Nach zwei „operational mishaps“ hat die US Navy am 10. April ein vorläufiges Flugverbot für alle Drohnen MQ-8B Fire Scout erteilt.
Fire Scout (Foto: US Navy) |
Beim ersten Zwischenfall wurde am 30. März eine Drohne bewusst ins Meer „abgestürzt“. Der unbemannte kleine Hubschrauber war nach einem Aufklärungsflug vor der westafrikanischen Küste auf dem Rückweg zur Fregatte SIMPSON. Dort „verweigerte“ der bordeigene Computer offenbar die Data-Link-Verbindung („lock-on“) zum Common Automated Recovery System, das die voll automatisierte Landung der Drohne an Bord durchführt. Eine manuelle Steuerung zur Landung auf einem Schiff ist nicht möglich. Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen blieb schließlich nur der „kontrollierte Absturz“ auf die Wasseroberfläche in sicherer Entfernung vom Schiff; die Fire Scout wurde anschließend unbeschadet geborgen. Am 6. April stürzte eine andere MQ-8B bei einem Routine-Aufklärungsflug über Afghanistan offenbar ohne Feindeinwirkung ab. Möglicherweise gab es auch hier Probleme mit der Steuerung über Data-Link. Schwierigkeiten mit Data-Link sollen im letzten Jahr auch schon über Libyen Einsätze von Fire Scout beeinträchtigt haben.
Die beiden jüngsten Zwischenfälle haben die US Navy nun jedenfalls veranlasst, bis zur Klärung der Ursachen — und ggf. Beseitigung durch neue Software — erst einmal auf Flüge von Fire Scout zu verzichten. Das Flugverbot trifft alle 14 bisher vom Hersteller Northrop Grumman für die US Navy gebauten Drohnen. Für die Fregatte SIMPSON ist es besonders bitter. Sie führt als „Africa Partnership Station“ seit dem Januar vor der westafrikanischen Küste u.a. auch Anti-Piraterieeinsätze durch und hat dafür — erstmals überhaupt — anstelle eines bemannten MH-60 Sea Hawk Bordhubschraubers zwei Drohnen Fire Scout mit genommen. Gerade in einer Mission, bei Aufklärung aus der Luft (Aufklärungshorizont) für das Schiff unverzichtbar ist, steht die SIMPSON nun vorerst ohne jedes Fluggerät da. Die US Navy wird jetzt sicher nach Möglichkeiten suchen, für sie umgehend einen Hubschrauber MH-60 Sea Hawk nach Westafrika nachzuführen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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