Update Piraterie — Stand 01.Mai 2012

Am 23. April ließen soma­lis­che Pirat­en den im Dezem­ber im Ara­bis­chen Meer gekaperten ital­ienis­chen Frachter ENRICO IEVOLI frei. Die ital­ienis­che Fre­gat­te SCIROCCO (EU Nav­For) nahm das Schiff vor der soma­lis­chen Küste in Emp­fang, leis­tete erste Hil­fe (medi­zinis­che Ver­sorgung, Ver­pro­viantierung etc .) und geleit­ete es dann in einen sicheren Hafen.

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ENRICO IEVOLI (Quelle: ital. Marine) 

Schon am 15. April kon­nten Pirat­en in ein­er koor­dinierten Aktion dazu „bewogen“ wer­den, eine gekaperte und als Mut­ter­schiff genutzte jemeni­tis­che Fis­ch­er-Dhau wieder frei zu geben. Ein franzö­sis­ches AWACS Flugzeug hat­te das Fahrzeug ent­deckt, ein aus­tralis­ch­er Seefer­naufk­lär­er (CTF 151) die Lage ver­i­fiziert und dann den franzö­sis­chen Hub­schrauberträger DIXMUDE (auf Kadet­te­naus­bil­dungsreise, zeitweilig bei EU Nav­For) an die Posi­tion herange­führt. Bei dessen Erscheinen gaben die Pirat­en ihre Beute auf und set­zten sich ab. 

Vor der Küste Tansa­nias fand noch eine weit­ere Ent­führung ihr glück­lich­es Ende. Schon im Novem­ber hat­ten soma­lis­che Pirat­en das aus Sri Lan­ka stam­mende kleine Fis­cher­boot NIMESHA DUWA (sechs Mann Besatzung) gekapert und seit­dem als Mut­ter­schiff genutzt – allerd­ings keine weit­ere Beute gemacht. Am 18. April steuerte das Boot die tansanis­che Küste an, wo die Pirat­en ein Skiff aus­set­zten und offen­bar frisches Wass­er übernehmen woll­ten. Am Strand wartete schon die Polizei; fünf Soma­lis wur­den festgenom­men. Nun wurde auch die NIMESHA DUWA selb­st ins Visi­er genom­men. Nach koor­diniert­er Aufk­lärung mit Unter­stützung durch das U‑Boot MANTHATISI und den Ver­sorg­er DRAKENSBERG der südafrikanis­chen Marine (nationale Anti-Pira­terie Oper­a­tion „Cop­per“) fing eine spanis­che Fre­gat­te (EU Nav­For) das Boot schließlich ab. Ihr Board­ingteam befre­ite die Fis­ch­er und nahm die restlichen sieben Pirat­en in Gewahrsam. Fünf Tage später mussten die Män­ner allerd­ings unbe­hel­ligt an der soma­lis­chen Küste abge­set­zt wer­den. Zwis­chen der EU und Tansa­nia gibt es kein Abkom­men zur Über­stel­lung von Piraten. 

Am 21. April kaperten Pirat­en im Golf von Aden, dicht unter der Küste des Jemen eine jemeni­tis­che Fis­ch­er-Dhau mit neun Mann Besatzung. Im zen­tralen Soma­li­abeck­en grif­f­en am 23. April vier von einem Mut­ter­schiff aus­ge­set­zte Skiffs einen Frachter an, der sich jedoch ret­ten konnte. 

Ein Gericht in Kenia hat am 26. April alle elf im Mai 2009 (!) von der franzö­sis­chen Fre­gat­te NIVOSE (EU Nav­For) fest­ge­set­zten und über­stell­ten soma­lis­chen Pirat­en für schuldig befun­den. Auf sie warten nun jew­eils 20 Jahre Haft. 

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DRAKENSBERG (Foto: Michael Nitz) 

Aktuelle Entwick­lun­gen bei Ein­satzkräften

Die franzö­sis­che Fre­gat­te GUEPRATTE hat Schwest­er­schiff ACONIT in der EU Nav­For abgelöst. Am 25. April trat die seit Feb­ru­ar einge­set­zte ACONIT den Rück­marsch in die Heimat an. Mit Ein­laufen in den Heimath­afen Fer­rol hat der spanis­che Ver­sorg­er PATINO am 26. April seinen Ein­satz bei der EU Oper­a­tion „Ata­lan­ta“ been­det. Das Schiff war zeitweilig auch Flag­gschiff der EU NavFor. 

Der rus­sis­che Zer­stör­er VIZEADMIRAL KULAKOV (UDALOY-Klasse) erre­ichte nach langer Fahrt von der Nord­flotte das Mit­telmeer und legte zunächst einen Zwis­chen­stopp in Sou­da Bay (Kre­ta, Griechen­land) ein. Nach Wieder­aus­laufen am 26. April traf sich der Zer­stör­er im östlichen Mit­telmeer mit dem aus dem Schwarzmeer zuge­laufe­nen Tanker IVAN BUBNOV (BORIS CHI­LIKIN-Klasse) und dem Bergeschlep­per SORUM MB-304

Die drei Schiffe bilden nun die näch­ste Ein­satz­gruppe der rus­sis­chen Marine. Sie haben mit Kurs auf das Ein­satzge­bi­et im Golf von Aden inzwis­chen den Suezkanal passiert. Zur besseren Koor­dinierung der Anti-Pira­terieop­er­a­tio­nen sollen Ein­heit­en der rus­sis­chen Marine übri­gens kün­ftig mit NATO-kom­pat­i­blen Fer­n­melde- und Nav­i­ga­tion­san­la­gen aus­gerüstet werden. 

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