Ukraine/Russland — Fertigstellung des Kreuzer UKRAINA durch Russland

Bei einem Gipfel­tr­e­f­fen in Kiew haben sich der ukrainis­che Präsi­dent Janukow­itsch und Rus­s­lands Präsi­dent Med­wedew am 18. Mai darauf ver­ständigt, den Kreuzer UKRAINA (SLA­VA-Klasse) durch Rus­s­land fer­tig stellen zu lassen.

Das Schiff soll danach in den Bestand der rus­sis­chen Marine über­nom­men wer­den. In einem ersten Schritt zur Imple­men­tierung der Vere­in­barung hat das ukrainis­che Par­la­ment einen Tag später ein­er Umbe­nen­nung der UKRAINA in „1164“ (Pro­jek­t­num­mer der Kreuzer der SLA­VA-Klasse) zugestimmt. 

Als der ukrainis­chen Marine 1993 bei der Aufteilung der ehe­mals sow­jetis­chen Schwarzmeer­flotte auch der in Niko­layev noch im Bau befind­liche FK-Kreuzer ADMIRAL LOBOV über­lassen wurde, herrschte zunächst noch „vater­ländis­che Begeis­terung“. Schnell wurde aber klar, dass Rus­s­land mit keinem einzi­gen Rubel zur Fer­tig­stel­lung des 1984 auf Kiel gelegten 11.000 ts großen Schiffes beitra­gen würde, und die Ukraine allein damit finanziell über­fordert sein würde. So entsch­ied bere­its 1994 der dama­lige Präsi­dent Leonid Kutschma, einen Käufer für das stolz in UKRAINA umbe­nan­nte Schiff zu suchen. Die ukrainis­che Marine habe keinen Bedarf an diesem über­großen — und für sie auch zu teuren – FK-Kreuzer. 1996 scheit­erte der Ver­such, das Schiff an Rus­s­land zu verkaufen; andere Inter­essen­ten fan­den sich nicht. Um das zu 75 Prozent fer­tige Schiff nicht an der Aus­rüs­tungspi­er ver­rosten zu lassen – und damit kom­plett abzuschreiben, wur­den die Arbeit­en trotz der nur spär­lich vorhan­de­nen Gelder wieder aufgenom­men. Über­raschend kamen sie so gut voran, dass die ukrainis­che Marine im Früh­jahr 1999 die UKRAINA plöt­zlich doch wieder offiziell als ihr kün­ftiges Flag­gschiff desig­nierte. Schon wenige Monate später ging jedoch das Geld erneut aus, und die Arbeit­en mussten wieder ein­mal eingestellt wer­den. Seit­dem wurde nur noch spo­radisch am Weit­er­bau des Schiffes gear­beit­et, dessen Baus­ta­tus inzwis­chen mit 96 % angegeben wird. Auch eine 2007 vorüberge­hend erwo­gene ukrainisch-rus­sis­che Joint Ven­ture zur Fer­tig­stel­lung kam nicht zus­tande. Damals wollte man den Kreuzer gemein­sam zu Ende aus­rüsten, verkaufen (Chi­na oder Indi­en) und den Erlös teilen. Dies­mal spricht nun tat­säch­lich alles für eine Fer­tig­stel­lung des Schiffes. Dabei geht es inzwis­chen allerd­ings nicht mehr um die bloße „Abar­beitung der restlichen 4 %“. Die meis­ten Orig­inal­teile und Sys­teme für das Schiff sind nicht mehr ver­füg­bar, und nach mehr als 15 Jahren an der Pier dürfte auch der materielle Gesamtzu­s­tand des Kreuzers einige Kopf­schmerzen bere­it­en. So wird Rus­s­land bemüht sein, die „1164“ von Grund auf zu mod­ernisieren und mit mod­ern­ster Elek­tron­ik und Waf­fen­sys­te­men auszurüsten. Dies wird sich nicht in weni­gen Monat­en bew­erk­stel­li­gen lassen. 

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