Der saisonale (Juni bis September) Südwest-Monsun beschränkt die Möglichkeiten somalischer Piraten weiterhin auf einige wenige, kleine Gebiete im Golf von Aden, im nördlichen Arabischen Meer vor der omanischen Küste sowie in der Straße von Mosambik. In der gesamten übrigen Region lassen Wind und Wellen derzeit keine Kaperversuche mit kleinen Skiffs zu. So wird denn derzeit auch nur an wenigen Stellen die Piratenbedrohung mit „rot“ oder „orange“ als hoch bewertet (siehe Karte).
Karte: US Navy |
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Flüssiggastanker ARIES (Foto: marinetraffic.com) |
Wo Wind und Wellen aber Überfälle zulassen, sind die somalischen Piraten auch aktiv. So griffen am 18. Juni drei Skiffs im Golf von Aden einen Massengutfrachter an, beschossen diesen mit Handwaffen und angeblich auch mit einer Panzerfaust. Ein eingeschifftes bewaffnetes Sicherheitsteamzwang sie zum Abdrehen. Als wenig später ein Kriegsschiff vor Ort eintraf, hatten sich die Verbrecher bereits abgesetzt. Am 20. Juni meldeten staatliche iranische Medien die Vereitelung eines Angriffes, machten aber keine Angaben zu Ort, Zeit oder angegriffenem Schiff. Mit landesüblich heroischen Tönen hieß es lediglich, „die iranische Marine habe durch zeitgerechtes Eingreifen acht Piratenboote in die Flucht geschlagen“.
Ebenfalls am 20. Juni griffen Piraten mit einem Skiff im nördlichen Arabischen Meer vor der omanischen Insel Masirah den japanischen (Flagge: Marschall Islands) Flüssiggastanker ARIES an. Das Schiff mit einer Ladekapazität von 126.000 m³ wurde auch von mehreren Schüssen getroffen, konnte sich aber durch Ausweichmanöver und andere Abwehrmaßnahmen retten. Angriffe auf solchen Flüssiggastanker sind sehr selten. Sie sind meist schnell, und ihre hohen Bordwände machen ein Entern sehr schwierig.
Am gleichen Tag brachten Piraten ebenfalls vor Masirah eine kleine Dhow in ihre Gewalt. Das Fahrzeug soll wohl als Mutterschiff für weitere Überfälle dienen. Möglicherweise handelt es sich um die gleiche Gruppe Piraten, die zuvor die ARIES angegriffen hatte.
Kurzmeldungen
- Bei der Bekämpfung der Piraterie will sich die Europäische Union vermehrt auf das „Geschäftsmodell“ der somalischen Banden konzentrieren. Um mögliche Ansatzpunkte für eine nachhaltige „Störung“ der Aktivitäten zu finden, sollen Finanztransaktionen (Geldflüsse), Beschaffungswege für Boote, Waffen und Ausrüstung, Operationsmethoden, Verhandlungstaktik und Verbleib von Lösegeld genauer untersucht werden.
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften
Im Rahmen einer Zeremonie an Bord des britischen Versorgers FORT VICTORIA im Hafen von Bahrain hat der thailändische RAdm Tanin Likitawon das Kommando über die multinationale CTF-151 an den südkoreanischen RAdm Anho Chung übergeben. Die Führung der Einsatzgruppe wechselt in Rotation der teilnehmenden Marinen alle drei Monate. Im September soll die türkische Marine die Verbandsführung übernehmen.
Iranische Fregatte ALBORZ (Foto: Deutsche Marine) |
Mit Einlaufen in den Heimathafen (Bandar Abbas?) hat die 19. iranische Anti-Piraterie Einsatzgruppe am 19. Juni ihren Einsatz beendet. Fregatte ALBORZ (Typ VOSPER) und Versorger BUSHEHR hatten seit Ende März im Golf von Aden operiert. Zu einer (wahrscheinlichen) Ablösung gibt es noch keine offiziellen Angaben.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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