Zur Unterstreichung territorialer Ansprüche haben südkoreanische Streitkräfte am 30. Juli vor Dokdo die seit Jahren in diesem Gebiet größte Übung abgehalten.
Sechs Kriegsschiffe, darunter ein Zerstörer vom Typ KDX-II, sowie zwei Wachboote der Küstenwache hatten dazu in das Gebiet um die zwischen Japan und Südkorea umstrittene Insel im Japanischen Meer verlegt. Seefernaufklärer P‑3C Orion, mehrere Hubschrauber sowie schließlich auch Kampfflugzeuge F‑15 der Luftwaffe unterstützten die Übung.
Solche Übungen finden seit mehr als zehn Jahren in jedem Jahr statt, aber sie sind dennoch immer wieder etwas Besonderes. Südkorea, das seine Ansprüche auf Dokdo und einige benachbarte, kleinere Inseln bis ins 5. Jahrhundert zurück führt, kontrolliert die Inselgruppe seit den 50er Jahren. Aber auch Japan zählt die „Takeshima-Inseln nachweislich seit dem 17. Jahrhundert“ zu seinem Hoheitsgebiet. Zunächst wurde der Territorialdisput im Rahmen von „quiet diplomacy“ abseits der Öffentlichkeit im Hintergrund geführt. 1996 eskalierte der Streit jedoch, als im Rahmen der Festlegung ihrer jeweiligen Wirtschaftzonen (EEZ — Exclusive Economic Zone) beide Seiten ohne vorherige Absprache die Inseln als Basis nahmen. Seitdem führt Südkorea regelmäßig so genannte „Dokdo Protection Exercises“ durch, zu denen auch die Übung am Mittwoch gehörte.
2006 kam es zu einer kurzeitigen Verschärfung, als japanische Küstenwachschiffe den Seeboden des umstrittenen – übrigens als fischreich geltenden — Gebiets kartographisch vermessen wollten. Südkorea entsandte daraufhin eine ganze Flottille von Marineeinheiten und Küstenwachbooten in das umstrittene Gebiet. Die Lage entspannte sich, als die japanischen Schiffe „zu einer Zwischenversorgung“ zurück beordert wurden.
Zur aktuellen Übung erklärte das Verteidigungsministerium in Seoul, es habe sich um eine „Routineübung ohne realen politischen Bezug“ gehandelt. Aber es fällt schon auf, dass sie die umfangreichste Übung seit Beginn der Serie in 1996 war und nur wenige Tage nach einer erneuten verbalen Verschärfung des Disputs mit Japan um die umstrittene Inselgruppe durchgeführt wurde. Übungsszenario war überdies die „Vertreibung eines (imaginären) Gegners, der Dokdo infiltriert hat“.
Die eintägige Übung wurde ohne weitere Eskalation beendet. Aber sie wurde natürlich in Japan registriert, und man wird sich dort sicher eine angemessene Reaktion vorbehalten. Die nächste „Dokdo Protection Exercise“ plant Südkorea schon im November.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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