Mit einer ganzen Reihe von Vorhaben will die Royal Thai Navy (RTN) in den kommenden Jahren ihre Flotte modernisieren.
Neues OPV für Thailand Bildquelle: BAe Systems |
So sollen neue Offshore Patrol Vessel (OPV) ältere Schiffe ersetzen. 2005/06 hatte die RTN bereits zwei OPV (PATTANI-Klasse) in China erworben. Allgemein war man davon ausgegangen, dass den ersten beiden chinesischen Schiffen mindestens zwei weitere Neubauten folgen sollten; angeblich gab es sogar Optionen auf bis zu zehn dieser 1.500 ts großen Schiffe.
Im Juli 2009 ließ eine Medienmeldung kurz aufhorchen, der zufolge Bangkok Dock ein 90‑m OPV für die RTN bauen sollte – und zwar auf der Basis eines britischen Designs. Weitere Meldungen blieben dann aber aus, und der Medienbericht wurde weitgehend ignoriert. Dass allerdings auch Meldungen zu weiteren Bestellungen in China ausblieben, wurde allgemein der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise geschuldet.
Am 31. August informierte die britische BAe Systems in einer Pressemitteilung dann – für Viele überraschend – von der offiziellen Kiellegung eines OPV für die RTN bei der Bangkok Dock. Der entsprechende Vertrag sei bereits „vor 14 Monaten unterschrieben“ worden. Das 90‑m Schiff basiere auf dem Design der zur Zeit in Großbritannien für die Küstenwache von Trinidad & Tobago gebauten drei OPV. Bangkok Dock habe dieses für die spezifischen Belange der RTN (Einrüstung ortüblicher Systeme) modifiziert. Das Schiff werde im Rahmen eines Technologietransferabkommens mit britischer Werfthilfe komplett in Thailand gebaut. Eine veröffentlichte offizielle Grafik lässt ein 76-mm Geschütz auf dem Vorschiff sowie eine Hubschrauberlandeplattform (kein Hangar) auf dem Achterschiff erkennen, bleibt ansonsten aber weitgehend rudimentär. Technische Details oder ein Zeitplan für die Fertigstellung wurden noch nicht genannt.
Der Neubau soll als Mehrzweckschiff im Golf von Thailand und in der Andamanensee in den Erweiterten Wirtschaftszonen Thailands zum Einsatz kommen und dort allgemeine Überwachungsaufgaben und Fischereischutz durchführen, aber auch für Katastrophenhilfe bereit stehen. Bei den genannten Aufgaben in zwei überdies räumlich getrennten Seegebieten darf man davon ausgehen, dass es nicht bei einer einzelnen Einheit bleiben wird, sondern dass Bangkok Dock Folgeaufträge zum Bau weiterer Schiffe dieses Typs – dann in kompletter Eigenverantwortung – erwarten kann.
Warum (bisher) offenbar keine weiteren chinesischen OPV bestellt wurden, bleibt unklar. Am Preis dürfte es bei der üblichen chinesischen Preisgestaltung kaum gelegen haben. Vielleicht erfüllen die gelieferten zwei Schiffe der PATTANI-Klasse nicht die Erwartungen der RTN; vielleicht war aber auch einfach die britische Bereitschaft ausschlaggebend, in einem „spin-off“ die Fähigkeiten der thailändischen Werftindustrie zum eigenständigen Bau weiterer OPV weiter zu entwickeln.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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