Auch eine Woche nach der Havarie ist die Ursache für den Untergang der Fregatte CHEON AN nicht klar.
CHEON AN Bildquelle: ROK Navy |
Fest steht bisher nur, dass eine verheerende Explosion im Achterschiffsbereich das Schiff auseinander brechen und sinken ließ. Im Heckteil fanden 46 Seeleute den Tod. Nachdem es zunächst Probleme gab, das gesunkene Achterschiff überhaupt zu finden (starke Strömung, schlechte Unterwassersicht, schlechtes Wetter), konnte es schließlich geortet werden. Hoffungen, dass Besatzungsmitglieder eventuell in abgeschotteten Abteilungen überlebt haben könnten, erfüllten sich nicht. Im Gegenteil gab es sogar noch weitere Opfer: bei der Untersuchung des Wracks kam ein Taucher ums Leben, ein weiterer wurde verletzt, und vermutlich neun Seeleute wurden getötet, als zwei an der SAR-Operation beteiligte zivile Schiffe kollidierten.
Eine erste Begutachtung durch Taucher ergab, dass die Explosion „nicht im Schiffsinneren“ erfolgt ist, sondern die 1.200-ts Fregatte der AN DONG-Klasse „durch äußere Einwirkung“ versenkt wurde. So konzentrieren sich die Vermutungen denn auf eine Seemine, die möglicherweise noch aus dem Koreakrieg stammt und vielleicht sogar von der südkoreanischen Marine selbst gelegt wurde (was offiziell natürlich vehement zurückgewiesen wird). Auffällig ist, dass die CHEON AN in flachem Wasser (25m) nur knapp eine Seemeile vor der Insel Baengnyeong gesunken ist. Dieses für ein defensives Minenfeld an der Seegrenze zu Nordkorea grundsätzlich gut geeignete Gebiet wurde bisher nur durch kleinere Boote patrouilliert, und es gibt denn auch bereits Fragen, warum die Fregatte überhaupt dort operierte.
Weiterhin wird auch über eine mögliche Versenkung durch einen nordkoreanischen Torpedo spekuliert. Lokale Medien berichteten unter Berufung auf „interne Kreise“, dass laut Satellitenaufklärung ein nordkoreanisches Klein-U-Boot am Tage vor dem Unglück seinen in der Nähe gelegenen Heimatstützpunkt verlassen habe und am Tage nach dem Unglück dorthin zurück gekehrt sei. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums dementierte dies umgehend. Tatsache ist aber, dass eine wie auch immer geartete „Beteiligung“ Nordkoreas am Sinken der CHEON AN auch offiziell als reale Möglichkeit betrachtet wird. Die südkoreanischen Streitkräfte bleiben denn auch weiterhin in erhöhter Alarmbereitschaft.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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