Nachdem eine Gruppe russischer Spezialisten die Ergebnisse der internationalen Untersuchungskommission und Beweise für eine nordkoreanische Verwicklung in die Versenkung der Fregatte CHEON AN begutachtet hat, scheint Südkorea zuversichtlich, eine Verurteilung des nördlichen Nachbarn durch den UN Sicherheitsrat erreichen zu können. Am 4. Juni wurde das UN Gremium formell um Befassung mit dem Zwischenfall gebeten – ein Schritt, in dem Nordkorea übrigens eine weitere „nicht hinnehmbare“ Eskalation sieht.
Verwirrung gibt es um eine geplante bilaterale Übung der südkoreanischen Marine mit der US Navy. „Informierte Kreise“ der US Navy hatten zunächst angekündigt, eine solche Übung werde vom 8. bis 11. Juni vor der südkoreanischen Westküste im Gelben Meer stattfinden. Geplant seien U‑Jagdübungen, Schießabschnitte und elektronische Kampfführung in einem „kriegsähnlichen Szenario“. Die US Navy werde dazu den in Japan stationierten Flugzeugträger GEORGE WASHINGTON (führt seit dem 18. Mai im Westpazifik „Carrier Qualification“ Ausbildung durch) sowie einen FK-Kreuzer und ein nukleargetriebenes U‑Boot verlegen. Südkorea werde sich mit u.a. einem Zerstörer des Typs KDX-II, einem U‑Boot und Fliegerkräften beteiligen. Am 2. Juni liefen der US Kreuzer SHILOH und der Zerstörer LASSEN aus Yokosuka (Japan) aus, wobei allerdings noch unklar ist, ob die beiden Schiffe Kurs auf die südkoreanischen Küstengewässer genommen haben. Die SHILOH gehört übrigens zu den speziell für die Raketenabwehr ausgerüsteten Schiffen der US Navy.
SHILOH bei Raketenabwehrtest Bildquelle: US Navy |
Am 3. Juni dementierte ein Pentagon-Sprecher die geplante Teilnahme der GEORGE WASHINGTON. Wörtlich:“ “No carriers are going anywhere near there anytime soon.” Einen Tag später wurde dann erklärt, die Übung sei auf einen Zeitraum “nach Mitte Juni” verschoben worden. Die US Navy solle mehr Zeit bekommen, sich vorzubereiten. Zugleich wurde in Erklärungen angedeutet, dass dieser Übung noch weitere folgen könnten.
Es fällt auf, dass die Verschiebung der Übung sowie das Dementi der Entsendung eines Flugzeugträgers kurz vor dem offiziellen Antrag Südkoreas an den UN Sicherheitsrat erfolgten. Man darf wohl vermuten, dass die USA mit Blick auf die Befassung des UN Sicherheitsrates militärische Aktionen vorerst zurück stellen wollen. Vorrangiges Ziel scheint erst einmal, Zurückhaltung zu signalisieren, um so für eine UN Resolution die Vetomächte Russland und China mit „an Bord“ zu bekommen.
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