Wirtschaft:
Mocambique gehört mit einem durchschnittlichen PRo-Kopf-Einkommen von knapp 370 $ (Stand 2007) zu den zehn ärmsten Ländern der Erde. Deshalb zählen Wirtschaftsflüchtlinge aus Mocambique genauso wie aus dem Nachbarland Zinbabwe zu Millionen zu den Gastarbeitern, die ihre Arbeitskraft mit Billigstlöhnen in Südafrika anbieten. Seit der Demokratisierung 1994 hat sich das ursprünglich sozialistisch geprägte Wirtschaftssystem dem freien Markt geöffnet, was die Voraussetzung für einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung brachte. Allerdings ist die Staatsbürokratie alter Prägung noch nicht überwunden. Mocambique steht bei “Transparency International” im “Korruptionsindex” auf Platz 111 von insgesamt knapp 180 Ländern — und die bürokratische Verwaltung sieht ihre Aufgabe nicht unbedingt in der Förderung der Wirtschaftsentwicklung.Im Februar 2000 führten zudem schwere Regenfälle zu einer Flutkatastrophe, die zahlreiche Menschenleben forderte und für das aufstrebende Land einen enormen Rückschlag bedeutete. Mosambik gilt dennoch Vielen als beispielhaftes Muster-Entwicklungsland, das konstruktiv mit den internationalen Geldgebern zusammen arbeitet und auch bereit ist, strenge Auflagen bei der Geldbewirtschaftung zu erfüllen. Einer der potentiellen Wachstumsmotoren der Wirtschaft Mosambiks ist der Tourismus, der jährliche Wachstumsraten von 40 % erreicht. Mosambik profitiert von den seit dem Bürgerkrieg menschenleeren Grenzgebieten, die es ermöglichen, den südafrikanischen Krüger-Nationalpark auf mosambikanischer Seite mit einem eigenen Nationalpark zu ergänzen. In grenzüberschreitender Zusammenarbeit werden übergroße Tierpopulationen aus Südafrika nach Mosambik umgesiedelt.
Dazu kommen kilometerlange Sandstrände, Surf- und Tauchreviere, die nicht nur für die wohlhabenden Südafrikaner sondern zunehmend auch für europäische Touristen erschlossen werden.
Mosambik verfügt über gewaltige Energiereserven: Wasserkraft aus den vom westlichen Hochland in die Tiefebene am indischen Ozean stürzenden Gewässer und enorme Kohle- (bei Moatize, Provinz Tete) und Erdgasvorkommen. Der Cabora-Bassa-Staudamm am Sambesi erzeugt so viel günstigen, preiswerten Strom, dass Mosambik einen großen Teil der Produktion in das aufstrebende Südafrika verkaufen kann.Dementsprechend haben auch ausländische Großinvestoren das Land “entdeckt”. Für etwa 7,5 Mrd. $ stehen Großinvestoren im Bereich der Titan‑, Erdgas- und Steinkohleförderung sowie in der Zuckerproduktion an. Größter Auslandsinvestor ist Südafrika mit seiner relativ stabilen Wirtschaft.
Der Überfluss an billigem Strom hat die australische Gesellschaft “BHP Billiton” bewogen, für 2 Mrd. $ die „Mosal”- Aluminium-Hütte mit mehreren Tausend Arbeitsplätzen auch in der Zulieferindustrie zu errichten. Die Produktion kann bei entsprechender Energieversorgung von derzeit (2008) rund 550.000 t. Aluminium auf bis zu 800.000 t erhöht werden. Die Hütte erzeugt alleine etwa 2/3 der Exporte des Landes. In der Hütte werden aus australischen Rohstoffen wertvolle Grundstoffe hergestellt, die zur Weiterverarbeitung insbesondere nach Europa verkauft werden — ein Beispiel der “Globalisierung”, auf das die Beteiligten sehr stolz sind.
Obwohl inzwischen die erste „Nachkriegsgeneration” — die moderne „Handy-Gesellschaft” — in das Arbeitsleben tritt, fehlt es noch an einheimischen Fach- und Führungskräften. Mosambik versucht zudem, die Ausbildung von qualifizierten Technikern und Facharbeiten zu verbessern.
Mosambik verfügt über ein Eisenbahnnetz von über 3.000 km Länge und könnte mit seinen ausbaufähigen Häfen — Mocambique im Norden, Beira in der Mitte gegenüber Simbabwe und Maputo im Süden gegenüber Swasiland und Südafrika — ein wichtiges Transitland für Rohstoffe und Waren aus den zentral liegenden afrikanischen Staaten Sambia, Simbabwe, Botswana und Südafrika sein:
- eine Linie führt vom Hafen Mocambique aus bis nach Mali und fast an die sambische Grenze (Michinji/Chipata),
- eine weitere von Beira bis Harare in Simabwe mit einer Abzweigung nach Malawi und Tete nördlich des Sambesi — die mit Millionenhilfe aus dem Westen ausgebaute Beira-Railway — und diese Linie lässt sich problemlos nördlich des Sambesi (entlang der Überlandstra0e nach Fingue und Zumbo) bis Lusake verlängern, und dazu noch mit Strom aus dem Cabora Bassa Stausee elektrifizieren;
- eine weitere Linie verbindet Maputo mit Simbabwe und Südafrika (Pretoria).
Problematisch ist allerdings die immer noch bürokratische Nutzung der Schienenwege. So will der brasilianische Minenkonzern “Compania da Vale do Rio Doce (CVRD) die großen Kohlenvorkommen in Matize fördern — mit einer Jahresausbeute von 8 bis 9 Mio. t. Steinkohle. Der Abtransport ist über die Hafen Beira vorgesehen — allerdings möchte CVRD die Kohlenzüge mit eigenen Wagons und Lokomotiven rollen lassen, weil den brasilianern das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der staatlichen mocambiquanischen Eisenbahngesellschaft fehlt. Diese beharrt allerdings auf dem staatlichen Transportmonopol. Dementsprechend ruhen die Kohlevorkommen weiter in den Lagerstätten des Minenkonzerns.
externe Links:
Mosambik
Auswärtiges Amt der BRD
Afrika auf einen Blick
Landeskundliche Informationsstelle
ISSA-Bonn
Goruma