Seestreitkräfte
Typ | Anmerkung | Stückzahl | Gesamt |
Flugzeugträger/Raketenkreuzer/Zerstörer | |||
Projekt 1143.5 Admiral-Kuznetzow-Klasse | 1 | ||
Projekt 1144 Kirow-Klasse | 2 im Dienst, 2 aufgelegt | 4 | |
Projekt 1164 Slawa-Klasse | 3 | ||
Projekt 956 Sowremennij-Klasse | 8 | ||
Projekt 61 Kashin-Klasse | 1 | ||
ASW-Schiffe/Fregatten | |||
Projekt 1155 Udaloj-Klasse | 9 | ||
Projekt 1154 Neustrashimij-Klasse | 1 weiteres wird ausgerüstet | 1 | |
Projekt 1135 Kriwak-Klasse | 4 | ||
Projekt 20380 Steregushtshij-Klasse | 4 im Bau | 1 | |
Projekt 1134 Kara-Klasse | 2 |
Dazu kommen etwa 50 kleinere ASW-Schiffe (Pauk- und Grisha-Klasse) und Raketenkorvetten (Tarantul- und Nanuchka-Klasse).
U‑Boote | Amerkungen | ||
Projekt 955 (Borej-Klasse) | 2 im Bau | 1 | |
Projekt 941 (Typhoon-Klasse) | erwarten Umrüstung auf Bulawa | 3 | |
Projekt 667BDRM (Delta IV-Klasse) | 6 | ||
Projekt 667BDR (Delta III-Klasse) | 6 | ||
Projekt 949A (Oscar II-Klasse) | 9 | ||
Projekt 971/U/M Akula-Klasse | 13 | ||
Projekt 945 Sierra-Klasse | 3 | ||
Projekt 671RTMK (Victor III-Klasse) | 5 | ||
Projekt 677 (Lada-Klasse) | 2 im Bau | 1 | |
Projekt 877 (Kilo-Klasse) | 18 | ||
Projekt 20120 (Sarow-Klasse) | 1 |
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und den raschen Kürzungen im Wehretat geriet die neue russische Marine in eine schwere Finanzkrise, unter der die gesamte Einsatzbereitschaft litt. Zwar wurden noch bis 1997 U‑Boote und vereinzelt Überwasserschiffe in Dienst gestellt, doch der Sold für die Besatzungen blieb aus. Schiffe gingen zur Instandsetzung ins Dock und blieben dort. Ab 1992 unterstützen die USA personell wie auch finanziell Russland beim Abwracken von ehemals sowjetischen U‑Booten. Zerstört wurden hierbei ein U‑Boot der Yankee-Klasse und sechs U‑Boote der Delta-Klasse.
Nachdem Wladimir Putin im Jahr 2000 als Präsident vereidigt wurde, besserte sich die Lage. Vor allem nach dem Unglück von K‑141 Kursk wurden erhebliche Summen in Krisentraining und Modernisierung investiert.
Ab 2006 verfolgt Russland einen Ausbau seiner Fähigkeiten insbesondere im strategischen und im technischen Bereich. Bis 2026 soll die zweitgrößte Flugzeugträgerflotte der Welt mit sechs Flugzeugträgerkampfgruppen entstehen. Zudem befanden sich ab 2007 zunehmend Detachements auf offener See im Atlantik, Pazifik und im Mittelmeer einschließlich Seemanöver.
Besonders ehrgeizig werden im Zuge der geplanten Modernisierung die Bauprogramme der Projekte 955, 885, 677, 20380 und 20350 vorangetrieben.
