In Südkorea haben die diesjährigen bilateralen Großübungen der südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte begonnen.
Am 26. Februar fiel zunächst der Startschuss für die Übung „Key Resolve“. Das früher unter der Bezeichnung RSOI (Reception, Staging, Onward Movement and Integration) durchgeführte Manöver ist eine in Großteilen computer-simulierte Kommandostabsübung, in der vor allem die Verstärkung durch US-Streitkräfte im Fall einer Krise auf der koreanischen Halbinsel im Fokus steht. Die aktive Beteiligung von US-Truppen hält sich hier in deutlichen Grenzen; offiziell genannt werden auch nur 2.100 US-Soldaten. Man kann davon ausgehen, dass zu den US-Teilnehmern am diesjährigen „Key Resolve“ einmal mehr das Flaggschiff BLUE RIDGE der US Pazifikflotte gehört. Das mit modernsten Fernmelde- und elektronischen Anlagen ausgerüstete Führungsschiff hat am 24. Februar in Busan (Südkorea) fest gemacht. In offiziellen Pressemeldungen der US Navy ist allerdings von einer Übungsteilnahme nicht die Rede. Fotos zeigen die Besatzung bei einem „normalen Hafenbesuch“ mit Landgang, kulturellen Veranstaltungen und Hilfeleistung bei kommunalen Projekten.
BLUE RIDGE (Foto: US Navy) |
„Key Resolve“ soll noch bis zum 9. März andauern. Unmittelbar danach, vielleicht auch schon parallel, beginnt dann die in den letzten Jahren immer mit „Key Resolve“ verbundene Großübung „Foal Eagle“. Dies ist eine seit 1961 jährlich durchgeführte echte Truppenübung („Field Training Exercise“), in der dann neben südkoreanischen Truppen (Divisionsebene) auch 11.000 US-Soldaten üben werden. Am bis in den April dauernden „Foal Eagle“ wird die US Navy sicher in größerem Maße beteiligt sein. Mit genauen Angaben zur Beteiligung hält man sich aber noch zurück. Früher verlegte meist eine Carrier Strike Group nach Südkorea, zuletzt fand die Übung aber ohne US-Flugzeugträger statt.
Wie üblich, verdammt das kommunistische Nordkorea auch in diesem Jahr die Übungen als unmittelbare Vorbereitung zu einer Invasion. Man werde „mit einem heiligen Krieg“ auf diese „stillschweigende Kriegserklärung“ antworten und habe „den unbeugsamen Willen, die Aggressoren gnadenlos zu bestrafen“. Auch unter dem neuen Machthaber unterscheidet sich die Propaganda damit in keiner Weise von den Tönen, die frühere Übungen begleiteten. Nach kommunistischem Selbstverständnis wäre wohl auch schon der bloße Verzicht auf solche Propaganda ein falsches politisches Signal an die „Systemfeinde“. Reale Reaktionen waren auch drei Tage nach Beginn von „Key Resolve“ nicht zu erkennen. Im Gegenteil fällt auf, dass Nordkorea nur kurz nach Übungsbeginn ein neues Atomwaffen-Moratorium verkündete.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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