Ein Luftschiff („Blimp“) der US Navy soll bei der Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko helfen.
MZ-3A Bildquelle: US Navy |
Nach langem Verlegungsflug (in mehreren Etappen) von Yuma, Arizona, traf der „Blimp“ MZ-3A am 6. Juli zunächst auf dem Edwards National Airport in Gulf Shores (Alabama) ein, verlegte am 9. Juli dann weiter nach Mobile (Alabama). Von hier soll der mit einer Länge von etwa 60 m nicht sonderlich große Zeppelin in längeren Einsatzflügen direkt vor der Küste die Öllage aus der Luft aufklären und die Bemühungen von Hilfskräften an Land und in See koordinieren. Hauptaufgabe wird sein, die zahlreichen vor Ort oder auf dem Weg dorthin befindlichen Ölbeseitigungsschiffe und –boote (allein die US Navy hat 18 solche Fahrzeuge in Marsch gesetzt) zielgerichtet zu größeren Ölflecken zu lotsen und so möglichst viel Öl vor Erreichen der Küste abzuschöpfen, chemisch zu binden oder auch zu verbrennen.
Bisher werden zur Ölaufklärung aus der Luft Flächenflugzeuge und Hubschrauber genutzt, aber deren jeweilige Einsatzdauer ist immer nur kurz. MZ-3A kann bei deutlich weniger Kraftstoffverbrauch (Kosten!) bis zu zwölf Stunden in der Luft bleiben und dabei zugleich so langsam und ruhig fliegen, dass auch Vögel, Tiere und Wassersäuger (Delphine, Seekühe) entdeckt und ihnen Hilfe gebracht werden kann. Bei Bedarf kann das Luftschiff auch (an einer Boje verankert) längere Zeit stationär operieren und so einen örtlich begrenzten Schwerpunkteinsatz steuern. Neben dem Piloten bietet die Kanzel Platz für bis zu neun Personen bzw. diverse Ausrüstung. Um die Einsatzeffektivität zu erhöhen, sollen in der kommenden Woche noch diverse neue Sensoren (elektro-optisch, Infrarot, Radar) installiert und anschließend ausgiebig getestet werden. Bis MZ-3A seine Aufgaben in vollem Umfang erfüllen kann, werden also noch einige Tage vergehen.
MZ-3A ist ein kommerzielles Luftschiff vom Typ A‑1–70 (Hersteller: American Blimp Corporation), das 2005 von der US Navy als Advanced Airship Flying Laboratory für die Erprobung von u.a. spezieller Sensortechnik gekauft wurde. Nach Abschluss einer 2006 begonnenen ersten Testserie war der Zeppelin dann allerdings im Juni 2007 in einem Hangar der Naval Air Engineering Station Lakehurst abgestellt worden. Erst im März dieses Jahres war MZ-3A wieder reaktiviert worden und flog seitdem abgestützt auf Yuma, Arizona, eine Serie von Tests in der Erprobung neuer Sensortechnik. Das Marine-Luftschiff ist der Scientific Development Squadron One (VXS‑1) der US Navy zugeteilt, wird aber von einer Zivilfirma betrieben und auch von einem zivilen Piloten geflogen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.