Weitere Informationen
Interne Links
Externe Links
Marinestreitkräfte:
Indiens Marine fehlte immer eines — Geld: nach der Kolonialzeit verfügte Indiens Marine über noch nicht einmal 20 schon veraltete Einheiten, und erhielt nicht einmal 5 Prozent des Verteidigungshaushaltes zugesprochen, der von neun Milliarden US-Dollar im Jahr 1990 bis 1998 auf 14 Milliarden US-Dollar und bis 2006 auf 22,3 Milliarden US-Dollar erhöht wurde.
Indiens Marine fehlte immer eines — Geld: nach der Kolonialzeit verfügte Indiens Marine über noch nicht einmal 20 schon veraltete Einheiten, und erhielt nicht einmal 5 Prozent des Verteidigungshaushaltes zugesprochen, der von neun Milliarden US-Dollar im Jahr 1990 bis 1998 auf 14 Milliarden US-Dollar und bis 2006 auf 22,3 Milliarden US-Dollar erhöht wurde.
In den Konflikten mit China (1961), Portugal (1962) und Pakistan (1965) hatte Indiens Marine — die “vergessene Teilstreitkraft” — praktisch keine Bedeutung. Dies änderte sich erst, als die Marine 1971 mit einer Trägerkampfgruppe — von den Andamanen (Port Blair) auslaufend — durch die Blockade Ostpakistans und den Beschuss von Karatschi achtbare Erfolge erzielte (mit dieser Inselkette verfügt Indien über einen natürlichen Sperr-Riegel am nördlichen Ausgang der Straße von Malakka).
Vor allem aber, als die 7. US-Flotte “zur Begrenzung der Kriegsziele Indiens” in den Golf von Bengalen einlief, wurde der politischen Führung die Bedeutung einer Marine mit ausgewogener Flotte bewusst. Diese sollte “auch einer Supermacht feindliche Aktivitäten vor der Küste Indiens zum Risiko machen.”
Vor allem aber, als die 7. US-Flotte “zur Begrenzung der Kriegsziele Indiens” in den Golf von Bengalen einlief, wurde der politischen Führung die Bedeutung einer Marine mit ausgewogener Flotte bewusst. Diese sollte “auch einer Supermacht feindliche Aktivitäten vor der Küste Indiens zum Risiko machen.”
Die heutige indische Marine sieht ihre Aufgabe konzeptionell wesentlich weiter gefasst. Indien sieht seinen Einflussbereich von der Straße von Malakka bis zu den Seychellen und Mauritius. Der Indische Ozean soll nördlich des südlichen Wendekreises auch ein “mare nostrum”, ein Meer der indischen Marine sein. Indien kann dabei auf die globale Angebotspalette der Rüstungshändler zurück greifen. Russland liefert Fregatten und Korvetten, sogar einen Flugzeugträger und Atom-U-Boote im “Leasing-Verfahren”. Frankreich und Deutschland liefern U‑Boote der Marken Scorpion und Type 209, die USA Flugzeuge, Hubschrauber und Landungsunterstützungsschiffe für amphibische Operationen, Israel technische Ausrüstung.
Dennoch wird immer wieder von gravierenden finanziellen Problemen der indischen Marine gesprochen. Ende 1994 bezeichnete der Marinebefehlshaber, Admiral Vijay S. Shekhawat vor der internationalen Presse die Lage als untragbar. Nur die Hälfte der Schiffe sei einsatzbereit, viele Einheiten seien nicht einmal mehr seefähig.
Diese Äußerungen waren sicher auch im Kontext um die Haushaltsberatungen 1995/96 zu verstehen. Bei einer Inflationsrate von 11 % war die zugestandene Erhöhung des Etats um nur 9 % eine reale Minderung.
Die Marine musste einen großen Teil der visionären Projekte aufgeben oder verschieben.
