOTEM) und DOLPHIN (ex TRUNCHEON) über­nom­men werden.

1962 ist dann auch ein entschei­den­des Datum: die Grün­dung der “Ein­heit 707”, mit der unter Wass­er Repara­turen und Unter­wasser­ber­gun­gen durchge­führt wer­den sollen. Über die Jahre hin sollte sich diese Ein­heit zu ein­er inter­nen Konkur­renz für die Kampf­schwim­mer der 13. Flot­tille entwickeln.

Israel legt 1965 seine ersten eige­nen Lan­dungs­boote LCT (30 m EZIONGE­BER-Klasse mit dem namensgeben­den Typ­schiff und de SHIKMONA) auf Kiel.

Nach­dem 1953 IAI die Seeziel-Rakete Gabriel ent­wor­fen hat, wird auf diese Entwick­lung zurück gegrif­f­en und mit dem Seeziel-FK das Haupt­waf­fen­sys­tem für die neue Schneel­boot-Waffe enwick­elt. Als Träger­plat­tform wer­den in Deutsch­land 6 Schnell­boote bei Lürssen bestellt, aber dann ab 1965 bei CMN in Frankre­ich gebaut.

1967 — der Juni-6-Tage-Krieg

1967 — am Vor­abend des neuen Krieges — ver­fügt die israelis­che Flotte offiziell über nicht ein­mal 40 Schiffe, von denen lediglich de Zer­stör­er YAFFO, das U‑Boot TANIN und 5 in Ash­dod sta­tonierte Tor­pe­do­boote kampf­fähig sind. Der Zer­stör­er EILAT und die Fre­gat­te HAIFA wer­den kurfristig seeklar gemacht, und ein drittes Lan­dungs­boot der EZIONGE­BER-Klasse vorzeit­ig übernommen.

Vor allem die ägyp­tis­che Marine — mit mod­ern­sten U‑Booten auch der ROMEO-Klasse aus­gerüstet — und die syrische Marine, bei­de mit FK-Schnell­booten vom Typo KOMAR aus­ges­tat­tet, machen der israelis­chen Regierung Sor­gen. Eine Block­ade der israelis­chen Han­delss­chif­fahrt sowie FK-Angriffe auf Haifa und Tel Aviv wer­den gefürchtet.

Am 2. Juni 1967 entschei­det sich das israelis­che Kabi­nett nach zunehmenden Span­nun­gen für einen Präven­tivschlag gegen Ägypten. Unmit­tel­bar darauf wird das U‑Bot TANIN mit Kampf­schwim­mern an Bord als “vorgeschoben­er Beobachter” vor den Hafen von Alexan­dria beordert. Die uralte NOGAH und das kleine Ver­mes­sungss­chiff SHIKMONA wer­den eben­falls mit Kampf­schwim­mern vor syrische Häfen beordert, und auch auf dem Zer­stör­er YAFFO gehen Kampf­schwim­mer an Bord.

Der riskante Kom­man­do-Ein­satz von Kampf­schwim­mern vor Alexan­dria scheit­ert. Die aus­geschifften Män­ner der TANIN wer­den gefan­gen genom­men. Das U‑Boot selbs fährt zwei ergeb­nis­lose Angriffe auf eine ägyp­tis­che U‑Jagdfregatte der BLACK SWAN Klasse, die lediglich zur leicht­en Beschädi­gung des U‑Bootes bei der dem ersten Angriff fol­gen­den WABO-Ver­fol­gung führt.

Und auch die vom Zer­stör­er YAFFO, drei Tor­pe­do­booten und der Motor­barkasse TZIPOR unter­stützten Kom­man­doun­ternehmen auf Port Said bleiben ergeb­nis­los und führen lediglich zu einem wilden Schußwech­sel zwis­chen den israelis­chen und ägyp­tis­chen (OSA-)Schnellbooten.

Auch der Angriff von drei U‑Booten der ROMEO-Klasse auf israelis­che Häfen wird abgeschlagen.

