Im Westen der Philippinen hat am 28. Juni die elftägige „Philippine Phase“ der diesjährigen US-Übungsserie CARAT (Cooperation Afloat Readiness and Training) begonnen.
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Fregatte RIZAL Bildquelle: phil. Marine |
Übungsgebiet ist wie auch schon 2008 die Sulusee östlich der Insel Palawan, damit also nicht das Südchinesische Meer. Dessen ungeachtet stellen zahlreiche Medien einen unmittelbaren Zusammenhang mit jüngsten chinesischen Drohgebärden im territorialen Streit um die Gewässer des Südchinesischen Meeres her, sprechen von „US-Navy-Patrouille“ philippinischer Hoheitsgewässer und berichten über US Sicherheitsgarantien für die von den Philippinen beanspruchten Gebiete im Südchinesischen Meer. Die nun begonnene Übung ist im Detail allerdings schon seit 2010 geplant, auch wenn mit ihr natürlich wohl auch ein politisches Signal verbunden ist.
CARAT wird von der US Navy seit 1995 jährlich in Südostasien durchgeführt. Ziel ist die Verbesserung der Kooperation mit regionalen Marinen und die Weiterentwicklung von deren operativen Standards. Langjährige Teilnehmer an CARAT sind Brunei, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Thailand; 2009 stieß Kambodscha, 2010 Bangladesch dazu; in diesem Jahr will man erstmals auch mit Vietnam üben.
Die US Navy stellt für CARAT regelmäßig eine eigene Einsatzgruppe zusammen, die in den Sommermonaten in südostasiatischen Gewässern operiert und dabei bilateral nacheinander Seminare und praktische Übungen mit regionalen Marinen abhält. Vor den Philippinen gehören in diesem Jahr zwei Zerstörer der ARLEIGH BURKE-Klasse sowie ein Bergeschiff zur Task Group CARAT.
Die philippinische Marine hat zwei noch aus dem 2. Weltkrieg stammende ex-US Schiffe nach Puerto Princesa (Palawan) verlegt: die Fregatte RIZAL (AUK-Klasse) und die Korvette PANGASINAN (Typ PCE). Daneben sollen zahlreiche weitere Einheiten der Naval Forces West an den Übungen teilnehmen.
Die militärischen Übungen decken neben Seemannschaft und Fernmeldeverfahren grundsätzlich alle Aspekte moderner konventioneller Seekriegführung ab — von U‑Jagd, Flugabwehr und Seezielbekämpfung einschl. Schießabschnitten über Maritime Security Operations (Terrorismus/Piraterie/Schmuggel) bis hin zu Tauch- und Rettungsübungen und Logistik, wobei sich die Komplexität an den Fähigkeiten des jeweiligen Partners orientiert. Praxisorientierte Ausbildungshilfe an Land gehört ebenfalls dazu. Die Zusammensetzung der von der US Navy aufgestellten Task Group CARAT reflektiert bereits die Vielfalt der möglichen Übungsinhalte.
Neben rein militärischen Aspekten verfolgt CARAT vor allem aber auch eine grundsätzliche Stärkung der bilateralen Beziehungen der USA zu den Ländern Südostasiens. So sind neben den militärischen Übungen auch immer diverse humanitäre Aktionen fester Bestandteil der CARAT-Serie. US-Ärzte und medizinisches Personal behandeln die örtliche Bevölkerung; Soldaten helfen beim Bau von Anlagen zur Stromversorgung, Brunnen, Schulen, Kindergärten etc.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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