Projekt 955 (Borej-Klasse)
Das Projekt 955 stellt die 4. Generation Strategischer U‑Kreuzer (SSBN) dar. Das Typschiff der Klasse Jurij Dolgorukij wurde am 15. April 2007 aus der Halle gerollt, nachdem das Projekt mehrmals umgeplant wurde. In einer russischen Fachzeitschrift kann man lesen, dass es der Werft an für den U‑Bootbau geeignetem Stahl fehlte. Der bisherige Hauptlieferant Azovstal gehörte nach dem Zerfall der Sowjetunion zur Ukraine, und das Verteidigungsministerium hatte kein Geld, dort den nun plötzlich sehr teuren Stahl zu kaufen. So kam der Bau der Jurij Dolgorukij im Januar 1998 (damals ohnehin nur zu 5 % fertig) zum Erliegen. Dass das neue SSBN schließlich doch gebaut wurde, scheint vor allem auch dem Improvisationstalent der Werft zu verdanken zu sein, deren Direktor vorschlug, doch vorhandene Produktionsvorräte zu nutzen. Damit meinte er allerdings keinen Rohstahl, sondern fertige Rumpfsektionen für bereits begonnene U‑Boote anderer Klassen „vorhergehender Generationen“, deren Bau Sewmasch unter den Finanzproblemen ebenfalls eingestellt hatte. So soll die Jurij Dolgorukij die komplette Bug – und Hecksektion des begonnenen, dann aber wegen Geldmangel nicht weiter gebauten U‑Bootes K‑337 Kugar vom Typ Projekt 971M NATO-Code Akula II) erhalten haben. Bei Schwesterboot Aleksandr Newskij sollen fertige Rumpfsegmente der Rijs, eines weiteren 971-Bootes Verwendung gefunden haben. Daneben sollen sich auch Sektionen von U‑Booten des Projekts 949 (Oscar II-Klasse) in den beiden ersten Booten der Borej-Klasse finden. Rumpfsegmente sollen überdies auch von der U‑Bootwerft Komsomolsk, die ebenfalls 971-Boote baut, nach Sewerodwinsk verschifft worden sein.Die Verwendung typfremder Rumpfsegmente hat wahrscheinlich signifikante Veränderungen am ursprünglichen Design notwendig gemacht. Einem Medienbericht zufolge soll es sich bei der in diesem Jahr getauften Jurij Dolgorukij gar nicht mehr um das ursprünglich 1996 begonnene U‑Boot handeln. Dieses sei komplett abgerüstet worden. Wie dem auch sei: Jedenfalls stellte die ungewöhnliche Maßnahme die Fertigstellung des Typbootes der prestigeträchtigen neuen Klasse sicher. Zugleich zeigte es sich, dass durch die Verwendung typfremder Module eine Art Standardisierung erfolgte, die letztendlich auch eine deutliche Senkung der Baukosten zur Folge hatte – sicher ein für die Fortsetzung des Borej-Programms wesentlicher Faktor.
Projekt 885 (Granay-Klasse)
Noch nicht ganz klar ist die Situation um den Bau eines neuen SSGN Sewerodwinsk des Projekts 885 Jassen. Das U‑Boot sollte mit acht Startrampen für 24 schwer zu ortende Präzisions-Schiffabwehrflügelraketen P‑800 Oniks ausgerüstet werden. Die Sewerodwinsk war bereits im Januar 1993 in der Sewmash-Werft auf Kiel gelegt worden und sollte 2000 vom Stapel laufen. Aber im staatlichen Rüstungsauftrag für 2006 waren für dieses U‑Boot fast keine Mittel eingeplant, jedoch wurde der Etat dafür schon 2007 wieder aufgestockt. Das Verteidigungsministerium wollte ursprünglich noch sechs ähnliche U‑Boote in Auftrag geben, auf die ein beachtlicher Anteil der konventionellen Abschreckung entfallen sollte: Die U‑Boote sind hauptsächlich für die Vernichtung von Flugzeug-Trägerschiffen bestimmt. Gegenwärtig geht das Verteidigungsministerium davon aus, dass die Bestellung neuer Jassen-U-Boote nicht notwendig ist. Die meisten Finanzmittel fließen in die Produktion von U‑Booten der 955-Klasse. K‑329 Sewerodwinsk soll jedoch bis 2011 der Flotte übergeben werden.
Projekt 677 (Lada-Klasse)
Das erste U‑Boot des Projektes 677 wurde am 26. Dezember 1997 in der Bauhalle der Admiraltejskije Werf in Sankt Petersburg auf Kiel gelegt. Der Bau wurde von der Werft, so die damaligen Angaben, auf eigene Rechnung begonnen. Der Baufortschritt des U‑Bootes kam jedoch scheinbar recht bald aus finanziellen Gründen ins Stocken. Auch in der Berichterstattung der Fachpresse wurde es still um das Boot und der angekündigte Ablieferungstermin 2002 verstrich. Unter Putin flossen jedoch wieder staatliche Gelder und am 28. Oktober 2004 wurde mit dem Herausziehen aus der Bauhalle in ein Trockendock der Stapellauf vollzogen. Auf den Namen B‑585 Sankt-Peterburg getauft, ging das Boot dann recht zügig seiner Fertigstellung entgegen und wurde auf der Marinemesse IMDS-2005 in Sankt Petersburg Ende Juni 2005 vorgestellt. Das Boot sollte eigentlich 2006 an die WMF übergeben werden, nachdem es jedoch immer wieder zu Problemen kam, führt die Sankt-Peterburg immer noch weitere Erprobungen durch. Ob das Boot wie jetzt geplant noch 2008 in Dienst gestellt werden kann, bleibt also abzuwarten. Inzwischen wurde bei Admiraltejskije Werf mit dem Bau von zwei weiteren Einheiten begonnen. B‑586 Kronshtadt wurde am 27. Juli 2005 auf Kiel gelegt und B‑587 Sewastopol am 10. November 2006. Die WMF hat Bedarf von 40 Einheiten gemeldet, doch die anhaltende Erprobung der Sankt-Peterburg und der Baufortschritt der beiden anderen Boote werden letztendlich Messlatte für das zukünftige Beschaffungsvorhaben sein.
