Im Jahr 2007 ist der Irak zum Schauplatz eines Stellvertreterkrieges zwischen den USA und dem Iran geworden.
Iran unterstützt direkt und indirekt die schiitischen Gruppierungen und versucht mehr oder weniger erfolgreich, die inneren Rivalitäten der schiitischen Gruppen zu überbrücken. Die Elitetruppe der “Ghods-” (Jerusalem-) Brigaden der iranischen Revolutionsgarden schmuggeln Waffen und Kämpfer über die irakisch-/iranische Grenze, wo vor allem die “Badr-Milizen” von Abdalaziz al Hakim (Oberster Islamrat im Irak) unterstützt werden. Auch dessen Rivale, der radikale Prediger Muqtada al Sadr mit seinen “Mahdi-Milizen” kann sich dem Einfluss des Irans nicht entziehen, wie der vom Iran vermittelte “Friedensschluss” zwischen den unterschiedlichsten schiitischen Gruppierungen zeigt. Das vom Iran breit gefächerte Engagement unterschiedlicher Gruppen hat dazu geführt, dass der Iran über einen weiten Einflussbereich verfügt, selbst wenn einzelne Gruppierungen aus der iranisch gelenkten “Harmonisierungsgruppe” ausscheren.
Die amerikanischen Truppen dagegen unterstützen — vor allem in der Provinz Anbar — die sunnitischen Milizen, die gegen Al Quaida (wie auch gegen schiitische Gruppierungen) vorgehen.
Sowohl Kurden als auch schiitische und Sunnitische Milizen eint inzwischen ein gemeinsamer Kampf gegen die Terroristen der Al Quaida. So hat sich inzwischen die Situation ergeben, dass die sunnitische “Islamische Armee im Irak (IAI)”, eine der effektivsten Milizen im Irak, der auch Angehörige der ehemaligen Baath-Partei Saddam Husseins (und der ehemaligen irakischen Streitkräfte) angehören, bei Samarre gegen Al-Kaida Kämpfer vorgeht. Der einst prägende Kampf gegen die US-Soldaten scheint dagegen zurück gestellt zu sein.