Streitkräfte:
Nigeria ist zunehmend bemüht, seine Streitkräfte zu modernisieren. Marine (Patrouillienboote) und Luftwaffe (14 Kampfflugzeuge) haben dabei auch China als Lieferanten entdeckt.
Luftwaffe:
Bei der Nigerian Air Force Air Expo 2010 wurden werkneue MiG-21 — in Form chinesischer FT-7NI Doppelsitzer — vorgestellt. Die MiG-21 war in Nigeria bereits seit sowjetischer Zeit im Einsatz, mussten aber aufgrund des hohen Verschleißes zwischenzeitlich ausgemustert werden. Ende der 1970er‑, Anfang der 1980er-Jahre waren vorher nochmals Lieferungen von MiG-21bis erfolgt.
Die weiteren Neuerwerbungen umfassen zwei Exemplare der ATR42MP und insgesamt sieben A109LUH. Die Marine hat A109 Hubschrauber im Einsatz. Neben diesen Hubschraubern verfügt Nigeria über eine kleine Flotte von Mi-24/35-Kampfhubschraubern. Nigeria kann zudem mehrere Dornier Do 228, G‑222 Transportflugzeuge sowie einige noch einsatzfähige C‑130H zum Einsatz bringen.
Zur Anfängerschulung werden auf der Basis Kaduna mehrere Trainer ABT-18 Air Beetle eingesetzt. Die Überwachung des nigerianischen Luftraums erfolgte bis zur Wiederbeschaffung der (chinesischen) MiG-21 ausschließlich mit Strahltrainern wie L‑39 und Alpha Jet, die nun wieder vermehrt ihrer eigentlichen Aufgabe zugeführt werden können.
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Marine:
Nigeria versucht seit etwa 2010 seine Marinestreitkräfte zu modernisieren. Dazu übernahm die Marine von der US-Küstenwache (USCG) ausgemusterte Schiffe, die heute als OBULA, NWAMBA, KYANWA und OLOGBO die Funktionen von Offshore Patrol Vessel haben, sowie die Küstenwachschiffe CHASE (Bj. 1968) und (2014) GALLATIN (Bj. 68, 1992 modernisiert) der Hamilton-Klasse, zudem das 63‑m (2050 ts) Wehrforschungsschiff JOHN McDONNELL (T‑AGS 51).
Dazu kamen schnelle 24‑m Küstenschutzboote aus Frankreich, zwei SHALDAG fast patrol boats aus Israel sowie 31- bzw. 38‑m Boote der Nigerian Naval Dockyard in Lagos.
Von der China Shipbuilding and Offshore International Company (CSOC) wird die Nigerian Naval Shipyard (NNSY) Marinewerft in Port Harcourt ausgebaut und modernisiert, um künftig bis zu 10.000 ts verdrängenden Schiffe warten und Instand setzen zu können. Die mit chinesischer Hilfe gebauten Schiffe (Besatzung 70 Mann) aus dieser Werft sollen mit 95 m (1.800 ts) erheblich größer als die Neubauten aus Lagos werden. Hautbewaffnung sollen ein 76-mm Geschütz und zwei 30-mm Geschütze kürzerer Reichweite sein. Als Antriebsmotoren sind zwei MTU-Diesel (Höchstgeschwindigkeit 21 Kn) vorgesehen.
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Ausblick:
Wenn es nicht gelingt, die reichen Bodenschätze des Landes gleichermaßen für das Wohl aller Stämme und Völker zu verwenden, wird der verhältnismäßige Reichtum der einen immer zum Neid der “zu kurzen gekommenen” führen. Aufgrund der seit Jahrhunderten bestehenden Konflikte zwischen dem islamischen Norden (Haussa und Fulbe) und dem christlichen Süden (Yoruba und Ibo) wird der Verteilungskonflikt zwangsläufig zu einem ethnisch-religiösen Konflikt stilisiert werden und damit religiösen Scharfmachern dienen.
Vorübergehend könnten die USA als “Schutzmacht christlicher Stämme” militärische Präsenz errichten und damit de facto die Nachfolge der Kolonialmacht Großbritannien antreten. Eine solche Lösung kann aber immer nur eine befristete Lösung sein, die von den USA nur solange aufrecht erhalten würde, wie die eigenen (Öl-) Interessen dadurch befriedigt würden. Der Konflikt zwischen verschiedenen Ethnien würde dagegen nicht gelöst sondern allenfalls überdeckt, schlimmstenfalls (bei einem Einsatz gegen den islamischen Norden) sogar noch verstärkt, um nach Abzug der “Schutzmacht” dann umso stärker auszubrechen.
Um weitere Progrome zu vermeiden ist daher entweder eine gerechte Verteilung des Reichtums, also der Erlöse aus den Bodenschätzen, erforderlich (was bei Kenntnis der “einnehmenden Art afrikanischer Potentaten” eher unwahrscheinlich erscheint) oder eine weitest gehende kulturelle, wirtschaftliche und auch eigenstaatliche Trennung der in der britischen Kolonialzeit “zwangsweise vereinigten” ethnischen Regionen mit hohem Selbstverwaltungsanteil sinnvoll.
Externe Links:
Erdöl- und ‑gasressourcen:
Erdgas aus Nigeria? — (www.hamburger-bildungsserver.de)
Nigeria allgemein:
CIA World factbook — (www.cia.gov)
Auswärtiges Amt Deutschland: www.auswaertiges-amt.de
Landeskundliche Informationsstelle: www.inwent.org