Regierungsform (Government Type): | Sultanat (Sultanate) | |
Hauptstadt (Captial): | Masqat (Maskat) | |
Einwohner (Population): | 2,599 Mio. | |
Fläche (qkm) (Aerea (sq.km): | 309.500 | |
Wehretat (Defence Budget): | 2,72 Mrd. US-$ (2003) plus Militärhilfe | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita): | 7.830 US-$ | |
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Daten außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Im Anschluß an die Vereinigten Arabischen Emirate schließt das Sultanat Oman mit seiner Exklave Masandam das Südende der Straße von Hormuz ab. Hier öffnet sich der arabische Golf in den Golf von Oman, der wie ein Trichter in den Indischen Ozean überleitet.
Geschichte:
Das Sultanat Oman am Südende der arabischen Halbinsel verfügt wohl über die bedeutendste maritime Tradition der arabischen Staaten. Das klassische arabische Segelschiff — die Dhau — , die man von Euphrat und Tigris bis nach Madagaskar finden kann und die auch von den arabischen Seeleuten des Mittelmeeres genutzt wurde, dürfte hier entwickelt worden sein.
Bereits um das Jahr 3.000 vor unserer Zeitrechnung war das Gebiet des Oman eine bedeutende Zwischenstation auf dem Seeweg zwischen dem Zweistromland (Sumer) und dem Indus (Induskultur), und der Monsun hat zu allen Zeiten einen ausgeprägten Seeverkehr zwischen Indien und den Ostafrikanischen Gebieten zugelassen — einen Seeverkehr, der die Küsten Omans als Zwischenstationen nutzte und von den Vorfahren der heutigen Omani durchgeführt wurde.
Die Vorfahren der Omani waren nicht nur Zwischenhändler — mit Weihrauch und Kupfer trug das Land selbst erheblich zum Einkommen und Wohlstand der Bevölkerung bei, wobei ein nicht unerheblicher Teil der Waren auch über alte, inzwischen vergessene Karawanenwege nach Norden transportiert wurde.
Bereits Anfang des 8. Jahrhunderts wurden die Seehandelswege bis China ausgedehnt und damit eine Handelsmacht begründet, die von Madagasskar im Süden bis nach Ostasien die Meere beherrschte.
Die omanische Flotte konnte noch im 17. Jahrhundert den Portugiesen eine verheerende Niederlage zufügen und noch zu Anfang des 18. Jahrhunderts — mit einer neu aufgebauten Flotte — den Indik und den arabischen Golf kontrollieren.
Noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts waren die omanischen Sultane gleichzeitig auch Herrscher in Sansibar und Maskat. Die Marine von Sultan Sayyid Said umfasste 75 mit Kanonen stark bewaffnete Kriegsschiffe, die sogar in der Lage waren, einen Freundschaftsbesuch in New York zu absolvieren. Der indische Ozean wird daher — in der Sicht der Omani zurecht — immer noch als das “Arabische Meer” bezeichnet. Schließlich war die gesamte Nord- und Westküste des Meeres — bis hinunter zu den Komoren und nach Madagaskar — über einige Jahrhunderte unter der Kontrolle omanischer Seefahrer.
Handel — Seehandel zumal — führt zu Weltoffenheit, zu kulturellen Kontakten und Einflüssen. Auch die “Islamisierung” an den Küsten des Meeres — über die Malediven bis hin zu den Inseln Südostasiens — ist hauptsächlich omanischen Seeleuten zu verdanken.
Erst als mit der Dampfschifffahrt die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Segler verloren ging und mit der Eröffnung des Suezkanals der Indische Ozean für europäische Mächte schnell und leicht erreichbar wurde, verlor Oman seine beherrschende Stellung über die Seefahrt an den Küsten des Indischen Ozeans.
Oman verlor seine Flotte und die Handelsschifffahrt verkümmerte. Sultan Timur — der Vater des derzeitigen Regenten — schottete das Land konsequent ab. Obwohl es kaum Schulen, Krankenhäuser — und erst recht keinerlei Hochschulen im Lande gab weigerte sich Timur in seiner Angst vor Fremden sogar, die ersten Einnahmen aus dem Ölgeschäft zur Modernisierung des Landes zu investieren.
Im Jahre 1970 verfügte Oman lediglich über zwei bewaffnete Dhaus — bis die geopolitische Lage am Ausgang des Arabischen Golfes und der unblutige Sturz des alten Sultans durch dessen Sohn Qabus 1970 zu einem Neubeginn führten.
Sultan Qabus:
In den ersten Jahren seiner Amtszeit war die Stabilität des Landes durch einen — vom sozialistischen Südjemen ausgehenden — Aufstand im bergigen Grenzgebiet Dhofar massiv gefährdet. Mit Hilfe der saudischen Königsfamilie und der persischen Schah-Regierung konnte dieser Aufstand nach Jahren der Auseinandersetzung niedergeschlagen werden. Die Führer der Rebellen — erst inhaftiert — wurden später in die Regierungsarbeit integriert. Damit konnte Qabus die Stammesfehden innerhalb Omans beenden.
Auch mit den Nachbarn — vor allem dem auf potentielle Ölvorkommen begehrlich blickenden Saudis — wurden jahrzehntelange Grenzstreitigkeiten durch den großzügigen Verzicht auf diverse Wüstengebiete beigelegt.
Der orientalische Herrscher gilt heute vielfach als der Inbegriff eines modernen Märchenprinzen. An der britischen Militärakademie Sandhurst ausgebildet — der “Kaderschmiede” mehrerer arabischer Regenten wie etwa des früheren König Hussein von Jordanien — ist ihm die Einrichtung einer “konstitutionellen Monarchie” nicht fremd geblieben, und auch Qabus hat seinem Land ein Parlament, das zuletzt im Herbst 2003 gewählte “Madschlis al-Shura”, beschert, dem die Minister Rechenschaft abgeben müssen und das sich “herausnimmt”, die von der Regierung vorgeschlagenen Gesetze zu prüfen und mit Änderungsvorschlägen zu verbessern.