Der rasche Vor­marsch der Landtrup­pen auf dem Sinai macht die geplante amphi­is­che Oper­a­tion der Israelis bei El Arish im Rück­en der bei Gaza konzen­tri­erten ägyp­tis­chen Stre­itkräfte über­flüs­sig. Die bere­its eingeschifften Fallschir­mjäger wer­den nach Jerusalem geschickt. So find­et lediglich eine kleinere Lan­dung­sop­er­a­tion statt, die nicht ver­hin­dert, dass ägyp­tis­che Eli­teein­heit­en in der Nacht zum 7. Juni mit Raketen­schnell­booten OSA evakuiert werden.

In einem Über­raschungss­chlag gelingt es den kleinen in Eilat sta­tion­ierten Ein­heit­en Sham el Sheikh kampf­los zu übernehmen.

Die israelis­chen Stre­itkräfte ste­hen nach 6 Tagen am Suez-Kanal, der über lange Jahre hin die Waf­fen­still­stand­slin­ie bildet.

Zwei Tage nach dem Ende des 6‑Tage-Krieges — zu spät, um noch einzu­greifen — trifft mit LEVIATHAN das erste der bere­its genan­nten 3 ex britis­chen T‑K­lasse-U-Boote in Israel ein. Im Jan­u­ar 1968 soll das zweite Boot, die DAKAR folgen.

Die Marinestre­itkräfte Israels wer­den für Patroil­len­fahrten vor der beset­zten Küste “zwis­chen Ash­dod und Port Said” ver­wen­det. Auch die EILAT wird daüfr ver­wen­det, “Flagge zu zeigen”. Als die EILAT am 21. Okto­ber 1967 wieder ein­mal vor Port Said wendet,werden aus dem Hafen her­aus Styx-Raketen von FK-Schnell­booten der KOMAR-Klasse auf den Zer­stör­er abge­feuert. Gegen 17.30 tre­f­fen zwei Sty-Raketen den Zer­stör­er, gegen 19:45 Uhr trifft eine dritte Rakete. Eine vierte Styx trifft gegen 20:00 Uhr nur noch die Unter­gangsstelle, wo inzwis­chen auch israelis­che Trans­port­flugezuge Norat­las Ret­tungs­flöße abw­er­fen und kurz danach israelis­che Tor­pe­do­boote — unbe­hin­dert von den ägytis­chen Stre­itkräften — Ret­tungsar­beit­en aufnehmen. Es sind dann auch die Tauch­er der “Ein­heit 707”, die mit der Bergung der Toten aus dem Wrack und dessen anschließen­der Spren­gung eine wichtige Bewährung erfahren.

Allerd­ings ereilt Israel wenige Monate später ein weit­er­er Schock. Auf der Über­führungs­fahrt von Eng­land gibt das U‑Boot DAKAR — nur noch gut 350 sm vor Haifa und schon östlich von Kre­ta — am 25. Jan­u­ar 1968 um kurz nach Mit­ter­nacht noch eine Stan­dort­mel­dung durch. Danach bleibt das Boot ver­schollen. Erst 1999 wird das Wrack de DAKAR gefun­den — exakt auf der Tran­sitroute nach Israel in fast 3.000 m Tiefe.

In Folge des Schocks, den die Versenkung der EILAT aus­löste, wer­den schon 1968 die Fre­gat­te HAIFA und der Zer­stör­er YAFFO auss­er Dienst gestellt. Auch die drei (über 25 Jahre alten) ex-britis­chen VOPSER-Tor­pe­do­boote und die drei istal­ienis­chen OPHR-Tor­pe­do­boote müssen wegen Über­al­terung aus­ge­mustert wer­den. Lediglich die 6 Tor­pe­do­boote der AYAH-Klasse wer­den noch für die Küstenüberwachung im Bestand gehal­ten. Eine Erneuerung der Marine­fahrzeuge ste­ht an — sie sit nicht mehr zu vermeiden.