Projekt 20380 Steregushthsij-Klasse
Mit der veränderten geopolitischen Situation wurde der Ruf nach einem Mehrzweckschiff laut. Das Konstruktionsbüro Almaz entwickelte daraufhin das Projekt 20380. Die Mehrzweckkorvette des 21. Jahrhunderts soll nun vor allem die Schiffe der Grisha-Klasse ablösen. Das Schiff wurde für den Schutz der 200-Meilen-Wirtschaftszone entwickelt. Das heißt: Bekämpfung von Piraterie und Terrorabwehr, Schutz der Handelsschifffahrt, U‑Bootabwehr und Flugabwehr. Die Stereguschtschi wurde am 21. Dezember 2001 in der Sewernaja Werf auf Kiel gelegt. Obwohl das Schiff schon 2004 an die WMF übergeben werden sollte, verzögerte sich das Programm auf Grund von steigenden Baukosten, verursacht durch Entwurfsmängel und technische Probleme. Mit dem Herausziehen aus der Bauhalle in ein Trockendock wurde schließlich am 16. Mai 2006 der Stapellauf vollzogen. Nach der Ausrüstung im Dock begann am 10. November 2006 die Seeerprobung. Vom 27. Juni bis zum 01. Juli 2007 wurde sie auf der IMDS-2007 präsentiert. Am 15. November 2007 wurde die Stereguschtschi offiziell an die WMF übergeben. Nachdem allerdings während der Erprobungen immer wieder Fehlfunktionen auftraten, steht dem Schiff noch eine weitere Erprobungsphase bevor, ehe sie zur Nordmeerflotte überführt wird. Bisher wurde ein Vertrag zum Bau von vier weiteren Schiffen des Projektes 20380 unterzeichnet:
- Soobrazitelnij, Kiellegung am 20. Mai.2003 (Sewernaja Werf)
- Bojkij, Kiellegung am 27. Juli 2005 (Sewernaja Werf)
- Sowershennij, Kiellegung am 30. Juni 2006 (Amurski SSZ)
- Stojkij, Kiellegung am 10. November 2006 (Sewernaja Werf)
Die WMF schätzte zu Beginn des Programms einen Bedarf von 40 Schiffen, die zu je zehn auf die vier Hauptflotten verteilt werden sollten. Obwohl bisher ehrgeizig und zügig vorangetrieben, wird das Programm derzeit jedoch durch technische Probleme gebremst. Die Soobrasitelni soll nun erst 2011 fertig werden. Es ist jedoch durchaus realistisch, dass zumindest 20 Schiffe gebaut werden.
Projekt 22350
Beim Projekt 22350 handelt es sich um ein prinzipiell neues Mehrzweck-Kampfschiff für die russische Seekriegsflotte. Es wird Stealth-Eiegenschaften besitzen und für Schiffs‑, U‑Boot- und Flugabwehr bestimmt sein und soll unter anderem im Rahmen von Anti-Terror-Einsätzen eingesetzt werden. Die Kiellegung des ersten Schiffes der Klasse 22350 erfolgte am 1. Februar 2006 unter dem Namen Admiral Sergej Gorshkow auf der Sewernaja Werf in Sankt Petersburg. Die Fregatte soll im Jahr 2011 vom Stapel laufen. Eventuell wird schon 2008 das nächste Schiff auf Kiel gelegt, dessen Name ist allerdings noch nicht bekannt. Das gesamte Programm wird laut Admiral Masorin “mindestens 20 Einheiten, fünf pro Flotte” umfassen.