Offenbar war den indischen Politikern die Aufteilung der begrenzten Mittel für die anderen Teilstreitkräfte — insbesondere für die Entwicklung von A‑Waffen und Raketen — vordringlicher. Wenn man dieser Logik folgt, müsste inzwischen — mit der Fertigstellung der strategischen Waffen — eine bessere finanzielle Ausstattung der Marine erfolgen, auch, um eine seegestützte Abschreckungskomponente zu erwerben.
In den letzten Jahren deutete sich tatsächlich wieder eine höhere Wertschätzung der Marine an.
So hatte Indien im Sommer 2003 zwei neue Stealth-Fregatten — die TALWAR und das Schwesterschiff TRISHUL (Krivak-IV-Klasse) von russischen Werften übernommen, und das dritte Schiff TABAR ist ebenfalls bereits ausgeliefert worden. Allerdings hatte sich die Ablieferung der 1998 bestellten Kriegsschiffe um ein Jahr verzögert. Die indische Marine hat sich immer wieder geweigert, die Übernahme der Schiffe — wegen technische Probleme (offiziell wurde insbesondere die Systemintegration des SA-N-7-Flugabwehrsystems genannt) durchzuführen.
Diese Äußerungen waren sicher auch im Kontext um die Haushaltsberatungen 1995/96 zu verstehen. Bei einer Inflationsrate von 11 % war die zugestandene Erhöhung des Etats um nur 9 % eine reale Minderung.
Die Marine musste einen großen Teil der visionären Projekte aufgeben oder verschieben.
Offenbar war den indischen Politikern die Aufteilung der begrenzten Mittel für die anderen Teilstreitkräfte — insbesondere für die Entwicklung von A‑Waffen und Raketen — vordringlicher. Wenn man dieser Logik folgt, müsste inzwischen — mit der Fertigstellung der strategischen Waffen — eine bessere finanzielle Ausstattung der Marine erfolgen, auch, um eine seegestützte Abschreckungskomponente zu erwerben.
In den letzten Jahren deutete sich tatsächlich wieder eine höhere Wertschätzung der Marine an.
So hatte Indien im Sommer 2003 zwei neue Stealth-Fregatten — die TALWAR und das Schwesterschiff TRISHUL (Krivak-IV-Klasse) von russischen Werften übernommen, und das dritte Schiff TABAR ist ebenfalls bereits ausgeliefert worden. Allerdings hatte sich die Ablieferung der 1998 bestellten Kriegsschiffe um ein Jahr verzögert. Die indische Marine hat sich immer wieder geweigert, die Übernahme der Schiffe — wegen technische Probleme (offiziell wurde insbesondere die Systemintegration des SA-N-7-Flugabwehrsystems genannt) durchzuführen.
Diverse Beschaffungsprogramme (siehe Folgeseite) für insgesamt über 1 Mrd. Euro zeigen, dass sich Indien weiterhin auf dem Weltmarkt mit hochwertigen neuen Kriegsschiffen und Rüstungsmaterial versorgen will. Indien ist derzeit dabei, seine Marine deutlich zu verstärken. Im Juni 2007 wurde die Bestellung von 6 weiteren Unterseebooten und 33 Schiffen bekannt gegeben.
Im März 2012 wurde schließlich eine Etaterhöhung um 75 % angekündigt. Der so unterfütterte Verteidigungsplann soll die indische Marine zur “Expeditionary Force” machen. Die beiden neuen Flugzeugträger — die VIKRAMADITYA (ex. russ. Admiral Gorshkov) und VIKRANT (Eigenbau) sollen insbesondere amphibische Operationen und Truppentransport ermöglichen und in diesem Aufgabenbereich durch vier neu gebaute Docklandungsschiffe verstärkt werden. Dazu gehört der für die nächsten 12 Jahre vorgesehene Ausbau der Stützpunkte auf den Andamenen und Nikobaren (in Richtung Malaysia) sowie den Lakkadiven (südwestlich von Indien) auch zur Unterstützung von U‑Booten, um so weiter in den indischen Ozean ausgreifen zu können.