Nach 1967 — geän­derte Auf­gaben — neue Schnell­boote und Gabriel-FK mit eigen­er Werftkapazität:

Nach 1967 sieht sich die Marine mit völ­lig neuen Rah­menbe­din­gun­gen konfrontiert.Das ursprüngliche Konzept der Marine sah ein­er­seits den Küsten­schutz und ander­er­seits die Fähigkeit vor, mit größeren Kampf­schif­f­en die ara­bis­chen Mari­nen im gesamten Mit­telmeer­raum vor den eige­nen Küsten zu bedrohen.

Die Versenkung der EILAT lässt Israels Regierung vor allem am let­zten Auf­trag zweifeln.

Die wesentlich län­geren Küsten des beset­zten Gebi­etes müssen nun gegen Kom­man­doein­heit­en gesichert wer­den. Am deut­lich­sten wird das im “Marinebere­ich Süd”. Der kleine MArinestützpunkt, der bish­er 12 km Küsten­lin­ie zur See sicherte, muß nun die ganze Sinai-Hal­binsel mit ein­er 600 km lan­gen Küste sichern.

Hier­für wer­den zunächst 1968 vier japanis­che Neubaut­en beschaft — die “KED­MA-Klasse” bilden 25 kn schnelle 20 m Boote, die mit 20 mm Kanonen bewaffnet sind. Dazu kom­men 22 knapp 20 m lange Boote aus den USA, die als DABUR-Boote mit 29 kn und mehr als 500 sm Reich­weite sowie jew­eils zwei 20-mm Oer­likon-Kanonen und Maschi­nengewehren, die ab 1970 geliefert wer­den. Dabei wer­den die let­zten 10 Boote bere­its in Israel gefer­tigt — in ein­er Flugzeug­w­erft. Die kleinen Schiffe kön­nen aber prob­lem­los über Land trans­portiert und so sowohl im Roten Meer wie auch im Mit­telmeer einge­set­zt wer­den. Damit und mit kleinen 30 kn schnellen ehe­ma­li­gen “Flusspa­troul­lien­booten” (PBR — PIB­BER-Klasse) gelingt Israel ein wirk­samer Küstenschutz.

Dazu wer­den ergänzend 1968 — wieder in den USA — mehrere kleine Lan­dungs­boote “LCM” erwor­ben und in Sharm el Sheikh stat­nion­iert. 1969 fol­gt ein 95 m langer Flußprahm, der in Eilat als “BAT SHEVA” mit vier 20-mm Kanonen bestückt zum Lan­dungss­chiff umge­baut wid.

Israels Regierung fürchtet aber sog­ar eine Sperre der knapp 2.000 km südlich gele­ge­nen Meerenge von Bab el Man­deb durch den Jemen. Die kleinen Schnell­boote sind für eine Sicherung der Seewege nicht zu ver­wen­den. Sie bilden eine “zweite Lin­ie” während die “erste Lin­ie” von aus­dauern­den und seefähigeren Schnell­booten gesichert wer­den soll.

Statt der großen Ziele sollen nun die bere­its in Frankre­ich bestell­ten FK-Schnell­boote die Haupt­last des Wach­di­en­stes tra­gen. Im April 1967 trifft das erste Boot der Klasse — die MIVTAKH — noch unbe­waffnet in Haife ein.Mit Stahlrümpfen auch für schw­erere See geeignet, GABRIEL Seeziel-FK und sog­ar vere­inzel­ter U‑Jagd-Aus­rüs­tung wer­den die bei CMN bestell­ten SA’AR-1-Boote nach dem Ein­tr­e­f­fen in Haife bewaffnet.

Nach einem Kom­man­doun­ternehmen mit Kamf­schwim­mern in Beirut, die auf diesen Booten eingeschifft und auch mit SUPER FRELON Hub­schraubern trans­portiert wer­den, ändert sich Frankre­ichs Hal­tung mas­siv. Präsi­dent de Gaulle ord­net am 2. Jan­u­ar 1969 das Ein­frieren sämtlich­er Waf­fen­ex­porte nach Israel an. Davon sind auch die restlichen acht noch in Cher­bourg liegen­den SA’AR-Boote betrof­fen. Mit ein­er Über­raschungsak­tion wer­den drei Boote am 4. Jan­u­ar “zu Erprobungs­fahrten” aus dem Hafen gelotst und nach Haifa überführt.

