In Anwesenheit von Präsident Viktor Janukowitsch fand am 17. Mai bei der Chernomorsky Shipyard in Nikolayev die Kiellegung für die erste neue Korvette der ukrainischen Marine statt.
Neue Korvetten stehen seit Jahren ganz oben auf der Wunschliste der ukrainischen Marine. Sie sollen ältere Schiffe wie z.B. die der GRISHA-Klasse (und sowjetische Technologie) ersetzen. Die schon mehrfach angekündigte „unmittelbar bevorstehende Kiellegung“ des ersten Schiffes scheiterte jedoch regelmäßig an knappen Finanzen. Auch der zuletzt für Mitte 2010 angekündigte Termin verstrich ereignislos. Die ukrainische Marine schien selbst nicht mehr viel Hoffung zu haben und überlegte „als Zwischenlösung“ den Erwerb von zwei oder drei gebrauchten Fregatten von NATO-Marinen.
Neue ukrainische Korvette Bildquelle: offz. Grafik |
Nun hat die Realisierung des Vorhabens aber tatsächlich begonnen. Allerdings ist nicht mehr – wie noch im vergangenen Jahr – die Rede von zehn Schiffen. Das nun auf Kiel gelegte Typschiff soll der Marine 2015 oder 2016 übergeben werden; danach sollen dann bis 2021 nur noch weitere drei Korvetten gebaut werden. Zu Folgeplanungen gibt es keine offiziellen Angaben; das ursprüngliche Korvettenprojekt reichte allerdings bis 2026, und so ist durchaus möglich, dass nach 2021 weitere Schiffe gebaut werden. Vieles wird sicher davon abhängen, ob sich die Neubauten in der Praxis bewähren oder es vielleicht sogar Exportaufträge gibt.
Das Design der etwa 2.500 ts großen Mehrzweck-Schiffe, die mit einer Vielzahl von Waffensystemen praktisch alle Aspekte moderner Seekriegführung abdecken sollen, wurde in der Ukraine entwickelt, in das Konzept sollen aber auch ausländische Elemente (französische DCNS?) eingeflossen sein. Die Ausrüstung sollen westliche Firmen liefern; namentlich genannt werden Thales France und die italienische Breda. Die Kosten für das Typschiff werden offiziell mit 250 Mio. Euro beziffert.
Präsident Janukowitsch sieht die Kiellegung der ersten Korvette als Signal für die Wiederbelebung des ukrainischen Kriegsschiffbaus. In der ehemaligen Sowjetunion war die Ukraine Zentrum des Baus von großen Kampfschiffen gewesen. Zerstörer, Kreuzer und sogar Flugzeugträger wurden hier gebaut. Nach dem Zerfall der Sowjetunion blieben Aufträge aus, und der Staat war nicht in der Lage, den Erhalt der früheren Schlüsselindustrie zu finanzieren. Noch heute sind die ukrainischen Werften zu maximal 40 Prozent ausgelastet.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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