Gujarat:
Der Bundesstaat nordwestlich von Maharstra hat seit Jahren das stärkste Wirtschaftswachstum Indiens ereicht. Zwischen 1993 und 2003 hat sich das BIP des Bundesstaates gut verdoppelt — bei im Schnitt jährlichen Wachstumsraten von 15 Prozent konnte sogar die steigende Bevölkerungszahl gut verkraftet werden. Das pro Kopf erwirtschaftete BIP ist wohl um knapp 75 % gestiegen.
Der Bundesstaat gilt als Heimat der geschäftstüchtigen Parsen, die etwa mit der Großindustriellenfamilie Tata ganze Konzerne leiten. Dem Fleiß und Engagement der Parsen kommt der traditionelle Seeweg zum Nahen Osten entgegen. Bereits die Sumerer landeten hier mit ihren Schiffen — und heute landen die Ölfrachter aus dem Nahen Osten ihre wertvolle Fracht in den Häfen des Bundesstaates ab. Die Region gilt als “Geschäftszentrum” des Landes. Gujarat ist der wichtigste Standort der petrochemischen Industrie Indiens — mit Anschluss an alle wichtigen Pipelines; eine neue Pipeline, die sogar durch das knokurrierende Pakistan führen würde, soll demnächst die Förderung aus iranischen Quellen bis in den Bundesstaat leiten.
Seit 2001 leitet der Hindu-Nationalist Narenda Modi als Chief Minister den Bundesstaat. Er revolutionierte die Verwaltung und sorgte für den Bau von Straßen und Elektrizitätswerken. Der indische Konzern Tata entschied sich nach bürokratischen Problemen in Westbengalen für den Neubau eines KFZ-Werkes in Gujarat. Die westlichen Hersteller Ford und Peugeot schlossen sich dieser Entscheidung an. Bis 2020 sollen in einer Sonderwirtschaftszone bei Gandhinagar eine halbe Million Arbeitsplätze geschaffen werden. Der “Wachstumsmotor Indiens” hat die größten wirtschaftliche Wachstumsraten unter den Provinzen Indiens.
Die Bauindustrie ist eines der wichtigsten Indikatoren für die Wirtschaftsprognose. Wer optimistisch ist und seine Produktion steigern will, der investiert. Fabriken, Häuser, Brücken — alle diese Bauwerke werden mit Baustoffen, insbesondere mit Beton errichtet. Die Aussichten für einen weiteren Wirtschaftsboom und die dadurch ausgelöste Nachfrage in der Bauwirtschaft hat den weltweit viertgrößten Zementhersteller — Heidelberger Cement — bewogen, im Bundesstaat eine Anlage mit einer jährlichen Kapazität von 2 Mio. t. Zement zu errichten. Bereits vor dieser Investitionsentscheidung hat die Firma jährlich 3,5 Mio. Zement in Indien produziert — und die Gesamtproduktion soll in den nächsten Jahren auf 10 bis 15 Mio. t. steigen.
Neu Dehli:
Es wäre verwunderlich, wenn nicht die Bundeshauptstadt ebenfalls von den wirtschaftlichen Freiheiten profitieren würde. Tatsächlich gehört Neu-Dehli zu den Wachstumsmotoren Nordindiens. Der Gürtel um die Hauptstadt hat sich dank konzertierter Aktionen sowohl der Bundes- wie auch der Regierungen der anliegenden Provinzen zu einem der wichtigsten Dienstleistungszentren im IT-Bereich für “Back-Office-Arbeiten” entwickelt. Das Wirtschaftswachstum der Region umfasst auch die Trabantenstädte Gurgaon und Noida in den benachbarten Bundesstaaten Haryana und Uttar Pradesh. Tamil-Nadu / Chennais:
Die 4 Mio. Metropole und Provinzhauptstadt im Südosten Indiens strotzt vor Kraft. Hier entwickelt sich dar Automobilstandort Indiens. BMW, Ford, Hyundai und Mistubishi sind bereits da — und haben eine Kette von Zulieferbetrieben nachgezogen. Auch die IT-Industrie ist mit HCL, Sataym, Tata Consultancy Services und Wirpo vertreten. In der Provinz trägt die Industrieproduktion bereits 1/4 des BIP bei, in der Haupstadt sind es schon über 30 %.