Die restlichen fünf Boote wer­den — trotz des Embar­gos — bei CMN bis Oktober/November 1969 weitest­ge­hend fer­tig gestellt. Eine Sche­in­fir­ma des Mossad — die “Star­boat am Weill S.A. Oil and Ship­ping Ser­vice” aus Pana­ma, die sich mit der Ölforderung vor Alas­ka beschäftigten will, erwirbt die Boote. Und um 02:30 Uhr am ersten Wei­h­nachts­feiertag 1969 machen sich die Boote “auf dem Weg nach Alas­ka”. Erst als die fünf Boote am 27. Dezem­ber mit hoher Fahrt die Meerenge von Gibral­tar in Rich­tung Osten laufend passieren wird der Schwindel klar. Frankre­ich muss taten­los zuse­hen, wie die Boote nach Israel laufen. Sie sind “recht­mäßig verkauft. Sie gehören den Fran­zosen ncith mehr, und auf Hoher See befind­en sie sich damit auch außer­halb franzö­sis­ch­er Juris­dik­tion. Jed­er Angriff auf sie wäre ein kriegerisch­er Akt.” **)

Bere­its am 1. Jan­u­ar 1970 erre­ichen die fünf Boote, die auf der let­zten Wegstrecke durchs Mit­telmeer auch von der israelis­chen Luft­waffe gesichert wer­den, Haifa — wo Vertei­di­gungsmin­is­ter Mosche Dayan per­sön­lich die Schiffe an der Pier erwartet.

Die bei CMN aus­ge­bilde­ten Tech­niker bilden nun den Kern der israelis­chen Marinew­erft “Israel Ship­yards”, wo auf Basis der Cher­bourgh-Boote und mit Hil­fe der deutschen Lürssen-Werft die 58 m lan­gen Schnell­boote der 450 ts ver­drän­gen­den SA’AR 4 (RESHEF-)-Klasse ent­wor­fen wird. 1973 wer­den die ersten bei­den Boote zu Wass­er gelassen.

1972 kan sich Israel nochmals mit drei 62 m lan­gen gebraucht­en Lan­dungs­fahrzeu­gen LSM aus den USA (israelis­che GASHM-Klasse) ver­stärken, die mit 20 mm-Flak aus­ges­tat­tet wur­den. Zugle­ich wird mit dem Bau neuer Lan­gungs­boote der EZIONGEBER- und den LSM der ASH­DOD-Klasse die amphibis­che Möglicheit der israelis­chen Marine verstärkt.

Damit kann Israel eine amphibis­che Trans­portka­paz­ität ent­lang der lan­gen Küsten sichern.

Im Geheimen rüstet auch die “13. Flot­tille” auf — und beschafft rund zwei Dutzend kleine Motoro­boote, ehe­mals wohl für Schmuggelfahrten umge­baute Renn­boote (SNUNIT-Klasse), mit denen Kampf­schwim­mer trans­portiert wer­den können.

Zer­mür­bungskrieg:

Die geän­derte Ausstat­tung der israelis­chen Marine passt auf die neuen Anforderun­gen, die im Juni 1968 mit einem ägyp­tis­chen Artilleriefeuer auf die israelis­chen Stel­lun­gen am Suez-Kanal begin­nen. Nass­er, der seine Stre­itkräfte in der offe­nen Schlacht schmäh­lich ver­lieren sah, begann einen Zer­mür­bungskrieg gegen die israelis­chen Stre­itkräfte — immer nur knapp unter­halb der Aufkündi­gung der Waffenstillstandsvereinbarungen.

