Die US Navy wird die Erprobung einer neuen Drohne zur Aufklärung aus großen Höhen noch ein weiteres Jahr fortsetzen.
BAMS Bildquelle: Northrop Grumman |
Im Rahmen eines insgesamt etwa 7 Mrd. Euro teuren Vorhabens der US Navy zur Beschaffung von 68 unbemannten Aufklärungsdrohnen (Broad Area Maritime Surveillance – BAMS) hat Northrop Grumman aus einer für die US Air Force hergestellten Aufklärungsdrohne Global Hawk (UAS RQ-4N) ein BAMS Demonstrationsmodell entwickelt. Global Hawk ist seit 2006 bei der US Air Force eingeführt. Die unbemannte Drohne fliegt in fast 20 km Höhe und kann hier ferngesteuert oder auf vorprogrammierten Flugwegen bis zu 40 Stunden ununterbrochen operieren. Ausgestattet mit hoch auflösenden Kameras für Tages- und Nachtsicht (infrarotempfindlich) sowie allwettertauglichem Seitensichtradar kann sie völlig unabhängig von Wetter und Bodensicht jederzeit auch kleinere Objekte erkennen. Die für die US Navy geplante Version BAMS ist in ihrer Ausstattung zusätzlich für Einsätze über See optimiert.
Das von Northrop Grumman entwickelte BAMS Demonstrationsmodell wird seit Februar 2009 im Zuständigkeitsbereich der 5. US Flotte eingesetzt, um den Seeverkehr im Persischen Golf und im nördlichen Arabischen Meer zu beobachten, aber auch andere „maritime Aktivitäten“ sowie Ölverschmutzungen festzustellen. Eigentlich sollte die Erprobung in diesem Jahr beendet werden und die Drohne dann zu weiteren Tests und Systementwicklungen in die USA zurück kehren. Die Resultate der vom Demonstrationsmodell durchgeführten Flüge waren allerdings so beeindruckend („has become a critical piece in maintaining around-the-clock awareness“), dass die US Navy um Verlängerung für ein weiteres Jahr gebeten hat.
Northrop Grumman hatte sich 2008 gegen Mitbewerber Boeing und Lockheed-Martin durchgesetzt und den Auftrag zum Bau von zunächst zwei Demonstrations-Drohnen erhalten. Die Ergebnisse von deren Einsätzen fließen in eine weiter entwickelte Variante ein, von der Northrop dann drei Prototypen für weitere Erprobungen bauen wird. In 2013 will das Pentagon dann die Billigung der Produktion von noch einmal 63 Drohnen einer Serienvariante beantragen. Auch hier spricht derzeit alles für eine Auftragserteilung an Northrop Grumman. Das Vorhaben ist überdies kaum umstritten. Die vermehrte Beschaffung unbemannter Luftfahrzeuge entspricht den Wünschen von Verteidigungsminister Gates. In den kommenden Jahren soll sich die Anzahl der bei den US Streitkräften eingesetzten fliegenden Drohnen von derzeit 200 auf 800 vervierfachen. Um hier unnötige Kosten zu vermeiden und Synergien zu nutzen, wollen US Air Force (Global Hawk) und US Navy (BAM‑S) auch ihre jeweiligen Programme eng koordinieren – bis hin zu gemeinsamer Stationierung, Wartung und Instandsetzung.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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