Im Oktober 2011 hatte die US Navy von Spanien die Genehmigung erhalten, vier zur Raketenabwehr befähigte Kreuzer und/oder Zerstörer permanent im südspanischen Stützpunkt Rota zu stationieren.
DONALD COOK (Foto: US Navy) |
Nun steht auch fest, welche Schiffe dies sein werden, und wann sie kommen sollen. Alle vier werden derzeit an der US-Ostküste beheimatete Zerstörer der ARLEIGH BURKE-Klasse sein. ROSS und DONALD COOK sollen im Haushaltsjahr 2014 (beginnt im Oktober 2013) kommen, CARNEY und PORTER dann ein Jahr später folgen. Alle vier Schiffe gehören zur in den 1990-er Jahren hergestellten ersten Bauserie der ARLEIGH BURKE-Zerstörer, wurden/werden zwischenzeitlich aber im Rahmen einer Modernisierung zur Abwehr ballistischer Raketen befähigt.
Die geplante Verlegung ist Teil der in den USA bereits unter der Bush-Regierung entwickelten Pläne zu einem europäischen „Raketenschild“ (gegen z.B. iranische Langstreckenraketen). Die damals zunächst geplante Stationierung von Abwehranlagen in Polen und Tschechien war politisch allerdings nicht durchsetzbar, und das Vorhaben musste zu den Akten gelegt werden. Unter Präsident Obama wurde schließlich ein neues Konzept erarbeitet.
Der so genannte “European Phased Adaptive Approach“ (EPAA) soll in vier Phasen erfolgen:
- Initial Integrated Defense (2011)
- Enhanced MRBM Defense (2012 – 2015)
- Robust IRBM Defense (2015 – 2018)
- Early Intercept and Regional ICBM Defense (2018 – 2020)
Phase 1 ist derweil beendet. Sie diente der Herstellung einer Anfangsfähigkeit („initial capability“) zum Schutz Südeuropas gegen ballistische Flugkörper unterschiedlicher Reichweiten aus dem Bereich des Nahen und Mittleren Ostens. Dabei wurde u.a. im Rahmen einer sechsmonatigen Europa-/Mittelmeerreise des US-Kreuzers MONTEREY dessen Aegis Gefechtsführungssystem (SPY‑1 Radar) mit einem beim US European Command zur regionalen Raketenabwehr in Europa neu eingerichteten Ballistic Missile Defense System (C2BMC — Command, Control, Battle Management & Communication) vernetzt.
Die geplante Verlegung der vier US-Zerstörer ist nun Teil der bis 2015 abzuschließenden Phase 2 von EPAA. Russland hat große Vorbehalte gegen die geplante Stationierung der US Kriegsschiffe in Spanien angemeldet. In Moskau sieht man hier weniger ein europäisches Projekt zum Schutz gegen ballistische Flugkörper aus dem Nahen-/Mittleren Osten, als vielmehr den Versuch der USA, in vorgeschobener Position — schon möglichst weit vor US-Gebiet — nationale Fähigkeiten zur Abwehr russischer Flugkörper zu entwickeln und so die nukleare Abschreckung zu unterlaufen. Lösung wäre aus russischer Sicht eine aktive eigene Teilhabe am europäischen Programm; dies lehnen NATO und USA in der bisher geforderten Form allerdings ab.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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