Als Antwort auf die ägyp­tis­chen Artillerieüber­fälle am Suez-Kanal führt Israel Kom­man­doun­ternehmen tief im ägyp­tis­chen Hin­ter­land durch. Dies wird auch die Bewährungschance für die 13. Flot­tille. Israelis­che Kampf­schwim­mer spren­gen im Früh­jahr 1969 eine vor der ägyp­tis­chen Küste beste­hende Ölver­ladesta­tion, und im Mai 1969 unter­stützen Kampf­schwim­mer der 13. Flot­tille eine Kom­man­do der Say­eret Matkal bei der Über­querung des Suez-Kanals. Am 21. Juni 1969 ver­nicht­en Kampf­schwim­mer de 13. Flot­tille, die mit Schnell­booten über den Golf von Suez über­set­zen, eine ägyp­tis­che Gar­ni­son bei Ras Adabiya. Schon einen Monat später greifen Kampf­schwim­mer der 13. Flot­tille gemein­sam mit ein­er Kom­man­do­gruppe der Say­eret Matkal eine Mil­itärsta­tion auf “Green Island” vor dem Südaus­gang des Suezkanals an — und erlei­den durch ägyp­tis­ches Artilleriefeuer hohe Verluste.

In der Nacht zum 6. Sep­tem­ber 1969 greifen Kampf­schwim­mer der 13. Flot­til­la zwei ägyp­tis­che Tor­ped­boote vom Typ P‑6 im Hafen von Ras Sadat an, deren Auf­gabe der Schutz der dor­ti­gen Ölter­mi­nals ist. Danach set­zen israelis­che amphibis­che Ein­heit­en in der “Oper­a­tion Raviv” auf die West­seite des Golfes über. Mit ägyp­tis­chen Beutepanz­ern wird ein Vorstoß ent­lang der Küste unter­nom­men, bei dem knapp 20 ägyp­tis­che Stel­lun­gen, zwei Radaran­la­gen zer­stört und rund 150 ägyp­tis­che Sol­dat­en getötet wer­den. Gegen Mit­tag wer­den die Beutepanz­er wieder auf israelis­che Lan­dungss­chiffe ver­laden — und ohne Eigen­ver­luste wieder nach Israel zurück geführt.

Dieser Aktion fol­gen am 8. und am 15. Novem­ber 1969 Gege­nan­griffe der ägyp­tis­chen Marine (8. Novem­ber) bzw. ägyp­tis­ch­er Kom­man­doein­heit­en (15. Novem­ber), wobei den ägyp­tis­chen Kom­man­dos das Ein­drin­gen in den Hafen von Eilat und die Beschädi­gung von zwei Schif­f­en dort und der Rück­zug nach Jor­danien gelingt. Im Feb­ru­ar 1970 wieder­holen ägyp­tis­che Kom­man­dos den Coup — und versenken das israelis­che Lan­dungss­chiff BAT SHEVA sowie die BAT GALIM.

Im Mai 1970 — die Feuer­pause im Zer­mür­bungskrieg hat im Vor­monat durch den Abschuss von 8 ägyp­tis­chen MiGs geen­det — macht die ägyp­tis­che Marine mit zwei Pauken­schlä­gen auf sich aufmerksam.

Zunächst wird ein klein­er israelis­ch­er Trawler vor der Nord­küste des Sinai durch zwei Styx eines ägyp­tis­chen KOMAR-Schnell­bootes versenkt. Damit beweisen die Ägypter, die den Trawler wohl für ein israelis­ches Tor­pe­do­boot hiel­ten, dass mit der Styx-Rakete auch kleine Schiffe erfol­gre­ich ange­grif­f­en wer­den kön­nen. Und in der Nacht zum 15. Mai brin­gen ägyp­tis­che Kom­man­dos erneut Minen im Hafen von Eilat an. Die immer noch nicht gebor­gene BAT GALIM wird dadurch endgültig so schw­er beschädigt, dass eine Bergung nicht mehr möglich ist.

YOM KIPPUR 1973:

Als im Okto­ber der ägyp­tisch-syrische Mil­itärschlag begin­nt, sind fast alle 14 neuen Schnell­boote der ver­schiede­nen SA’AR Klassen der israelis­chen Marine ein­satzbere­it. Dazu ver­fügt Israel über die aus den USA erwor­be­nen DABUR-Wach­boote (6 davon im Roten Meer). Daneben ste­hen 11 zum Panz­er­trans­port geeignete Lan­dungss­chiffe sowie mehrere kleinere Lan­dungs­boote zur Verfügung.

