Knapp eine Woche nach dem überraschenden Rücktritt des Generalstabschefs und der Befehlshaber der drei Teilstreitkräfte (29.Juli) ist eine neue militärische Führung im Amt.
Admiral Emin Murat Bilgel Bildquelle: türk. Marine |
Wie an dieser Stelle berichtet, hatte MinPräs. Erdogan in einem ersten Schritt sofort den bisherigen Chef der Militärpolizei, General Necdet Ozel, zum neuen Heeresbefehlshaber ernannt, den Posten des Generalstabschefs aber vorerst unbesetzt gelassen. Fachleuten waren die dahinter stehenden Motive klar: Der Generalstabschef muss „Truppe geführt“ haben, und traditionell steigt der Heeresbefehlshaber in das höchste Amt der türkischen Streitkräfte auf. In der Ernennung von Ozel war denn von vornherein nur ein taktischer Schachzug Erdogans gesehen worden, seinen Wunschkandidaten formell in Position zu bringen. Nach nur einer Woche „Truppenführung“ wurde General Ozel denn auch schon weiter befördert. Am 4. August ernannte Erdogan ihn zum neuen Chef des Generalstabes und bestimmte gleich auch neue TSK-Befehlshaber. Neuer türkischer Marinechef ist der bisherige Befehlshaber der Flotte, Admiral Emin Murat Bilgel. Mit der Neubesetzung der vier höchsten militärischen Dienstposten hat MinPräs. Erdogan einen Präzedenzfall geschaffen und ein unübersehbares Zeichen gesetzt. Erstmals hat in der Türkei ein ziviler Regierungschef direkt die Befehlshaber der Streitkräfte ernannt, und nicht nur wie bislang üblich die vom Militär vorgeschlagenen Kandidaten abgesegnet. Die zurückgetretenen Generale und auch der frühere Marinebefehlshaber Admiral Esref Ugur Yigit dürften sich bitter enttäuscht sehen, hatten sie doch wahrscheinlich gehofft, mit ihrem Rücktritt die Bestrebungen der Regierung Erdogan zu mehr ziviler Kontrolle der Streitkräfte zu begrenzen.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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