Am 23. April ließen somalische Piraten den im Dezember im Arabischen Meer gekaperten italienischen Frachter ENRICO IEVOLI frei. Die italienische Fregatte SCIROCCO (EU NavFor) nahm das Schiff vor der somalischen Küste in Empfang, leistete erste Hilfe (medizinische Versorgung, Verproviantierung etc .) und geleitete es dann in einen sicheren Hafen.
ENRICO IEVOLI (Quelle: ital. Marine) |
Schon am 15. April konnten Piraten in einer koordinierten Aktion dazu „bewogen“ werden, eine gekaperte und als Mutterschiff genutzte jemenitische Fischer-Dhau wieder frei zu geben. Ein französisches AWACS Flugzeug hatte das Fahrzeug entdeckt, ein australischer Seefernaufklärer (CTF 151) die Lage verifiziert und dann den französischen Hubschrauberträger DIXMUDE (auf Kadettenausbildungsreise, zeitweilig bei EU NavFor) an die Position herangeführt. Bei dessen Erscheinen gaben die Piraten ihre Beute auf und setzten sich ab.
Vor der Küste Tansanias fand noch eine weitere Entführung ihr glückliches Ende. Schon im November hatten somalische Piraten das aus Sri Lanka stammende kleine Fischerboot NIMESHA DUWA (sechs Mann Besatzung) gekapert und seitdem als Mutterschiff genutzt – allerdings keine weitere Beute gemacht. Am 18. April steuerte das Boot die tansanische Küste an, wo die Piraten ein Skiff aussetzten und offenbar frisches Wasser übernehmen wollten. Am Strand wartete schon die Polizei; fünf Somalis wurden festgenommen. Nun wurde auch die NIMESHA DUWA selbst ins Visier genommen. Nach koordinierter Aufklärung mit Unterstützung durch das U‑Boot MANTHATISI und den Versorger DRAKENSBERG der südafrikanischen Marine (nationale Anti-Piraterie Operation „Copper“) fing eine spanische Fregatte (EU NavFor) das Boot schließlich ab. Ihr Boardingteam befreite die Fischer und nahm die restlichen sieben Piraten in Gewahrsam. Fünf Tage später mussten die Männer allerdings unbehelligt an der somalischen Küste abgesetzt werden. Zwischen der EU und Tansania gibt es kein Abkommen zur Überstellung von Piraten.
Am 21. April kaperten Piraten im Golf von Aden, dicht unter der Küste des Jemen eine jemenitische Fischer-Dhau mit neun Mann Besatzung. Im zentralen Somaliabecken griffen am 23. April vier von einem Mutterschiff ausgesetzte Skiffs einen Frachter an, der sich jedoch retten konnte.
Ein Gericht in Kenia hat am 26. April alle elf im Mai 2009 (!) von der französischen Fregatte NIVOSE (EU NavFor) festgesetzten und überstellten somalischen Piraten für schuldig befunden. Auf sie warten nun jeweils 20 Jahre Haft.
DRAKENSBERG (Foto: Michael Nitz) |
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften
Die französische Fregatte GUEPRATTE hat Schwesterschiff ACONIT in der EU NavFor abgelöst. Am 25. April trat die seit Februar eingesetzte ACONIT den Rückmarsch in die Heimat an. Mit Einlaufen in den Heimathafen Ferrol hat der spanische Versorger PATINO am 26. April seinen Einsatz bei der EU Operation „Atalanta“ beendet. Das Schiff war zeitweilig auch Flaggschiff der EU NavFor.
Der russische Zerstörer VIZEADMIRAL KULAKOV (UDALOY-Klasse) erreichte nach langer Fahrt von der Nordflotte das Mittelmeer und legte zunächst einen Zwischenstopp in Souda Bay (Kreta, Griechenland) ein. Nach Wiederauslaufen am 26. April traf sich der Zerstörer im östlichen Mittelmeer mit dem aus dem Schwarzmeer zugelaufenen Tanker IVAN BUBNOV (BORIS CHILIKIN-Klasse) und dem Bergeschlepper SORUM MB-304.
Die drei Schiffe bilden nun die nächste Einsatzgruppe der russischen Marine. Sie haben mit Kurs auf das Einsatzgebiet im Golf von Aden inzwischen den Suezkanal passiert. Zur besseren Koordinierung der Anti-Piraterieoperationen sollen Einheiten der russischen Marine übrigens künftig mit NATO-kompatiblen Fernmelde- und Navigationsanlagen ausgerüstet werden.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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