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Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Regierungsform (Government Type): | Republik (Republic) | zum Vergrößern anklicken (jpg-Datei, 242 kB) |
Hauptstadt (Capital): | Pretoria; Regierung: Cape Town (Kapstadt) | |
Einwohner (Population): | 45,584 Mio. (2008: 48,5 Mio. 2010: 48,8 Mio.) | |
Fläche (qkm) (Area (sq.km): | 1.219.080 | |
Wehretat (Defence Budget): | 2 Mrd. US-$ (2001) | |
BSP/Einwohner (GNP/Capita):
| 3.630 US-$ (BIP/Einw. 5.917 $ in 2008) BIP Wachstum 2010: 1,7 % | |
Daten, soweit nicht anders angegeben, außer Wehretat dem Fischer Weltalmanach 2005 entnommen |
Monatliches Durchschnittseinkommen
der ärmsten 10 % der Bevölkerung: 103,00 € (Quelle: SPIEGEL 29.12.2008)
der reichsten 10 % der Bevölkerung: 9.844,0 € (Quelle: SPIEGEL 29.12.2008)
Arbeitslosigkeit:
3,8 % (weiße Bevölkerung)
26,8 % (schwarze Bevölkerung) Quelle: SPIEGEL 29.12.2008
24 % im Durchschnitt (FTD 22.04.2009)
Bevölkerungswachstum:
0,4 % p.a. (FTD 22.04.2009)
Alphabetenrate: 86,4 % (FTD 22.04.2009)
Anteil HIV-Infizierter zwischen 15 und 49 Jahren: 18,3 % (FTD 22.04.2009)
BIP Wachstum gegenüber Vorjahr: 2005: 5,0 %; 2006: 5,4 %; 2007: 5,1 %; 2008: 3,8 % (Prognose); 2009: 3,3 % (Prognose) lt. FTD 22.04.2009 => tasächlich ‑1,8 %; 2010: 1,7 % (Prognose €uro 03/2010) — 3,3 % (Prognose OECD lt. WiWo 17.06.2010);
Das Land liegt am südlichsten Rand des afrikanischen Kontinents und hat eine Küstenlinie, die sich über mehr als 2.500 km ausdehnt und am atlantischen wie auch am indischen Ozen liegt. Südafrika ist wohl der am weitesten entwickelte Staat auf dem afrikanischen Kontinent. Apartheid und eigene Waffenproduktion — zwei Schlagworte, die einen Teil der Wahrheit umfassen. Bis zum Jahr 1991 teilte die südafrikanische Verfassung die Bevölkerung in vier großen Klassen: Schwarze (Afrikaner, ca. 79 %), Weiße (10 %), Farbige (9 %) und Asiaten, vor allem Inder (3%) und mehre Hundertausend Chinesen. Südafrika hat seit dem Ende der Apartheid elf offizielle Landessprachen: Englisch, Afrikaans, isiZulu, Siswati, isiNdebele, Sesotho, Nördliches Sotho, Xitsonga, Setswana, Tshivenda und isiXhosa. Der friedliche Wandel in Südafrika und die Hinwendung der Bevölkerung zu einer Politik der Versöhnung ist eine historisch herausragende Leistung der “Regenbogen”-Nation, wie sich Südafrika seit dem Ende der Rassentrennung nennt.
Geschichte:
Die Wiege der Menschheit — so sagt man — liegt im heutigen Südafrika. Dort wurden die ältesten Fossilien von Hominiden gefunden, dort sollen die Vorfahren den Menschheit den Schritt zum “aufrechten Gang” gemacht haben. Als am 6. April 1652, als der Niederländer Jan van Riebeeck im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie (niederl: Vereenigde Oostindische Compagnie, VOC) am Kap der Guten Hoffnung eine Versorgungsstation errichtete begann die “moderne Geschichte” des bereits vorher von Afrikanern des Khoisan-Sprachen und Bantu besiedelten Landes. Die Holländer besiedelten die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen um den Stützpunkt.
