Noch immer hindert die Großwetterlage (Monsunzeit) die somalischen Piraten an ausgedehnteren Raubzügen auf die Hohe See des Somaliabeckens, aber auch aus dem Golf von Aden wurden in der abgelaufenen Woche keine Überfälle gemeldet. Allerdings nähert sich nun das Ende der wetterbedingten „Sommerpause“ für die Piraten, und dementsprechend wächst offenbar allmählich die Nervosität. So meldete am 26. August eine in Kenia ansässige Organisation, dass ein spanisches Schiff (der Name wird mit SHEKOU angegeben) nicht wie geplant in Mombasa eingetroffen sei; das Schiff sei seit dem 22. August überfällig und antworte auch nicht auf Funkanrufe. Seitdem wird über eine mögliche Kaperung spekuliert.
In den USA (Norfolk) geht der Prozess gegen sechs Somalis weiter, die im April im Golf von Aden versehentlich das US Docklandungsschiff ASHLAND angegriffen hatten und dabei festgesetzt worden waren. Nachdem der zuständige Richter (wie in der letzten Woche an dieser Stelle dargestellt) den Vorwurf „Piraterie“ und weitere damit verbundene Anklagepunkte verworfen hatte, bekannte sich nun einer der Angeklagten schuldig, „an einem bewaffneten Angriff teilgenommen“ zu haben. Bei dieser „minderen Straftat“ kann er mit einer Freiheitsstrafe von 10–30 Jahren rechnen; Verurteilung wegen Piraterie hätte zwingend lebenslänglich bedeutet. Die Urteilsverkündung wird für den 29. November erwartet. Der Prozess gegen die anderen fünf Angeklagten wird derweil fortgesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob sie dem Beispiel ihres Kumpanen folgen.
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften
DE ZEVEN PROVENCIEN Bildquelle: US Navy |
Die spanische Fregatte VICTORIA hat mit dem Einlaufen im Heimathafen Rota am 22. August ihren Einsatz im Rahmen der EU Operation „Atalanta“ beendet.
Am 23. August hat sich der niederländische Versorger AMSTERDAM in Den Helder auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht. Das Schiff soll sich Anfang September der EU NavFor anschließen.
Zwei Tage später (25 August) hat die niederländische Fregatte DE ZEVEN PROVENCIEN ihren Anti-Piraterieeinsatz (NATO Operation „Ocean Shield“) beendet und ist aus dem Golf von Aden in Richtung Norden abgelaufen. Das Schiff gehört zum NATO-Einsatzverband SNMG‑2, der schon am 5. August von der SNMG‑1 bei „Ocean Shield“ abgelöst worden war, hatte seinen Einsatz jedoch zunächst noch fortgesetzt. Nun kehrt es zu seinem Verband zurück, der zur Zeit im Mittelmeer in der Anti-Terroroperation “Active Endeavour” eingesetzt ist.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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