USA — Der amphibische Träger WASP wird für eine neue Rolle vorbereitet

Das 1989 in Dienst gestellt Typ­schiff der WASP-Klasse (41.000 ts) soll Erprobungsplat­tform für die STOVL (Short Take-off/Ver­ti­cal Lan­dung) Vari­ante F‑35B des derzeit entwick­el­ten neuen Marinekampf­flugzeuges Light­ning-II wer­den.

Marineforum - WASP (Foto: US Navy)
WASP
Bildquelle: US Navy

Eine kür­zlich been­dete vier­monatige rou­tinemäßige Werftliegezeit wurde bere­its für kleine Mod­i­fizierun­gen an Bord genutzt. So wurde der achtere Starter für Flu­gab­wehr-FK NATO Sea Spar­row durch einen „Dum­my“ erset­zt, in dem Messin­stru­mente durch in unmit­tel­bar­er Nähe startende/landende F‑35B erzeugte Hitze, Vibra­tio­nen, Druck und Geräusch­pegel messen sollen. So soll ermit­telt wer­den, ob das Waf­fen­sys­tem dies unbeschadet ver­tra­gen kann; Kon­se­quenz wäre ggf. ein Verzicht auf den achteren Starter bzw. seine Ver­set­zung an einen anderen Ort auf dem Schiff. Auch die Markierun­gen an Deck wur­den bere­its geän­dert. Die „Gelbe Lin­ie“, an der sich Piloten bei der Lan­dung ori­en­tieren, wurde etwas weit­er nach Back­bord ver­legt, mit mehr Abstand zu den Auf­baut­en, denn die F‑35B hat eine größere Span­nweite als die bish­er von den amphibis­chen Trägern der WASP-Klasse einge­set­zten Senkrecht­starter AV-8B Harrier. 

Marineforum - F-35B (Foto: US Navy)
F‑35B
Bildquelle: US Navy

Weit­ere Mod­i­fizierun­gen kön­nten im Schiff­sin­neren notwendig wer­den. Beson­deres Augen­merk gilt dabei schiff­stech­nis­chen Räu­men direkt unter dem Flugdeck. Die Trieb­w­erke der F‑35B entwick­eln deut­lich mehr Hitze und Geräusch als die der alten Har­ri­er, und bish­er ist unklar wie sich dies auf unmit­tel­bar unter den Start­po­si­tio­nen liegende Räume (und dort beschäftigtes Per­son­al) auswirkt. 

In ein­er weit­eren Vor­bere­itungs­maß­nahme wur­den mehrere Besatzungsmit­glieder (Techniker/Flugdeckpersonal) der WASP zur Naval Air Sta­tion Patux­ent Riv­er (Mary­land) kom­mandiert, wo sie die landgestützten Erprobun­gen der F‑35B (derzeit fünf Pro­to­typen) haut­nah begleit­en sollen, um auf der Basis ihrer langjähri­gen Erfahrun­gen mit AV-8B Har­ri­er schon dort mögliche Prob­leme bzw. Beson­der­heit­en für den Bor­d­flug­be­trieb mit F‑35B zu erkennen. 

Nach let­ztem Sach­stand (März 2011) soll das US Marine Corps ins­ge­samt 340 F‑35B erhal­ten, die vor­wiegend von amphibis­chen Trägern der WASP-Klasse und der neuen AMER­I­CA-Klasse zum Ein­satz kom­men sollen. Diverse Prob­leme — u.a. erhe­bliche Kostenüber­schre­itun­gen — verse­hen das Pro­jekt allerd­ings noch mit Frageze­ichen. Im Dezem­ber musste das USMC nach “sig­nif­i­cant test­ing prob­lems“ den angestrebten Ter­min Dezem­ber 2012 für die Ini­tial Oper­a­tional Capa­bil­i­ty ver­schieben; ein neuer Ter­min wurde noch nicht genan­nt. Im Jan­u­ar stellte das Vertei­di­gungsmin­is­teri­um das gesamte Vorhaben „unter Bewährung“. Dem USMC wurde eine Frist von zwei Jahren geset­zt, tech­nis­che Prob­leme, Zeit­pla­nung und ausufer­nde Kosten in den Griff zu bekom­men. Andern­falls werde die Beschaf­fung von F‑25B gestrichen. Angesichts der derzeit­i­gen Bud­get­prob­le­men ist diese Dro­hung dur­chaus ernst zu nehmen. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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