3. Phase: 1998 – 2002 ein Kontinentaler afrikanischer Krieg:
Bereits im Jahr danach putschten Teile der kongolesischen Regierungstruppen im Osten – wohl unter direkter Unterstützung Ruandas, dass seine Einflusssphäre erhalten wollte. Angola, Namibia und Simbabwe greifen mit Truppen auf Seiten Kabilas in die Kämpfe im Kongo ein.
Die Rebellen werden aus dem Westen vertrieben, kämpfen aber erfolgreicher im Osten. Rebellenführer Wamba dia Wamba nennt als erstes Ziel die Eroberung der Gebiete mit reichen Bodenschätzen. .
Seit 1998 herrscht in Zentralafrika der erste afrikanische Kontinentalkrieg. Wie “Die Zeit” am 22.2.2001 schrieb, ist es “ein Konflikt um die staatliche Neuordnung Mittelafrikas und zugleich eine wirtschaftliche Verteilungsschlacht im Zeitalter der Globalisierung”.
Während die nationalen Streitkräfte der Regierung in Kinshasa die Einheit des Landes erhalten wollen, haben die Rebellen und deren Alliierte das Ziel, die Regierung des Kongo zu stürzen.
Darüber hinaus wollen sich die Nachbarländer Ruanda und Uganda möglichst große Einflussgebiete – wenn schon nicht dem eigenen Territorium einverleiben, so doch zumindest faktisch absichern.
Auf dem Territorium der Demokratischen Republik Kongo (früher Zaire und belgischer Kongo) stehen sich Armeeeinheiten aus acht afrikanischen Staaten gegenüber: auf Seiten der kongolesischen Regierung und Armee kämpfen Verbände aus Angola, Namibia, Simbabwe und zeitweise aus dem Tschad. Gegen die kongolesische Armee und ihre Verbündeten kämpfen Rebellenbewegungen und Truppen aus Burundi, Ruanda und Uganda.
Anfang 2001 wurde der Süden des Landes von der kongolesischen Regierung und ihren Verbündeten kontrolliert, der Norden und Osten dagegen von Uganda und Ruanda sowie von Rebellengruppen.
Angola hat über 10.000 Soldaten nach Kongo entsandt, Namibia etwa 2.000 Mann, Simbabwe 11.000 Soldaten; sie stehen Verbänden mit einer Stärke von über 10.000 Soldaten aus Ruanda und 9.000 aus Uganda gegenüber.
4. Phase: seit 1999 Bürgerkrieg zwischen Hema und Lendu
Maßgeblichen Anteil an den 1999 ausgebrochenen ethnischen Kämpfen haben Kongos Nachbarländer Ruanda und Uganda. Nach einem im April veröffentlichten Amnesty-Bericht haben beide Länder “die Region in einem unermesslichen Umfang systematisch ausgeplündert” und dabei “innerethnische Konflikte und Massenmorde gefördert”, um die wichtigen Bodenschätze des Kongo auszubeuten: Gold, Holz und das für die Handy-Produktion wichtige Coltan.
- Die ruandische Armee sicherte sich die Provinz Kivu, die sie über die Kongolesische Sammlungsbewegung für Demokratie die Region bis heute kontrolliert. Während die Hema sich mit den Tutsi in Ruanda verbündeten, suchten die unterlegenen Lendu – und die nicht zum Zuge gekommenen ugandischen Nachbarn – andere Verbündete.
- Die ugandische Armee marschierte in die weiter nördlich gelegene Ituri-Provinz ein, in der große Mengen Gold gewonnen werden. In den Uferregionen des Albert-Sees werden zudem bedeutende Ölvorkommen vermutet. Die könnten nach Schätzungen der kanadischen Firma Heritage Oil sogar “mehrere Milliarden Barrel” ausmachen.
Als die ugandische Armee gemäß eines Abkommens mit der Regierung in Kinshasa am 7. Mai 2003 ihre letzten Truppen aus dem Gebiet von Ituri abzog, übergaben die Ugander in der Stadt Bunia ihre Waffen den Lendu-Kämpfern, die seitdem reichlich von ihnen Gebrauch machten.
Seither herrscht ein Zustand der Rechtlosigkeit.
Die Lendu-Kämpfer nutzten die Abwesenheit der Ordnungsmacht dazu, massenweise Hema abzuschlachten. Wenige Tage später übten dann die von Ruanda ausgerüsteten Hema grausige Rache und nahmen die Stadt ein. Seitdem sind die Lendu von Bunia entweder tot oder geflüchtet: Mindestens 50 000 sollen die Grenzen nach Uganda überschritten haben.
Nach Schätzugen soll alleine diese 4. Phase des Krieges rund 5 Millionen Opfer gefordert haben.