Am 30. September konnte die spanische Marine ihren neuen Hubschrauberträger JUAN CARLOS I endlich offiziell übernehmen.
König Juan Carlos I war persönlich anwesend, als bei der Navantia Werft in Ferrol auf dem Neubau erstmals die spanische Seekriegsflagge gesetzt wurde. Anfang 2004 hatte Navantia (damals noch Izar Construcciones Navales) mit dem Bau des mit 27.000 ts bisher größten Schiffes der spanische Marine begonnen. Eigentlich sollte die JUAN CARLOS I schon in 2008 in Dienst gestellt werden, aber immer wieder kam es zu kleineren Verzögerungen, die sich schließlich summierten. Erst im September 2009 konnte die Bauwerft mit den „Contractor Sea Trials“ beginnen, die dann allerdings weitgehend planmäßig und zufrieden stellend verliefen.
JUAN CARLOS I bei Erprobungen Bildquelle: Navantia |
Die JUAN CARLOS I soll als „Buque de Proyección Estratégica“ die amphibischen Fähigkeiten der spanischen Marine deutlich erweitern, dem spanischen Heer Möglichkeiten zur „strategischen Projektion“ bieten, Plattform für humanitäre Einsätze (Katastrophenhilfe) sein und ggf. auch Kampfflugzeuge (Senkrechtstarter Harrier) einsetzen können. Der Hubschrauberträger bietet Unterbringungsmöglichkeiten für mehr als 1.400 Mann, davon 900 eingeschiffte Marineinfanteristen, und kann auch (bis zu 46) schwere Kampfpanzer Leopard‑2 ein- und ausschiffen. Das 202 m lange Flugdeck erlaubt gleichzeitigen Flugbetrieb mit vier großen Transporthubschraubern. Im Hangar unter dem Flugdeck finden mindestens zwölf große Hubschrauber Platz (einige Quellen sprechen von insgesamt bis zu 30 an Deck und im Hangar mitgeführten Luftfahrzeugen). Im Dockteil können bis zu vier kleinere Landungsfahrzeuge LCM‑8 oder ein größeres Luftkissenboot (LCAC) mitgeführt werden.
Der Zulauf der JUAN CARLOS I ermöglicht der spanischen Marine die Ausmusterung der älteren, gebraucht von der US Navy übernommenen Landungsschiffe HERNAN CORTES (schon im Vorgriff im November 2009 a.D. gestellt) und PIZARRO (NEWPORT-Klasse). Mitte September meldeten spanische Medien darüber hinaus, die Marine habe unter starkem Finanzdruck und Zwang zu Einsparungen entschieden, auch den Flugzeugträger PRINCIPE DE ASTURIAS in den Reservestatus zu versetzen, sobald das neue Schiff volle operative Einsatzreife erreicht habe. Bis dahin dürften allerdings noch einige Monate intensiver Besatzungsausbildung nötig sein.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.