.
Operationsgebiet:
Indiens Marine ist in zwei Flotten gegliedert, deren Operationsgebiet jeweils östlich oder westlich des Subkontinents liegt. Das an der Ostküste Indiens am Golf von Bengalen gelegene Vishakhapatnam ist Standort der indischen Ostflotte, die hier seit 1971 auch ihr Hauptquartier hat. Ein weiterer strategisch wichtiger Stützpunkt befindet sich in der 50.000 Einwohner Stadt Port Blair am Nordende der Straße von Malakka auf den Andamanen. Über 250.000 Menschen leben inzwischen auf den mehr als 200 Inseln, die inzwischen von der Regierung auch als Touristenzentren ausgebaut werden sollen — überwiegend Inder und angesiedelte Flüchtlinge aus Bengalen, während von der seit 60.000 Jahren ansässigen Urbevölkerung, den Andamanen, Sentinelesen oder Onges nur wenige Hundert Personen übrig geblieben sind. Die Westflotte ist dagegen überwiegend in Mumbai (Bombay) stationiert, wo sich auch der Ankerplatz des derzeit einzigen indischen Flugzeugträgers befindet. Am 18. Juli 2007 hat die indische Marine im nördlichen Teil der Insel Madagaskar eine Aufklärungs- und Überwachungsstation eröffnet, die mit weit reichenden Radaranlagen und Erfassungsgerät für elektronische Ausstrahlungen (Fernmelde-/Elo-Aufklärung) nach der Vernetzung mit ähnlichen Stationen in Mumbai und Cochin die Überwachung des gesamten Seeverkehrs vor der Ostküste Afrikas durch Indien ermöglicht. Eine weitere vergleichbare Station in der Nähe von Mauritius dehnt Indiens Aufklärung auch auf den südlichen indischen Ozean aus. Dass sich die Marine den Indischen Ozean als „Mare Nostrum“ ausgesucht hat, ist nicht weiter verwunderlich – der Einsatzbereich der Indischen Küstenwache erstaunt allerdings.
Indische und Japanische Küstenwachschiffe führen seit dem Jahr 2000 gemeinsame Manöver durch, die jeweils bis vor die Küsten des Manöverpartners führen. Im Sommer 2003 fuhr dazu das Küstenwachschiff SANGRAM – immerhin mit Bordhubschrauber ausgerüstet – bis vor Japan, während die japanische Küstenwache (Coast Guard) bereits im November 2002 zu einer ersten gemeinsamen Übung vor die indische Küsten gefahren war.
Der Sinn dieser gemeinsamen Übungen erschließt sich, wenn man die Meeresstraßen betrachtet, die jeweils auf dem Weg ins Manövergebiet durchquert werden. Die Piraterie in der Straße von Malakka soll durch (gemeinsame?) Patrouillen sicherer werden, und Japan hat an der Sicherheit dieses Seeweges ein geradezu lebensnotwendiges Interesse, während Indien – vor allem von seiner Marinebasis auf den Andamanen- und Nikobaren Inseln (Port Blair) über einen idealen Stützpunkt verfügt, um das Nordende dieses gefährlichen Schifffahrtweges zu kontrollieren.
Da Indiens Küstenwache vor den eigenen Küsten ohnehin in der Bekämpfung von Piratenakten tätig ist – von der Überwachung der Meeresenge zu Sri Lanka einmal nicht zu reden – bietet es sich an, auch die Straße von Malakka bis zum südchinesischen Meer in das Patrouillengebiet mit einzuschließen.Gemeinsame Übungen mit den USA, Australien, Singapur und Japan zwischen Myanmar (Burma) und Indien sowie Flottenbesuche der indischen Marine in der Golfregion machen immer wieder deutlich, dass Indien sich als regionale Sicherheitsmacht für den indischen Ozean begreift.
