Am 7. März hat der FK-Kreuzer MONTEREY seinen Heimathafen Norfolk zu einem mehrmonatigen Einsatz im Mittelmeer verlassen.
„Independent deployments“ einzelner Kampfschiffe finden bei der US Navy regelmäßig statt; sie sind eigentlich nichts Ungewöhnliches, und die Verlegung der MONTEREY erfolgt auch nicht in Zusammenhang mit der Lageentwicklung in Libyen. Dennoch ist der Einsatz der MONTEREY etwas Besonderes. Er markiert nämlich den Beginn europäischer Raketenabwehr. Pläne zu einem europäischen „Raketenschild“ (gegen iranische Langstreckenraketen) waren bereits unter der Bush-Regierung entwickelt worden. Die damals geplante Stationierung der Abwehranlagen in Polen und Tschechien war politisch allerdings nicht durchsetzbar, und das Vorhaben musste zu den Akten gelegt werden. Unter Präsident Obama wurde schließlich ein neues Konzept erarbeitet. Der so genannte “European Phased Adaptive Approach“ (EPAA) soll in vier Phasen erfolgen.
- Initial Integrated Defense (2011)
- Enhanced MRBM Defense (2012 – 2015)
- Robust IRBM Defense (2015 – 2018)
- Early Intercept and Regional ICBM Defense (2018 – 2020)
Mit der Verlegung der MONTEREY hat nun die erste Phase begonnen. Sie dient der Herstellung einer initial capability zum Schutz Südeuropas gegen ballistische Flugkörper unterschiedlicher Reichweiten aus dem Bereich des Nahen und Mittleren Ostens. Dabei wird das Aegis Gefechtsführungssystem (SPY‑1 Radar) des FK-Kreuzers mit einem beim US European Command zur regionalen Raketenabwehr in Europa neu eingerichteten Ballistic Missile Defense System (C2BMC — Command, Control, Battle Management & Communication) vernetzt.
Die zur TICONDEROGA-Klasse gehörende MONTEREY ist eines von bisher 21 Kampfschiffen der US-Navy, die mit dem speziell für die Abwehr ballistischer Flugkörper entwickelten Gefechtsführungssystem Aegis 3.6.1 und Flugkörpern Standard Missile SM‑3 Block 1A ausgerüstet wurden.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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