In der abgelaufenen Woche unternahmen Piraten zwar mehrere Kaperversuche, konnten dabei aber keine weiteren Schiffe unter ihre Kontrolle bringen. Zwar geland es am 3. Januar einer Piratengruppe im Arabischen Meer, etwa 350 sm südöstlich von Salalah (Oman), den britischen Tanker CPO CHINA zu entern. Die gesamte Besatzung konnte sich allerdings in einem „Safe Room“ verschanzen, von dort aus die Kontrolle über die Schiffsmaschinen behalten und um Hilfe funken. Die etwa 200 sm entfernte australische Fregatte MELBOURNE (derzeit der CTF-151 unterstellt) startete sofort ihren Bordhubschrauber und nahm mit Höchstfahrt Kurs auf die Position.
Australier erreichen die CPO CHINA Bildquelle: austr. Marine |
Unklar ist, ob die Piraten bei Erscheinen des australischen Hubschraubers das Weite suchten, oder schon vorher frustriert aufgegeben hatten. Als die Fregatte vor Ort eintraf und Boarding Teams den Tanker zu einer (möglichen) Befreiungsoperation enterten, waren sie jedenfalls spurlos verschwunden.
Am 6. Januar verfolgten Piraten im Somaliabecken den spanischen Thunfischfänger ALBATON DOS. Dieser konnte das Skiff jedoch ausmanövrieren.
Etwas Rätselraten gibt es um das aus Mosambik stammende 140ts (24m) Fischerboot VEGA 5. Nach Kontaktverlust hatte der Eigner das Fahrzeug kurz vor Jahresende als vermutlich von Piraten gekapert gemeldet. Am 4. Januar wurde die VEGA 5 nun vor Anker in einer Bucht an der Küste von Mosambik gesichtet; auf Funkanrufe gab es allerdings keine Antwort. Während die mosambikschen Behörden „einige Zweifel“ an einer Kaperung durch somalische Piraten haben, sieht der Eigner sein Boot nach wie vor auf dem Weg an die somalische Küste bzw. vor einer Nutzung als Mutterschiff für weitere Überfälle. Der Kapitän der VEGA 5 und einige Besatzungsmitglieder sollen Spanier sein. Spanischen Schifffahrtgesellschaften nutzen die mögliche Kaperung denn auch zur Erneuerung ihrer Forderung, die internationale Gemeinschaft solle doch endlich aktiv (militärisch) gegen die Landstützpunkte der Piraten an der somalischen Küste vorgehen.
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben der Küstenwache der Seychellen zwei größere Wachboote (als Namen werden LE VIGILANT und LA FLECHE genannt) und drei kleine Speedboote geschenkt. Details zu Typ, Größe oder Bewaffnung finden sich in diesbezüglichen Medienberichten bisher nicht. Die Spende soll der kleinen Küstenwache des Inselstaates eine effektivere Bekämpfung der Piraterie ermöglichen.
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften
Die sechste chinesische Einsatzgruppe mit dem Zerstörer LANZHOU, dem Docklandungsschiff KUNLANSHAN und dem Versorger WEISHAN HU hat am 7. Januar mit Einlaufen in den Heimatstützpunkt Zhanjiang ihre insgesamt sechsmonatige Einsatzfahrt beendet.
Einsatzende ist auch für die thailändische Marine. Offshore Patrol Vessel PATTANI und Tanker SIMILAN nahmen am 4. Januar Kurs auf die Heimat; sie werden am 20. Januar in Sattahip zurück erwartet. Einige Medien hatten die SIMILAN bereits im Dezember in der Heimat zurück gemeldet – offenbar so nicht richtig. Derzeit ist unklar, ob die thailändische Marine eine weitere Einsatzgruppe in Richtung Golf von Aden in Marsch setzen wird. In nationalen Medien macht sich Frust breit, dass die beiden thailändischen Kriegsschiffe weder die Kaperung des thailändischen Frachters THOR NEXUS (am 25. Dezember, mitten im Arabischen Meer 450 sm nordöstlich von Socotra) verhindert haben, noch anschließend Anstalten getroffen wurden, die 27 Mann Besatzung zu befreien.
Neu bei der EU NavFor ist die französische Fregatte ACONIT (LA FAYETTE-Klasse). Das Schiff schloss sich am 4. Januar dem Einsatzverband für die „Operation Atalanta“ an. Bei “Atalanta” ebenfalls „mit dabei“ ist nun auch die litauische Marine, wenngleich nicht mit einem Schiff, sondern nur personell. Ein Stabsoffizier wurde zum operativen Hauptquartier für die EU Operation nach Northwood (Großbritannien) kommandiert.
POHJANMAA Bildquelle: Michael Nitz |
Am 5. Januar haben sich zwei Schiffe auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht. Der finnische Minenleger POHJANMAA lief aus dem Marinestützpunkt Upinniemi aus. Im für die finnische Marine ersten internationalen Einsatz soll sich das Schiff vom 1. Februar bis zum 30. April der EU NavFor anschließen. Aus dem britischen Portsmouth lief am gleichen Tag die Fregatte RICHMOND aus. Die TYPE-23 Fregatte soll sieben Monate „East of Suez“ im Indik und in Südostasien operieren, Hafenbesuche durchführen und mit befreundeten Marinen üben. Zeitweilig wird das Schiff sich auch an Anti-Piraterie Operationen vor Somalia beteiligen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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