Indiens Marine ist in zwei Flotten gegliedert, deren Operationsgebiet jeweils östlich oder westlich des Subkontinents liegt. Das an der Ostküste Indiens am Golf von Bengalen gelegene Vishakhapatnam ist Standort der indischen Ostflotte, die hier seit 1971 auch ihr Hauptquartier hat. Ein weiterer strategisch wichtiger Stützpunkt befindet sich in der 50.000 Einwohner Stadt Port Blair am Nordende der Straße von Malakka auf den Andamanen. Über 250.000 Menschen leben inzwischen auf den mehr als 200 Inseln, die inzwischen von der Regierung auch als Touristenzentren ausgebaut werden sollen — überwiegend Inder und angesiedelte Flüchtlinge aus Bengalen, während von der seit 60.000 Jahren ansässigen Urbevölkerung, den Andamanen, Sentinelesen oder Onges nur wenige Hundert Personen übrig geblieben sind. Die Westflotte ist dagegen überwiegend in Mumbai (Bombay) stationiert, wo sich auch der Ankerplatz des derzeit einzigen indischen Flugzeugträgers befindet. Am 18. Juli 2007 hat die indische Marine im nördlichen Teil der Insel Madagaskar eine Aufklärungs- und Überwachungsstation eröffnet, die mit weit reichenden Radaranlagen und Erfassungsgerät für elektronische Ausstrahlungen (Fernmelde-/Elo-Aufklärung) nach der Vernetzung mit ähnlichen Stationen in Mumbai und Cochin die Überwachung des gesamten Seeverkehrs vor der Ostküste Afrikas durch Indien ermöglicht. Eine weitere vergleichbare Station in der Nähe von Mauritius dehnt Indiens Aufklärung auch auf den südlichen indischen Ozean aus. Dass sich die Marine den Indischen Ozean als „Mare Nostrum“ ausgesucht hat, ist nicht weiter verwunderlich – der Einsatzbereich der Indischen Küstenwache erstaunt allerdings.
Indische und Japanische Küstenwachschiffe führen seit dem Jahr 2000 gemeinsame Manöver durch, die jeweils bis vor die Küsten des Manöverpartners führen. Im Sommer 2003 fuhr dazu das Küstenwachschiff SANGRAM – immerhin mit Bordhubschrauber ausgerüstet – bis vor Japan, während die japanische Küstenwache (Coast Guard) bereits im November 2002 zu einer ersten gemeinsamen Übung vor die indische Küsten gefahren war.
Der Sinn dieser gemeinsamen Übungen erschließt sich, wenn man die Meeresstraßen betrachtet, die jeweils auf dem Weg ins Manövergebiet durchquert werden. Die Piraterie in der Straße von Malakka soll durch (gemeinsame?) Patrouillen sicherer werden, und Japan hat an der Sicherheit dieses Seeweges ein geradezu lebensnotwendiges Interesse, während Indien – vor allem von seiner Marinebasis auf den Andamanen- und Nikobaren Inseln (Port Blair) über einen idealen Stützpunkt verfügt, um das Nordende dieses gefährlichen Schifffahrtweges zu kontrollieren.
Da Indiens Küstenwache vor den eigenen Küsten ohnehin in der Bekämpfung von Piratenakten tätig ist – von der Überwachung der Meeresenge zu Sri Lanka einmal nicht zu reden – bietet es sich an, auch die Straße von Malakka bis zum südchinesischen Meer in das Patrouillengebiet mit einzuschließen.Gemeinsame Übungen mit den USA, Australien, Singapur und Japan zwischen Myanmar (Burma) und Indien sowie Flottenbesuche der indischen Marine in der Golfregion machen immer wieder deutlich, dass Indien sich als regionale Sicherheitsmacht für den indischen Ozean begreift.
.
Externer Link:
Piratenüberfälle in Südostasien — (www.iccwbo.org)
Piratenüberfälle in Südostasien — (www.iccwbo.org)
.