Bere­its wenige Stun­den nach Kriegs­be­ginn ver­lässt ein israelis­che Ver­band ver­schieden­er SA’AR Typen Haifa zu einem Angriff auf den syrischen Hafen Latakia. Die dort befind­lichen syrischen Kriegss­chiffe (ein OSA und zwei KOMAR-Raketen­boote) wer­den nach dem ergeb­nis­losen Ver­schießen der eige­nen Styx-Raketen versenkt. In der Nacht zum 11. Okto­ber wird der Angriff mit gle­ichem Ergeb­nis wieder­holt — die syrischen Styx kön­nen die israelis­chen Abwehrmaß­nah­men nicht durch­drin­gen, die syrischen Raketen­schnell­boote wer­den anschließend ein Opfer der israelis­chen Angriffe. In der Nacht zum 12. Okto­ber wieder­holt sich das bekan­nte Schaus­piel am syrischen Tar­tus. Ohne eigene Ver­luste wer­den hier syrische FK-KOMAR-Schnell­boote zum Opfer der israelis­chen Angriffe. Danach hat Israels Marine vor der syrischen Küste “freie Bahn”. Fast jede Nacht wer­den von See her Landziele unter Beschuss genommen.

Gle­ichzeit­ig mit dem Angriff auf Latakia stoßen israelis­che Schnell­boote am 6. Okto­ber von Haifa aus an die Nord­küste des Sinai vor. Dort wird eine ägyp­tis­che Flot­tille, die kurz vorher Feuerun­ter­stützung für die vor­rück­enden ägyp­tis­chen Land­stre­itkräfte gegeben hat, auf dem Abmarsch abge­fan­gen. Nach einem gegen­seit­ig ergeb­nis­losen Schlagab­tausch mit Flugkör­pern greifen die israelis­chen Schnell­boote ihrer­seits mit ihren 76 mm Geschützen die ägyp­tis­chen Trup­pen an Land an.Zwei Tage später — am 8. Okto­ber — tre­f­fen die Marinestre­itkräfte bei­der Län­der in der “Seeschlacht von Dami­et­ta und Bal­tim” wieder aufeinan­der. Nach­dem die ägyp­tis­chen OSA-Schnell­boote ihre styx auf max­i­maler Ent­fer­nung (und ergeb­nis­los) ver­schossen haben, kön­nen die israelis­chen SA’AR die flüch­t­en­den Ägypter ein­holen, stellen und drei von vier ägyp­tis­chen Booten versenken. Danach bleiben die ägyp­tis­chen Schiffe prak­tisch in ihren Häfen am Mit­telmeer. Die israelis­che Marine beherrscht die ägyp­tis­che Küste und kann nach Belieben von dort aus Landziele bis nach Alexan­dria unter Feuer nehmen.

Auch die 13. Flotille kann — am 16. Okto­ber — in den Hafen von Port Said ein­drin­gen und dort vier ägyp­tis­che Ein­heit­en durch Sprengladun­gen zerstören.

Die israelis­chen U‑Boote (LEVIATHAN und DOLPHIN) sind allerd­ings nicht ein­satzbere­it. Und ins­beson­dere auch an U‑Boot-Abwehr fehlt es den Israelis. Die starke ägyp­tis­che Flotte ver­mei­det aber eine weit­ere Kon­fronta­tion mit Israel. Auch die ägyp­tis­chen U‑Boote operieren nur weit vor den israelis­chen Küsten.

Die ägyp­tis­che Marine kann aber tat­säch­lich die 2.000 km südliche gele­gene Meerenge am Bab el Man­deb für israelis­che Schiffe block­ieren. Auch der Ein­satz des zvilien Schlep­pers NAHARIYA, der mit Seeziel-FK-Gabriel aus­ges­tat­tet wird, ver­mag die Block­ade der Meerenge nicht zu verhindern.

*) vgl. vor allem FLIEGER REVUE extra, Nrn. 30 und 31

**) wesentliche Quelle: Klaus Momm­sen “60 Jahre Israelis­che Marine”, Bernard & Graefe, ISBN 978–3‑7637–6281‑1