Während Piraten bei ihren Raubzügen weiterhin eine wetterbedingte Pause einlegen, kamen zwei früher gekaperte Schiffe frei. Am 20. Juli wurde zunächst das am 3. März im südlichen Somaliabecken entführte kenianische Fischereischiff freigelassen. Nur wenige Stunden später meldeten Medien auch die Freilassung des am 5. März im gleichen Gebiet gekaperten Chemikalientankers UBT OCEAN. Beim Tanker dürfte Lösegeld gezahlt worden sein; bei dem kenianischen Fischer ist dies fraglich. Möglich ist hier, dass das Schiff mit der Absicht einer Nutzung als Mutterschiff für weitere Überfällen entführt wurde, die Piraten dies aber angesichts der permanenten Überwachung ihrer Stützpunkte schließlich als sinnlos aufgaben.
Die vorläufige Ruhe am Horn von Afrika dürfte noch etwa drei Wochen — bis Mitte August — andauern. Dann werden nach saisonaler Wetterberuhigung Piraten wieder versuchen, Beute zu machen. Im Golf von Aden werden die Erfolgsaussichten relativ gering bleiben; hier schließen sich immer mehr Handelsschiffe den von Kriegsschiffen gesicherten Konvois an. Es zeichnet sich aber ab, dass somalische Piraten nun auch die außerhalb des definierten Zuständigkeitsbereiches der diversen internationalen Marinen liegenden Gewässer des Bab el Mandeb und den südlichsten Teil des Roten Meeres für sich entdecken. Die deutlich größten Chancen für erfolgreiche Überfälle werden sich dann aber wieder in den offenen Seegebieten des Somaliabeckens bieten, die wegen ihrer Ausdehnung nur schwer lückenlos zu überwachen sind. Um hier die Effektivität des Kampfes gegen Piraterie zu stärken, will Indien der Seychellen-Küstenwache ein Aufklärungsflugzeug Dornier und zwei Hubschrauber Chetak schenken. In der Vorwoche hatten bereits die Vereinigten Arabischen Emirate eine Spende zum Bau eines neuen Küstenwachstützpunktes und die Lieferung von fünf kleinen Küstenwachbooten angekündigt.
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften
Die 5. chinesische Einsatzgruppe mit dem Zerstörer GUANGZHOU und der Fregatte CHAOHU hat am 19. Juli nach Ablösung ihren Einsatz endgültig beendet, kehrt aber nicht direkt in die Heimat zurück.
JEAN BART Bildquelle: franz. Marine |
Die Schiffe sollen zuvor bzw. auf dem Heimweg noch „vier Länder in Afrika, Europa und Asien“ besuchen. Zunächst machten sie sich auf den Weg in Richtung Europa, verlegten im Roten Meer nach Norden.
Am 20. Juli hat sich der französische Zerstörer JEAN BART vorübergehend (bis zum 31. Juli) der EU NavFor angeschlossen. Das Schiff führt derzeit unter nationalem Kommando eine mehrmonatige Einsatzfahrt in der Indik-Region durch.
Am 26. Juli wird sich der französische Zerstörer DE GRASSE in seinem Heimathafen Brest auf den Weg ans Horn von Afrika machen. Bei einem kurzen Zwischenstopp in Toulon werden am 31. Juli RAdm Philippe Coindreau und sein Stab eingeschifft. Am 13. August soll der französische Admiral (mit der DE GRASSE als Flaggschiff) für vier Monate die Führung der EU NavFor in „Operation Atalanta“ übernehmen
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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