Die zu General Dynamics gehörende Bath Iron Works (BIW) in Bath (Maine) freut sich über den von der US Navy nun offiziell erteilten Auftrag zum Bau von zwei Zerstörern der DDG-1000 ZUMWALT-Klasse.
Zwar hatten vorbereitende Arbeiten an der MICHAEL MONSOOR (DDG-1001) und an DDG-1002 (für den noch kein Name fest steht) schon begonnen, aber erst der am 15. September erteilte Auftrag bringt die beiden Schiffe endgültig „in trockene Tücher“. Die MONSOOR soll 2015 geliefert werden, DDG-1002 drei Jahre später folgen. Schon seit zwei Jahren baut BIW am Typschiff der Klasse. DDG-1000 ZUMWALT soll im April 2013 an die US Navy übergeben werden und in 2015 vorläufige operative Einsatzreife erlangen.
Mit den drei Schiffen endet dann aber auch schon der Bau von Zerstörern der ZUMWALT-Klasse, von denen die US Navy ursprünglich insgesamt 34 bei BIW und Northrop Grumman’s Ingalls (heute Huntington Ingalls) in Pascagoula (Mississippi) zu bauende Einheiten beschaffen wollte. Mit ausgeprägten Stealth-Eigenschaften, modernsten Technologien (elektrischer Antrieb) und immenser Feuerkraft gegen weit entfernte Landziele (155-mm Advanced Gun System mit mehr als 150 km Reichweite) sollten sie als Schiffe einer neuen Generation die seit Anfang der 1990er Jahre gebauten Aegis-Zerstörer der ARLEIGH BURKE-Klasse ersetzen und die US-Navy weit ins 21. Jahrhundert tragen.
DDG-1000 ZUMWALT (Grafik: US Navy) |
Verdreifachte Baukosten und schließlich offenbar auch grundlegende Designfehler setzten 2009 dem Vorhaben Bau ein abruptes Ende. Anfänglich sollte ein Schiff „nur“ etwa 1,5 Mrd. Euro kosten. Im Sommer 2006 hatte sich diese ohnehin schon erkleckliche Summe bereits verdoppelt. Das Projekt stand kurz vor dem Abbruch, wurde schließlich auf nur noch sieben Schiffe zusammen gestrichen. Ein dritter Zerstörer wurde in den Haushalt 2009 eingestellt; weitere vier sollten in den Folgejahren beantragt werden. Die Baukosten stiegen allerdings weiter, und überdies sollen sich bei Erprobungen eines maßstabsgerechten Modells erhebliche Stabilitätsdefizite gezeigt haben. So sollte DDG-1000 nicht groß genug sein, die als zentrales Element vorgesehenen Radaranlagen zur Raketenabwehr zu tragen, werde bei deren Einrüstung zu topplastig. Probleme soll es auch mit der futuristischen Rumpfform (Bug) gegeben haben, die das Schiff bei bestimmten Wellensituationen angeblich komplett unterschneiden lässt.
Die US Navy zog die Notbremse. Im Juli 2009 entschied man zunächst, es bei den zwei fest bestellten Zerstörern zu belassen, mit Blick auf wirtschaftliche Interessen wurde dann noch das ohnehin im Haushalt vorgesehene dritte Schiff zugestanden. Alle drei Schiffe werden bei BIW gebaut. Als Alternative für die gestrichenen Zerstörer wurde die Auflage eines vierten Loses von Zerstörern der ARLEIGH BURKE-Klasse beschlossen, von denen dann auch die ansonsten ohne Anschlussaufträge da stehende Werft in Pascagoula einige bauen wird.
Die drei fertig zu bauenden DDG-1000 sollen nun als „Technologiedemonstrator“ für künftige Kriegsschiffe dienen. Die Nutzung der ZUMWALT-Zerstörer in der praktischen Erprobung neuer Technologien soll helfen, Fehlentwicklungen möglichst früh zu erkennen und so mit der Beschaffung neuer Kriegsschiffe verbundene Risiken zu minimieren.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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