“Aggressive Korrosion” hat eines der beiden neuen Littoral Combat Ships (LCS) der US Navy vorübergehend aus dem Verkehr gezogen.
Die Entdeckung „galvanischer Korrosion“ auf LCS‑2 INDEPENDENCE könnte für das LCS-Programm der US Navy einen herben Rückschlag bringen. Für das Schiff ist nun erst einmal ein Aufenthalt im Trockendock mit komplettem Ausbau der Waterjet Antriebsanlagen notwendig. Wie es danach weiter geht, wird erst zu entscheiden sein, wenn die Ursachen eindeutig geklärt sind.
LCS‑2 INDEPENDENCE Bildquelle: General Dynamics/Austal |
Galvanische Korrosion ist im (Kriegs-)Schiffbau nichts Neues. Der elektrochemische Prozess entsteht überall dort, wo unterschiedliche Metalle in „elektrischen Kontakt“ kommen. Das dabei entstehende elektrische Spannungsgefälle führt zu unterschiedlichen Korrosionsraten, bei denen eines der Metalle sich schneller zersetzt als das andere. Abhilfe bringen meist so genannte „Opfer Anoden“, die ganz bewusst an solchen Stellen platziert werden und sich dort schneller als die zu schützenden Materialien zersetzen.
Vor allem bei der gemeinsamen Verwendung von Aluminium und Stahl – zum Beispiel beim Aufeinandertreffen von Aluminiumrumpf und Stahl-Propellerwellen — ist galvanische Korrosion kein unbekanntes Phänomen. Warum es nun aber bei der vornehmlich aus Aluminium gefertigten INDEPENDENCE zu den Schäden kam, ist vorerst völlig unklar. Austal hat langjährige Erfahrung gerade beim Bau von Aluminiumschiffen, und immerhin werden zwei von Austal aus Aluminium gefertigte Hochgeschwindgkeits-Katamarane ja auch schon seit Jahren von der US Navy eingesetzt, ohne dass es hier je zu derartigen Problemen gekommen ist.
Vorerst weisen sich Hersteller Austal und die US Navy denn auch gegenseitig die Schuld zu. Während die US Navy grundlegende Designfehler oder „Pfusch am Bau“ argwöhnt, spricht Austal von möglicher fehlerhafter Wartung durch die US Navy oder vermutet als Ursache den nachträglichen Einbau zusätzlicher, in der ursprünglichen Planung nicht vorgesehener Anlagen, die das vorab exakt berechnete elektrochemische Gleichgewicht stören.
Übrigens bereitet nicht nur die INDEPENDENCE der US Navy Kopfschmerzen. Erst im Februar waren auf dem von Konkurrent Lockheed-Martin gebauten LCS‑1 FREEDOM erhebliche Risse in den Aufbauten (strukturelle Schäden) entdeckt worden.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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