Neuwahlen im November 2005 — die erste Präsidentin in der Geschichte Afrikas:
Mit der Machtübernahme von Ellen Johnson-Sirleaf, der ersten Präsidentin eines afrikanischen Landes, scheint endlich Ruhe im Lande eingekehrt zu sein. Während 15.000 UN-Soldaten für Ruhe und Ordnung sorgen versucht die frühere Weltbank-Managerin und studierte Wirtschafswissenschaftlerin Johnson-Sirleaf einen korruptionsfreien Beamtenapparat zum Wiederaufbau des in Ruinen liegenden Landes zu errichten und zigtausenden von ehemaligen Kinder-Milizionären eine “Zukunft ohne Krieg” zu vermitteln. Die Wirtschaft ist weitgehend auf Subsistenzbasis betriebene Landwirtschaft zurückgeworfen (Reis, Kassawa, Tropenfrüchte, Naturkautschuk). Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit (2006) immer noch bei ca. 85%, obwohl durch die Friedenstruppen und die Internationalen Organisationen zahlreichen Arbeitsplätze geschaffen wurden. Johnson-Sirleaf setzt dabei auch auf eine Privatisierung der Bodenschätze, Plantagen und Wälder — und legt sich dabei mit den Kriegsherren von einst an, die im Parlament sitzen und als Kriegsgewinnler ihre erworbenen Reichtümer und Einkünfte sichern wollen.
Eine Wahrheitsfindungs- und Versöhnungskommission soll nach südafrikanischem Muster bei der Bewältigung der Gräuel helfen, die etwa zur Ermordung von etwa 10 % der Bevölkerung im 14-jährigen Bürgerkrieg geführt hatten.
Unter Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf versucht die Regierung nun, die gassierende Korruption zu bekämpfen und mit geregelten Verfahren und Zertifizierungssystemen den Bergbau und die kontrollierte Holzindustrie wieder anzukurbeln. Deutschland gewährt hierbei administrative Unterstützung, während Amerikaner, Australier, Brasilianer und Chinesen um die Neuvergabe der Schürfrechte buhlen. Drei bis vier Milliarden Tonnen Eisenerz soll noch in den Nimbabergern schlummern, Bauxit und Uran werden vermutet. Arcelor Mittal, der große Minenkonzern, hat bereits Investitionen in Höhe von 1 Mrd. $ zugesagt. China gewährte aus seinen enormen Devisenreserven einen Kredit von 25 Mio. $ zum Ausbau der Infrastruktur.
Der westafrikanische Tropenwald — der einen großen Teil des Landes bedeckt — verspricht dazu mit Gummiplantagen und der kontrollierten Gewinnung von Edelhölzern eine nachwachsende Einnahmequelle, die vielen Liberianern Arbeit geben könnte.
Externer Link:
Auswärtiges Amt:
www.auswaertiges-amt.de
Friedenspolitischer Ratschlag der Universität Kassel:
Liberia — Wirtschaft, Geschichte, Politik — (www.uni-kassel.de)
Nachrichten und Informationen aus den Ländern von allafrica.com
Taylor’s Trial to Go On Despite Failure to Appear — (www.allafrica.com)
Liberia Missio Aachen
www.missio-aachen.de