Im Jahre 1797 besetzten britische Truppen vor dem Hintergrund, dass dieser strategisch wichtige Standort nicht den Franzosen unter Napoleon in die Hände fallen sollte, das Land. Im Jahre 1806 erfolgte die endgültige Besetzung des Gebietes und die Errichtung einer britischen Kolonie, die in ständigen Kämpfen mit den Xhosa immer weiter ausgedehnt wurde. Hauptgrundlage für die wirtschaftliche Betätigung der Landbesitzer war die Sklaverei. Als im Jahr 1833 das Britische Parlament die Abschaffung der Sklaverei in ihrem weltweiten Einflussgebiet verfügte, entzog dies vielen Buren die Existenzgrundlage. Um sich dem Einflussbereich des britischen Rechts zu entziehen und die Sklavenhaltung fortführen zu können, wanderten rund 14.000 Buren in die Gebiete nördlich des Oranje-Flusses aus (1835–1841).
In zwei “Burenkriegen” (1880–1881 und 1899–1902) gelang es den Briten, die praktisch selbständige Burenrepublik zu besiegen und der britischen Kolonie einzuverleiben. Die großzügigen Friedensbedingungen der Briten wurden zur Grundlage der Apartheidspolitik (Rassentrennung) Südafrikas, die zu immer größeren Unruhen und letztendlich zu einem UN-Embargo führten.
Erst im Jahr 1990, nach einem langen Zeitraum des Widerstands mit Streiks, Protestmärschen, Sabotage und auch Terrorangriffen verschiedener Anti-Apartheid-Bewegungen — die bekannteste ist der African National Congress (ANC) — ging die Regierung der National Party einen ersten Schritt in Richtung ihrer eigenen Entmachtung, als sie das Verbot des ANC und anderer politischer Organisationen aufhob und Nelson Mandela — einen der bekanntesten Widerstandskämpfer — nach 27 Jahren aus dem Gefängnis freiließ. Die Apartheid verschwand Schritt für Schritt aus der Verfassung und ermöglichte so die ersten für alle Bewohner freien Wahlen im Jahr 1994. Der ANC errang einen überwältigenden Wahlsieg, Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt. Ein Symbol dieser Entwicklung ist der Sport. Während die Weißen Südafrikaner in Rugby das bevorzugte Spiel sahen, war Fußball (wie eigentlich in ganz “Schwarz-Afrika”) der Sport der Schwarzen. Fußball hat in vielen Staaten des Kontinents die Funktion, die unterschiedlichsten Stämme zusammen zu halten. Er ist ein Instrument des “nation buildng” — auch in Südafrika. Die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft ist damit auch eine Anerkennung der überwundenen Rassenschranken in Südafrika.
Seit der Beendigung der Apartheid entwickelt sich Südafrika zu einem Muster für den ganzen Kontinent:
- Der Anteil der Haushalte mit sauberem Wasser stieg von 62 % (1996) auf 92 % (2009)
- Der Anteil der Schwarzen an der Mitteilschicht stieg von 21 % (1998) auf 40 % (2008)
- 52 % der Bevölkerung befinden sich über der Armutsgrenze, und zwar 35 % Schwarze, 9 % Weiße, 6 % Mischlinge und 2, % Inder und andere Asiaten, aber
- immer noch 47 % der Bevölkerung hat ein Einkommen unter der Armutsgrenze, und zwar 44 % Schwarze, 0,1 % Weiße, 2,5 % Mischlinge und 0,2 % Inder und andere Asiaten.
So bemerkenswert die Entwicklung ist — das Apartheidsregime mit seiner systematischen Benachteiligugn der afrikanischen (“schwarzen”) Bevölkerung kann nicht so schnell überwunden werden — und solange diese Nachwirkung anhält erscheint es notwendig, diese Benachteiligung auch zu dokumentieren, und zwar an den rassistischen Kriterien, die zu dieser Benachteiligung geführt hat.