Am 13./14. Oktober fand in Busan und in internationalen Gewässern vor der südkoreanischen Küste eine weitere Übung im Rahmen der Proliferation Security Initiative statt.
Die Proliferation Security Initiative (PSI) wurde 2002 vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush gestartet. PSI soll als Teil des US-geführten Anti-Terror-Krieges mit „robusten Mitteln“ den illegalen Handel von (Massenvernichtungs-)Waffen, Drogen und nuklearem Material über See unterbinden. Inzwischen haben sich mehr als 90 Nationen, darunter auch Deutschland, der Initiative angeschlossen.
Schon 2003 gab es erste gemeinsame Übungen, u.a. vor Australien und im Mittelmeer (mittlerweile weltweit mehr als 40). 2004 übte man zum ersten Mal auch in Ostasien. „Team Samurai“ wurde von Japan ausgerichtet, und die räumliche Nähe zu Nordkorea — einem der „Hauptverdächtigen“ für die illegale Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und zu ihrer Verbringung geeigneten Trägerraketen — gab der Übung schon damals eine pikante Note. Südkorea war noch nicht beteiligt. Im Verhältnis zum nördlichen Nachbarn stand in Seoul „Entspannung“ auf der Agenda, und die sollte durch die offensichtlich auch gerade auf Nordkorea zielende Proliferation Security Initiative keinesfalls gefährdet werden. Der zweite nordkoreanische Atomwaffentest änderte die Einschätzung grundlegend; demonstrativ trat 2009 auch Südkorea PSI bei – und sieht sich nach der Versenkung der Fregatte CHEON AN durch einen nordkoreanischen Torpedo in dieser Neueinschätzung nur noch bestätigt. Nicht von ungefähr hat man nun sogar selbst eine PSI-Übung ausgerichtet, die von Nordkorea natürlich wie üblich als „Kriegserklärung“ verdammt wird.
An „Eastern Endeavor 2010“ waren insgesamt 15 Nationen beteiligt. An einem Seminar zu „Policies and Stop & Search Procedures“ in Busan nahmen am 13. Oktober neben Gastgeber Südkorea Vertreter aus Argentinien, Australien, Chile, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Neuseeland, Spanien, der Türkei und den USA aktiv teil; Russland, Schweden und die Schweiz hatten Beobachter entsandt. An einer am 14. Oktober folgenden praktischen Übung mit Abfangen, Boarding und Durchsuchen „verdächtiger“ Schiffe in See nahmen dann etwa zehn Marineeinheiten und eine Reihe Luftfahrzeuge teil, darunter die südkoreanischen Zerstörer YI SUN SHIH und DAE JO YOUNG sowie das Landungsschiff BIROBONG, die japanischen Zerstörer ASAYUKI und ISOYUKI, der US Zerstörer LASSEN und (einigen Medien zufolge) angeblich auch ein U‑Boot. Australien hatte ein Seefernaufklärungsflugzeug P‑3C Orion und Hubschrauber verlegt.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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