Nun ist somalischen Piraten doch wieder die Kaperung eines Handelsschiffes geglückt. Am 7. Februar konnten sie im Arabischen Meer, gut 500 sm nordöstlich von Socotra, den griechischen (Flagge: Liberia) Massengutfrachter FREE GODDESS samt 21 Mann philippinischer Besatzung in ihre Gewalt bringen. Das Schiff wird nun in Richtung somalische Küste gesteuert.
FREE GODDESS (Quelle: maritime-executive.com) |
Wahrscheinlich wurde in der abgelaufenen Woche auch noch ein weiteres Schiff entführt. Somalische Piraten haben nämlich am 8. Februar eine zwei Wochen zuvor gekaperte iranische Dhau wieder frei gelassen – und dies ohne Lösegeld zu fordern. Das Fahrzeug sollte als Mutterschiff für weitere Überfälle dienen, war aber offenbar (technisch) ungeeignet. So sollen die Piraten ein „anderes, für ihre Zwecke besser geeignetes“ Fahrzeug gekapert und von der iranischen Dhau auf dieses umgestiegen sein. Um was für ein Schiff/Boot es sich handelt ist unklar.
Nach wie vor sind mehrere Piratengruppen in der Region in See unterwegs. So meldete am 8. Februar der Kapitän eines Frachters etwa 250 sm östlich der Seychellen die versuchte Annäherung eines mit „fünf bewaffneten Männern“ besetzten Skiffs, konnte mit seinem Schiff aber ausweichen. Am 11. Februar starteten Piraten mit einem Skiff im Ostausgang des Golfs von Aden einen Angriff auf den italienischen Frachter JOLLY ARANCIONE, brachen ihr Vorhaben aber sofort ab, als sich ein eingeschifftes bewaffnetes Sicherheitsteam der italienischen Marine „bemerkbar machte“. Sie steuerten dann ein anderes, in der Nähe befindliches maltesisches Schiff an, gaben aber auch hier den Kaperversuch auf, als dieses Schiff die Nähe (und den Schutz) des italienischen Frachters suchte.
Bei einem anderen Zwischenfall handelt es sich dagegen wahrscheinlich nur um „nervöse Überreaktion“. In der Meerenge des Bab el Mandeb will die Iranische Marine am 5. Februar einen weiteren Überfall im Ansatz vereitelt haben. Gleich „35 Piratenboote“ sollen sich einem Tanker in den Weg gestellt haben. Sehr wahrscheinlich hat handelte es sich um harmlose örtliche Fischer, die möglicherweise den Kurs des Tankers blockieren wollten, um ein Überfahren ihrer Netze zu verhindern. Während iranische Medien die „Erfolgsmeldung“ ihrer iranischen Marine begeistert aufgriffen, meldeten alle nicht-iranischen offiziellen Stellen für das betroffene Gebiet „keinerlei Aktivität von Piraten“.
Tansania, Mosambik und Südafrika haben am 8. Februar in Dar-es-Salaam in einer trilateralen Vereinbarung (Memorandum of Understanding) eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Sicherung des Seeverkehrs vor der ostafrikanischen Küste vereinbart. Dazu gehören auch regelmäßige Patrouillen südafrikanischer Kriegsschiffe, vornehmlich in der Straße von Mosambik.
Die Europäische Union unterstützt die Ausbildung von Soldaten der multinationalen Einsatztruppe AMISOM (African Mission in Somalia) zu Vessel Protection Teams. Die Männer sollen als bewaffnete Sicherheitsteams an Bord von Schiffen eingesetzt werden, die Nachschub für AMISOM nach Somalia (Mogadischu) bringen. Eine erste Gruppe von 12 ugandischen Soldaten hat die von französischen Soldaten durchgeführte Ausbildung offenbar kürzlich abgeschlossen.
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften
Die südafrikanische Fregatte ISANDLWANA führt derzeit Patrouillen in der Straße von Mosambik durch. Der mehrwöchige Einsatz erfolgt unter nationaler Führung im Rahmen der nationalen Operation „Copper“, aber in Abstimmung mit den Anrainerstaaten Mosambik und Tansania (s.o.).
Am 4. Februar hat sich die griechische Fregatte HYDRA der EU NavFor in Operation „Atalanta“ angeschlossen. Eine Woche später, am 11. Februar, traf auch die französische Fregatte ACONIT zur Verstärkung der EU NavFor im Golf von Aden ein.
HYDRA (Foto: Michael Nitz) |
Die japanischen Zerstörer MURASAME und HARUSAME haben auf dem Weg ans Horn von Afrika einen kurzen Versorgungsstopp im indischen Kochi eingelegt. Sie sollen die seit November im Golf von Aden bei Konvoigeleit eingesetzten Zerstörer TAKANAMI und OONAMI ablösen.
Am 11. Februar hat sich in Australien die Fregatte MELBOURNE auf den Weg zu einem sechsmonatigen Einsatz in der Golfregion gemacht. Das Schiff soll im Arabischen Meer und im Persischen Golf die Fregatte PARRAMATTA in der seit 2001 durchgeführten nationalen Maritime Security Operation „Slipper“ ablösen, wird sich dabei zeitweilig aber auch dem multinationalen Einsatzverband CTF-151 bei Anti-Piraterie Operationen vor dem Horn von Afrika anschließen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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