Geschichte:
Der Name Angola leitet sich von dem Titel Ngola der Könige von Ndongo, einem Vasallenstaat des Kongoreiches ab. Die Region erhielt ihren Namen durch die ersten portugiesischen Seefahrer, die dort an der schwarzafrikanischen Küste anlandeten
Hier herrscht ein Bürgerkrieg nach dem anderen und während des Kalten Kriegs wurde die Regierung Angolas von der Sowjetunion, der DDR und Kuba (von hier mit 50.000 Kämpfern) militärisch gegen die Feinde des kommunistischen Regimes (MPLA — Movimento Popular de Libertação de Angola (unter Führung von José Eduardo dos Santos, Mehrheit in der Nationalversammlung seit 1975, bis 1991 Einheitspartei mit marxistischer Prägung) im Lande unterstützt. Auf der Gegenseite standen die von Südafrika unterstützten Rebellen der UNITA — União Nacional para a Independência Total
Wirtschaft:
Der 26 Jahre andauernde Bürgerkrieg in Angola hat die politischen und gesellschaftlichen Einrichtungen des Landes zerstört. Die UN vermutet, dass es in Angola 1,8 Millionen Flüchtlinge gibt. Ungefähr vier Millionen Menschen sind vom Krieg betroffen. Der Bürgerkrieg hat nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Schulen des Landes zerstört. Etwa 40 % der Angolaner müssen noch 2012 als Analphabeten bezeichent.
Seit dem Ende des Bürgerkrieges 2002 wächst das BIP jährlich mit zweistelligen Wachstumsraten. Das ist allerdings — bei einem Startniveau “auf Höhe Null” — keine all zu große Überraschung. Mit Wachstumsraten von 25 % (2007) auf nunmehr 510 Mio. € hat es Angola geschafft, nach Südafrika (dessen Handelsvolumen das mit Angola um das mehr als 20-fach übersteigt) zum zweitwichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands im südlichen Afrika zu werden. Inzwischen müssen Schiffe, die ihre Fracht in den überlasteten Häfen löschen wollen, mehrere Wochen auf Reede warten. Und km Jahr 2011 — neun Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs — fördert Angola täglich rund 2 Mio. Fass Öl aus den Quellen vor seinen Küsten. Diese Quellen sind im Falle eines Bürgerkriegs relativ sicher — anders als die großen Vorkommen an Diamanten, Kupfer, Mangan und Phosphat, die sich im Landesinneren, hauptsächlich an der Grenze zu Sambia finden. Der Schatz lockt Investoren, vor allem das benachbarte Südafrika, das aus der Kolonialzeit verbundene Brasilien — und China.
Straßen, Brücken, Flughäfen, Eisenbahnlinien, Strom- und Telefonleitungen sind zerstört und müssen wieder aufgebaut werden, wobei sich vor allem China hervortut. Von den Chinesen erhielt Angola ungebundene Kredite in Höhe von mindestens 10 Mrd. $ — weitere Darlehen sind in Aussicht gestellt — die aus den reichen Ölvorkommen des Landes zurück gezahlt werden sollen. Damit werden die Bemühungen des IWF, der seine Kredite unter zum Teil strengen Auflagen vergibt, konterkarriert. Zum Vergleich: die Deutsche Bank finanziert Infrastrukturmaßnahmen mit dem “bescheidenen Umfang” von 800 Mio. € (Stand 2008). Chinas Devisenreserven erlauben dem Land inzwischen, strategische Investitionen zur Sicherung seiner Rohstoffreserven in gewaltigen Dimensionen vorzunehmen — und Angola ist ein “heißer Kandidat” für Chinas Interesse. Angola verfügt über fast 9 Mrd. Barrel Erdölreserven, rund 100 Mrd. cbm Erdgas, über Eisen, Diamenten und Edelhözer. Inzwischen (Stand 2007) ist Angola weltweit achtgrößter Ölexporteur. 2006 wurden 1,5 Mio. Barrel täglich gefördert, 2007 waren es schon 1,7 Mio. Barrel. 2008 soll die täglich Förderkapazitüt um 300.000 Barrel auf 2 Mio. Barrel mit einem Wert von rund 22,1 Mrd. € angehoben werden. Im ersten Quartal 2012 wurde eine tägliche Förderung von 1,8 Mio. Barrel erreicht — womit Angola das zweithöchste Öl- Exportvolumen aller afrikanischen Staaten erreichte. Damit hat Angola den bisherigen afrikanischen Primus, Nigeria (mit der Förderkapazität von nur 1,8 Mio. Barrel) übertroffen. Nun wird eine langsamer steigende Rate angestrebt — die Ölgesellschaften wollen die Förderung bis 2014 auf täglich 2,6 Mio. Faß steigern. Das Öl liefert so über 90 % aller Exporterlöse und trägt zu mehr als 50 % am angolanischen BIP bei. Mehr als ein Drittel seiner Ölförderung wird nach China exportiert, das mit täglich 500.000 Barrel angolanischen Öls fast 20 % der chinesischen Öleinfuhren bestreitet. Im ersten Halbjahr 2006 hat die chinesische Sinopec weitere Explorationsrechte in Höhe von 700 und 725 Mio. $ erworben. Angola wurde so zu einem der wichtigsten Öllieferanten der ostasiatischen Großmacht.
Angola exportierte 2006 Diamanten im Wert von 1,2 Mrd. $ — nach Botswana (3 Mrd. $) und Südafrika (2 Mrd. $) steht Angola damit an dritter Stelle der südafrikanischen Edelsteinexporteure. Vor allem die Nordregionen liefern inzwischen wieder — allerdings sind die Konzesionen auf die Militärs und das Umfeld der MPLA verteilt. Im Gegenzug zur Kreditvergabe hat sich China fast 3/4 aller Bauaufträge der Regierung gesichert, so für den Aufbau eines Telekomnetzes für 500 Mio. $. China errichtet für 3 Mrd. $ eine Raffinierie in Lobito und eine Trabantenstadt für 4 Mio. Einwohner bei Luanda. China baut auch die im Bürgerkrieg (1975 — 2002) zerstörte Eisenbahnlinie zwischen der Hafenstadt Benguela und den an Bodenschätzen reichen Grenzgebieten zu Kongo und Sambia für 500 Mio. $ wieder auf (siehe Folgeseite).
Erst langsam fassen auch andere Auftragnehmer Fuß. Vor allem Brasilien und Portugal können in dem Land — in dem seit Kolonialzeit portugiesisch gesprochen wird — Boden gewinnen. Zehntausende von Portugiesen — vor allem auch hoch qualifizierte Akademiker — sind aus dem “Armenhaus Europas” nach Angola gezogen. Vielfach handelt es sich um Rückkehrer, die Kinder ehemaliger Kolonialbeamter, die nach der Unabhängigkeit des Landes in’s europäische Heimatland zurück zogen. Und die — heute — die fehlende Akademiker-Schicht Angolas ersetzen. Der brasilianische Baukonzern Odebrecht mit über 30.000 im Land tätigen Beschäftigen (und dem Vernehmen nach zumindest in Teilen im Besitz der Familie des angolanischen Präsidenten Eduardo dos Santos) soll inzwischen mehr Aufträge erhalten haben als der größte chinesische Konkurrent.