Syrien/Russland — Weiteres Marineschiff im syrischen Hafen Tartus eingelaufen

Das Ein­laufen eines weit­eren Mari­neschiffes im syrischen Hafen Tar­tus beschert Rus­s­land weit­ere heftige Kri­tik und neue Vor­würfe, die Assad-Dik­tatur zu stützen.

Am 19. März traf der Flot­ten­tanker IMAN der Schwarzmeer­flotte in Tar­tus ein. Oppo­si­tion­sna­he Medi­en sprachen sofort wieder von „rus­sis­chen Kriegss­chif­f­en, die Waf­fen und Aus­rüs­tung für die syrischen Stre­itkräfte geliefert“ hät­ten. Dies­mal wurde sog­ar behauptet, die IMAN hätte ein Kontin­gent rus­sis­ch­er Kom­man­dosol­dat­en nach Syrien gebracht, die nun das Assad-Regime auch direkt im Lande unter­stützen sollten. 

Rus­s­land erk­lärte sofort, es habe „kein einziges Kriegss­chiff nach Syrien entsandt“. Diese Behaup­tung erscheint angesichts der erwiese­nen Anwe­sen­heit der IMAN wider­sin­nig – aber sie ist den­noch richtig. Die IMAN ist näm­lich kein „Kriegss­chiff“, denn der überdies auch ziv­il beset­zte Tanker der OLEK­MA-Klasse ist als „Hil­f­ss­chiff“ kat­e­gorisiert, unbe­waffnet und auch nicht in mil­itärischen Far­ben gehalten. 

Über die Gründe des Besuch­es in Tar­tus mag man spekulieren. Wahrschein­lich dürfte aber die rus­sis­che Erk­lärung tat­säch­lich zutr­e­f­fen: der Tanker sei zur Ver­sorgung von im Anti-Pira­terieein­satz befind­lichen Schif­f­en der Paz­i­fik­flotte auf dem Weg ans Horn von Afri­ka. Der kurze Abstech­er nach Tar­tus diene dazu, Aus­rüs­tung und Vor­räte (Kraft­stoff?) des rus­sis­chen Abstützpunk­tes in Tar­tus zu ergänzen. 

Natür­lich kann die IMAN auch Waf­fen und Aus­rüs­tung für die syrischen Stre­itkräfte an Bord gehabt haben. Der von der syrischen Oppo­si­tion behauptete Trans­port rus­sis­ch­er Kom­man­dotrup­pen ist aber sehr unwahrschein­lich. Die Ein­reise auf dem Luftweg ist unprob­lema­tisch und bietet auch deut­lich bessere (verdeck­te) Möglichkeit­en, als das wei­thin sicht­bare Ein­laufen eines Schiffes der Schwarzmeer­flotte – mit übri­gens sehr begren­zter Kapaz­ität zum Truppentransport. 

Übri­gens scheint man sich auch in Rus­s­land allmäh­lich mit dem Gedanken an ein Ende der Ära Assad ver­traut zu machen. Auch den größten Opti­mis­ten in Moskau dürfte klar sein, dass angesichts der unver­hohle­nen Parteinahme für Assad dem Abstützpunkt der rus­sis­chen Marine in Tar­tus nach einem Regimewech­sel keine Zukun­ft beschert sein dürfte. In Inter­net­foren wird denn auch bere­its über mögliche Alter­na­tiv­en spekuliert. Dabei soll sich der Blick ange­blich auf Griechen­land richten. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

Marineforum

Alle Infor­ma­tio­nen entstam­men frei zugänglichen Quellen.

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →